Also gut wie sollte ich anfangen? Mit der Geschichte die mein ganzes Leben verändern sollte. Die Geschichte die ich unbedingt gebraucht hatte um zu der Person zu werden die ich heute bin. Wer weiß wo ich jetzt sein würde? Und deshalb erzähle ich auch das, weil ich Gemma, zeigen will, dass man manchmal über seinen Schatten springen muss am Besten mit geschlossenen Augen und offenen Armen. Wer weiß wo man dann landet?
Wir Menschen sind schon ganz eigen. Wir wollen alle als eigenständige Person geliebt werden und verbringen doch das ganze Leben damit anderen Leuten nach zu eifern und uns zu verändern. Wir sind so abhängig von der Meinung andere, das wir selbst nicht wissen was wir von uns selber eigentlich halten. Wir suchen Freunde und Liebe und können doch nicht genug davon bekommen und gegenseitig zu konkurrieren.
„Ich bin Gemma Liebmann und in meiner Freizeit...." eigentlich sollte ich zeichnen sagen, aber ich wüsste das dann alle lachen würden. Ich male nicht gut aber ich male gerne. Also schwieg ich und begann zu stottern „lese ich gerne!" lesen ist normal, nichts außergewöhnliches. Unsere neuer Psychologielehrer wird mich gleich wieder vergessen, mich einfach aus seinem Kopf löschen. Mein Sitznachbar begann zu sprechen, Gott sei dank ich war fertig mit dieser peinlichen Vorstellungsrunde. „Hey...also ich bin Paul und ich spiele gerne Football." Sofort stieg der Psychologielehrer drauf ein „Ah Football wie interessant." Ja Paul ist außergewöhnlich ich bin...nunja ich bin nunmal ich. Gemma Liebmann, braunhaarig, pummelig und Brillenträgerin. Die typische Streberin, nur das ich ganz schlecht in der Schule bin. Dieses Jahr hatte ich zwei Nachprüfungen in Deutsch und Englisch. Man konnte sagen ich hatte den Looserjackpot abbekommen. Und das war ich auch, der Klischeelooser. Aber dabei geht es mir eigentlich gut, ich trainiere meine zwei Hunde und haben in den beiden die Freunde meines Lebens gefunden, ich verstehe mich prächtig mit meinen Eltern und mit meinen Großeltern und ich bin gesund.
Ich bin Gemma und ich werde nicht gerne in eine Schublade gesteckt. Ich bin eine Tagträumerin, Raucherin und Künstlerin, und ich bin einsam, unsicher und abenteuerlustig. Ich hatte keine Freunde, keinen Freund, kein Privatleben und kein großes Geheimnis. Mein Leben war fad und eintönig. Das einzige highlight war also dieser neuer Psychologie Lehrer: Herr Professor Weinstein. Er war jung und sah eigentlich recht gut aus für sein Alter. Wie alt wird er wohl sein? 25? 30? Ehrlich gesagt hatte ich keine Ahnung und ich wusste auch wirklich nicht worüber er redete.
„Gemma? Willst du vielleicht deine Meinung darüber sagen?" mein Kopf schnellte hoch und ich wurde rot. Er hat sich meinen Namen gemerkt, er hat sich den Namen von der kleinen dicken mit der Brille gemerkt. „Tut mir leid, ich habe nicht wirklich aufgepasst. Um was ginge es noch mal?" Statt mich böse anzuschauen lachte er bloß. „ Wenigstens ist sie ehrlich, meine Damen und Herren! Sie macht die Fresse auf und sagt wenigstens etwas." Die Klasse begann zu lachen, Lehrer sagten nicht wirklich oft Fresse. Aber war ich wirklich ehrlich? ich habe bloß gesagt was ich gedacht hatte, war das falsch? „Also liebe Gemma, dein Kollege... Tut mir leid, der Name ist mir vergangen. Meinte ob es Liebe auf den Ersten Blick gibt und ich konnte ihn da nun wirklich keine Antwort geben, weil Gott das wäre ja etwas aus meinem PRIVATLEBEN und das würde hier niemanden von euch Kleinkindern was angehen!" Ich starrte ihn noch immer fassungslos an. Wer war dieser komische Mann? Und wieso schenkte er mir Beachtung. Irgendwie brachte mich das total aus dem Konzept und ich brach aus meinem typischen Handlungsmuster aus.
„ Nein." sagte ich. „Nein?" er blickte mich fragend an. „ Nein, so etwas gibt es nicht. Liebe ist nur ein Produkt der Medien, so einfach ist das. Wir denken wir lieben, dabei stehen wir nur auf Sex und den Gedanken daran. Wir lieben den Gedanken an die Schmetterlinge im Bauch und alle die romantischen Szenen aus Filmen. Tag und Nacht wird und eingetrichtert, das liebe das EINZIG wahre auf der Welt ist. Doch wer weißt das schon... Nicolas Sparks? Wohl kaum." Ich wartete schon auf das Kommentar von irgendwem und zwar: Schön das du so denkst dich wird sowieso niemals jemand lieben. Aber es kam nicht. Seit Jahren hatte ich etwas gesagt, was sie alle zum Schweigen brachte. Sie alle starten mich an. MICH. Und ich war mir nicht wirklich sicher ob das richtig war. Was hat dieser Lehrer gemacht, dass ich plötzlich so gehandelt hatte? Weinstein lächelte, aber nicht böse sondern eher interessiert. „ Nun gut liebe Gemma. Dazu sage ich lieber nichts." Oh Gott ich hatte was falschen getan. Mir wurde plötzlich ganz schlecht. Da sag ich einmal was und dann kam das dabei raus. Wieso? Es ist dieser Weinstein und die Tatsache das er meinen Namen wusste, ich habe mich besonderes gefühlt durch ihn.
Das läuten der Schulglocke holte mich in die Realität zurück und ich stieß erleichtert Luft aus. Endlich. Ich sprang sofort auf und holte mir aus meiner Tasche ein Packer Zigaretten heraus. Ich steckte mir eine in den Mund und wollte schon aus der Klasse verschwinden als ich meinen Namen hörte.
„Gemma." Das war tazächlich ungewöhnlich. Ich drehte mich langsam um und sah in die braunen Augen von Weinstein, aber auch nur kurz denn er drehte seinen Kopf sofort weg und begann seine Zettel zu sortieren. Meine Klassenkollegen stürmten alle an mir vorbei. Ich hatte immer noch meine Zigarette im Mund, die mir inzwischen schlapp aus meinen Mund hing. „Das war interessant." ich schwieg. „Das was du das vorher gesagt hast." „Ich weiß was ich gesagt habe." Er hob den Kopf und sah mich mit hochgezogen Augenbrauen an. „Eigentlich ist es mir ziemlich egal was ihr Kids mit eurem Leben anfängt, aber um Gottes Willen, fühle dich nicht 10mal cooler als du eigentlich bist nur weil du eine Zigarette im Mund hast. „Ich rauche gerne." Gemma was redest du da? Wieso bringt dieser Kerl dich immer zu reden? „Jeder der raucht, raucht gerne sonst würden sie aufhören zu rauchen." Er schrieb etwas auf einen kleinen Notizzettel und gab ihn mir in die Hand. Das stand eine Domain-Adresse drauf. „Was ist das?" Weinstein grinste. „Eine Pornoseite!" ich wurde sofort rot und sah mich verzweifelt um. „Nein, geh bitte, das ist bloß eine Seite für verrückte Philosophen wie ich einer bin." „Ich dachte sie sind Psychologielehrer." „Tja aber ein Deutschlehrer spricht auch Englisch oder?" Ich nickte und er lächelte. Dann ging er, ohne sich zu verabschieden und am Weg nach draußen nahm er meine Zigarette in den Mund und zündete sie sich am Schulgang an.
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Augen zu und Arme offen
Ficción General„ Nein." sagte ich. „Nein?" er blickte mich fragend an. „ Nein, so etwas gibt es nicht. Liebe ist nur ein Produkt der Medien, so einfach ist das. Wir denken wir lieben, dabei stehen wir nur auf Sex und den Gedanken daran. Wir lieben den Gedanken an...