Lily
Es war Dienstag Vormittag. Ein sonniger, warmer, wunderschöner Dienstag Vormittag, an dem kein Wölkchen am Himmel zu sehen war.
Ich stand in der Küche und half meiner Mutter mit dem abwasch, der noch vom Frühstück zu erledigen war."Ähm, Mama?"
"Ja, Lily?"
"Du weißt doch, dass ich später eine Freundin im Krankenhaus besuchen will. Ich brauche aber ein bisschen Muggelgeld um die Fahrkarte nach London bezahlen zu können und ich wollte fragen, ob du mir welches leihen kannst?"
"Klar doch, Lily."
"Danke"
Nach dem Mittagessen lief ich in mein Zimmer, um meine Tasche zu packen. Ich warf meinen Geldbeutel mit meinen Galleonen, Sickeln und Knuts und die Butterbierbonbons (die ich in organgenes Geschenkpapier gewickelt hatte) hinein und stopfte das Muggelgeld für die Fahrkarte in meine Hosentasche. Es war halb zwei, also zog ich mir schnell meine Schuhe an, verabschiedete mich von meinen Eltern (Petunia war bei Vernon) und machte mich auf den Weg zur Haltestation der Bahn.
Die Fahrt nach London war ein wenig langweilig, da ich vergessen hatte, ein Buch mit zu nehmen, aber ich konnte mir die Zeit damit vertreiben, mir die Reaktion von Penelope auf die Winkelgasse auszumalen. Sie hatte mir ja geschrieben, dass sie noch nie dort gewesen war. Ganz zu schweigen, vom Rest von London. Als es endlich kurz vor drei war und der Zug in London hielt, lief ich aufgeregt auf den Bahnsteig und machte mich auf den Weg zum St. Mungo. Nach zehn Minuten stand ich vor dem großen Gebäude, von dem die Muggel glaubten, es sei schon seit Jahren wegen Renovierung geschlossen.
"Lily Evans. Besucherin für Penelope Silver", sagte ich zu der Puppe im Schaufenster, diese Zwinkerte und ich lief auf das Schaufenster zu. Wieder fand ich mich in der viel belebten Eingangshalle, in der Heiler, Krankenschwestern und normal bekleideten Hexen und Zauberern über den weißen Kachelboden liefen. Ich ging auf Treppe zu und lief die Stufen nach oben, bis ich im achten Stock angekommen war. Ein bisschen aufgeregt ging ich den Flur entlang bis ich vor der Tür von Zimmer 205 stand und klopfte. Penelope öffnete und grinste breit.
"Lily", krächzte sie und umarmte mich. Penelope sah anders aus, als an dem Tag, an dem ich zurück nach Hogwarts ging. Sie hatte ihren Jogginghose und ihr Sweatshirt gegen ein schönes Türkises Kleid eingetauscht. Ihre blonden Haare hatte sie in einem hohen Zopf zusammen gebunden.
"Wie geht's dir?", fragte ich sie strahlend, als wir uns auf den Weg nach unten machten. Ich sah wie Penelope die Lippen bewegte, aber kein Ton verlies ihren Mund. Sie verdrehte die Augen, holte aus ihrer Tasche einen kleinen Notizblock und einen Bleistift und schrieb
Ganz gut, ich hoffe mal, dir auch?
"Ja, ist schon okay... Komm, wir müssen hier rein", fügte ich hinzu und deutete auf die Eingangstür des tropfenden Kessels. Sich etwas irritiert umsehend folgte Penelope mir in den Pup, der den Durchgang zur Winkelgasse bildete.
"Ah, hallo Lily! Kann ich dir und deiner Freundin was bringen?", begrüßte Tom, der Wirt, mich.
"Hallo Tom. Nein danke, wir wollen nur in die Winkelgasse", erwiderte ich grinsend und ging zusammen mit der immer noch irritierten Penelope durch die Hintertür auf den kleinen Hof, auf dem nichts weiter als ein paar Mülleimer standen.
"Du wirst gleich sehen, was ich vor hab", meinte ich grinsend, als Penelope mich fragend ansah und holte meinen Zauberstab aus meiner Hosentasche. Ich klopfte damit auf einen bestimmten Stein auf der Mauer, deren Steine zur Seite wichen und einen Torbogen zu einem der wenigen Orte bildeten, an dem sich nur Hexen und Zauberer aufhielten.
"Willkommen in der Winkelgasse", strahlte ich Penelope an, die wie versteinert auf den Durchgang starrte, der vor wenigen Augenblicken noch eine stabile Mauer aus Stein war.
"Lust auf ein Eis?", fragte ich meine Freundin, die langsam nickte und sich von mir auf die belebte Straße ziehen lies. Ich kaufte uns bei Fortescues Eissalon je zwei Kugeln Erdbeer-Erdnussbutter Eis. Wir setzten uns auf eine Bank in der Sonne und ich beobachtete, wie Penelope ihren Blick fasziniert über die Geschäfte schweifen lief. Sie erinnerte mich ein bisschen an mich selbst, an mein Verhalten als ich das erste mal in der Winkelgasse war.
"Wo hast du denn deinen Zauberstab und alles andere gekauft?", fragte ich sie schließlich. Wieder holte sie ihren Notizblock aus ihrer Tasche und begann schnell zu schreiben. Als sie fertig war reichte sie ihn mir.
Ich komme ja aus Grimsby, das ist ein paar hundert Kilometer von hier weg. Dort gibt es das Cinamonquarter. Das ist deutlich kleiner als die Winkelgasse. Eigedlich sollte ich auch gar nicht ins St. Mungo kommen, aber im Stadtkrankenhaus Grimsby konnten die Heiler mir nicht helfen, also haben die mich hier her geschickt.
"Cinamonquater? Zimtviertel?", fragte ich grinsend als ich fertig gelesen hatte. Penelope zuckte, ebenfalls grinsend, mit den Schultern.
Nachdem wir unser Eis aufgegessen hatten, zeigte ich Penelope den Rest der Winkelgasse. Den Buchladen Flourish&Blotts, Madam Malkins Landen für Kleidung für jede Gelegenheit, die Tierhandlung Magische Menangerie und alles andere. Penelope war begeistert und wir beide waren etwas enttäuscht als unser Ausflug endete. Ich begleitete sie bis zum Zimmer 205 des St Mungo.
Erst als ich mich verabschieden wollte fiel mir ein, dass ich noch die Butterbierbonbons in meiner Tasche hatte. Ich zog sie unter einer Papiertüte hervor, in der einige Kleinigkeiten waren, die ich in der Winkelgasse gekauft hatte, und reichte Penelope grinsend das Geschenk.
"Danke", krächzte Penelope lächelnd.
"Mach's gut Penelope", sagte ich und umarmte meine Freundin, als wir uns von einander lösten holte sie noch schnell einen Zettel und ein kleines Geschenk aus ihrer Nachttischschublade. Auf dem Zettel stand:
Mach's gut Lily. Danke für den schönen Tag
Das Päckchen beinhaltete eine Schachtel mit Minzkröten. "Danke", grinste ich und nach einem letzten Winken verlies ich das Zimmer, lief die Treppe zur Empfangshalle hinunter und verlies das St. Mungo wieder. Ich kam genau pünktlich zur Bahn und als ich zu Hause ankam, aß ich schnell mein Abendessen und ging dann tot müde schlafen.
***
Der Rest der Ferien verging schnell. Ich übernachtete eine Woche bei Alicia und bekam danach noch viel Post von ihr, Penelope und eines Nachmittags kam sogar ein Umschlag, der das Gekrakel von James beinhaltete. Soweit ich es entziffern konnte fragte er in dem Brief wie meine Ferien seien und er berichtete, dass Sirius bei ihm eingezogen war. Lange starrte ich den Brief grinsend an, dann, ohne eine Ahnung zu haben, warum, legte ich ihn unter mein Kopfkissen. Aus einem unbeschreiblichen Grund machte es mich ziemlich glücklich, zu wissen dass es ihm gut ging und dass es ihn interessierte, wie es mir ging brachte mich zum stahlen.
*****
Hey ihr lieben,
oh Merlin es werden ja immer mehr reads. Danke :D Ich freu mich immer wahnsinnig, wenn ich sehe, dass wieder ein paar dazu gekommen sind!
Jetzt noch eine Frage, die eigendlich überhaupt nicht zum Thema passt, mich aber echt interessiert:
In welchem Haus währt ihr in Hogwarts?
Ich selbst bin stolze Ravenclaw
okay bis dann :)
Sternchen*
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