Lily
Irgendwann klopfte es an meiner Zimmertür und meine Mutter kam herein. "Lily... Was ist denn los?", fragte sie, während sie sich auf die Kante meines Bettes setzte. "Tunia hasst mich", murmelte ich und wischte mir die Augen.
"Sie kann dich gar nicht hassen. Ihr seid Schwestern. Eigendlich hat sie dich wirklich lieb... irgendwo... im- tiefsten... Inneren ihres-Herzens", ich musste schmunzeln, was meine Mutter anscheinend sehr glücklich machte. "Ich muss nochmal in die Stadt... Ich nehme Petunia mit, dann hast du deine Ruhe", sie verlies den Raum und zehn Minuten später hörte ich wie die Haustür ins Schloss fiel. Ich war allein. Ich holte meine Feder, Pergament und Tinte und begann einen Brief an Penelope zu schreiben:
Hallo Penelope,
ich bin zu Hause und das erste, das ich von meiner Schwester höre ist, dass sie enttäuscht ist, dass ich im St. Mungo nicht gestorben bin... Naja...
Ich hoffe dir geht es gut.
Nächste Woche wollte ich mal nach London... das St. Mungo mal besuchen... mal in Zimmer 205 vorbei kommen... Am Dienstag fährt um zwei Uhr eine Bahn nach London, die ist dann um kurz vor drei in der Nähe vom St. Mungo. Ich hoffe das passt, wenn nicht schreib mir bitte und ich schaue nach einer anderen Bahn.
Ich hoffe es klappt
bis bald, deine Lily
Ich lief aus dem Haus und hob meinen Zauberstab. Keine zehn Sekunden später stand ein lila farbener Bus vor mir. Ein junger Mann sprang heraus. "Hallo Lily", sagte der Cousin von Alicia. "Hi Mike. Kannst du den ins St. Mungo bringen? Zum Zimmer 205?", ich hielt ihm den Brief hin. "Klar, mach ich. Kann ich sonst noch was für dich tun?" "Kommst du in nächster Zeit mal in die Winkelgasse?" Mike nickte. "Ich wollte morgen hin gehen", meinte er. "Kannst du mir dann eine Packung Butterbierbonbons besorgen?" Mike lachte. "Klar mach ich. Ich schick sie dir dann per Eule. Wir sehen uns Lily", er stieg wieder ein. "Bis dann, Mike. Und sag Alicia schöne Grüße von mir!", rief ich noch, als der fahrende Ritter wieder los fuhr.
Es war schon ganz praktisch, dass ich den Schaffner vom fahrenden Ritter gut kannte... Mike war wirklich nett und wenn man ihn um einen Gefallen bat, half er immer gerne. Ich hatte ihm schon oft Briefe an Alicia mit gegeben oder ihn gebeten mir in der Winkelgasse Süßigkeiten zu besorgen.
Ich ging zurück ins Haus. Erst überlegte ich, was ich tun könnte, dann ging ich in die Küche, holte das Backbuch meiner Mutter aus dem Schrank. Ich blätterte es durch, bis ich das Rezept für Zitronenkuchen gefunden hatte. Ich suchte die Zutaten zusammen und begann den Teig zusammen zu rühren.
Backen war das einzige, das Petunia und ich beide wirklich gerne machten. Früher, als wir beide noch Kinder gewesen waren, hatten wir oft Stunden lang in der Küche gestanden und mit unserer Mutter gemeinsam die unterschiedlichsten Kuchen, Kekse und Cupcakes gebacken.
Völlig in Gedanken versunken blieb ich mit dem Mehl in der Hand stehen. Die Papiertüte glitt mir aus den Fingern, landete auf der Tischplatte, kippte runter auf den Fußboden und lies mich in einer weißen Wolke aus Mehl stehen.
Erst stand ich hustend da, dann musste ich einfach lachen. Ich machte alles sauber und gerade als der Kuchen eine viertel Stunde im Backofen war, kam mein Vater von der Arbeit zurück.
"Daddy", quitschte ich und umarmte ihn. "Hallo Lily. Warum bist du denn voller Mehl?", grinsend sah ich an mir hinunter. "Mir ist beim Backen die Mehltüte runter gefallen..." "Das würde den Geruch von Kuchen erklären", sagte mein Vater, zog sich Schuhe und Jacke aus und ging in die Küche. "Das sieht ja gut aus... Wie lange dauert es noch, bis ich probieren kann", fragte mein Vater ginsend. "Ich kann ihn in einer viertel Stunde raus nehmen. Wenn er abgekühlt ist sag ich dir bescheid", grinste ich.
"Okay. Wie war dein Schuljahr? Wie geht es deinen Freunden?"
"Das Jahr war ganz gut... Alicia geht es gut... und Severus hasst mich... Er hat mich beschimpft und dann dafür gesorgt, dass ich im Krankenhaus gelandet bin", das grinsen in meinem Gesicht war verschwunden.
"Das tut mir leid für dich...", mein Vater umarmte mich und ging dann nach oben, um sich ein wenig auszuruhen.
"Wir sind wieder da!", hallte eine weitere Stunde später die Stimme meiner Mutter durch das Haus. "Lily? Hast du gebacken?", sie kam in die Küche, als ich gerade dabei war, den Kuchen mit Zuckerguss und Erdbeeren zu dekorieren. "Der Zitronenkuchen ist gleich fertig", sagte ich und strich mir eine Haarsträne aus dem Gesicht , was dafür sorgte, dass ich zu dem Mehl auch noch Zuckerguss in den Haaren hatte.
"Fertig", grinste ich und sah meine Mutter stolz an.
***
James
Es war Sonntag Nacht. Ich lag gerade in meinem Bett, als mich ein merkwürdiges Geräusch weckte. Es dauerte einige Sekunden, bis ich es zuordnen konnte. Jemand warf Steine an das Fenster meines Zimmers. Ich tastete auf meinem Nachttisch nach meiner Brille, als ich sie gefunden hatte stand ich auf und öffnete das Fenster. Unten im Garten stand Sirius, immer noch schmiss er kleine Steine in meine Richtung. "Tatze! Du kannst aufhören Steine zu schmeißen! Ich bin wach!", sagte ich so leise wie möglich, um meine Eltern nicht zu wecken. "Oh, tut mir leid", kam von meinem besten Freund zurück. "Warte kurz! Ich mach' auf."
Ich schlich mich zur Haustür, öffnete sie und stand vor meinem besten Freund. "Weniger als zwei Tage... Wow. Das ist neuer Rekort", grinste ich als Sirius rein kam. Allerdings gefror mein Grinsen, als ich Sirius' Gesicht sah. Er hatte ein blaues Auge und eine Schnittwunde zog sich über seine Wange, außerdem konnte ich sehen, dass er eine Verletzung am Schlüsselbein hatte.
"Merlin! Was ist denn mit dir passiert?!", fragte ich lauter als ich es geplant hatte. "Die haben Bellatrix gesagt, dass sie mich verprügeln soll", knirschte Sirius sauer.
"James? Was ist los?", hörte ich die Stimme meines Vaters von oben. "Sirius ist gekommen", erklärte ich während mein Vater die Treppe hinunter lief. "Hallo Si- Was ist denn mit dir passiert?", das müde Gesicht meines Vaters wurde blass. "Ich gehe Diptamesence holen", mein Vater lief die Treppe wieder nach oben, um einiges schneller, als er sie runter gelaufen war. Sirius und ich gingen ins Wohnzimmer.
"'tschuldigen sie, dass ich so spät hier rein platze", murmelte mein bester Freund, während mein Vater seine Verletzungen heilte. "Ach was. Du bist hier immer willkommen", wieder sprach ihm mein Dad, seine Aussage wurde von mir unterstützt in dem ich nickte.
"So, das war's", sagte mein Vater als keine Verletzung mehr zu sehen war. "Ich hole jetzt noch eine Matratze für Sirius und dann könnt ihr wieder schlafen gehen. Morgen sehen wir weiter." Er schnippte kurz mit dem Zauberstab, ich konnte ein dumpfes Geräusch aus der oberen Etage hören als Sirius und ich in mein Zimmer kamen, lag neben meinem Bett eine Matratze mit Bettzeug.
"Krone?", murmelte mein bester Freund, gerade als wir uns beide hingelegt und ich das Licht gelöscht hatte. "Hm?"
"Danke."
"Kein Ding, Tatze", meinte ich noch, bevor ich wieder einschlief.
*****
