Donnerstag, 24.04.2015
Lieber Lasse,
tut mir Leid, dass ich eine Woche gebraucht habe, um dir zu antworten. Ich helfe bei Frau Herrmann sehr viel mit, in der Hoffnung, dass sie das mit dem Jugendamt regelt, sodass ich nicht in die Auffangeinrichtung muss, denn dort herrscht in der Anfangsphase strikter Kontaktverbot, damit man sich gut in den Heimalltag einlebt. Das würde außerdem bedeuten, dass ich eine Zeit lang nicht zur Arbeit gehen kann und mir dieses Geld dann fehlt. Ich könnte dir also nicht schreiben und das würde mir den letzten Halt rauben, denn du bist für mich schon ein Freund geworden, ein weit erntfernter zwar, aber ein Freund, den ich davor nie hatte.
In zwei Monaten werde ich achtzehn, wenn Eva ihre Kontakte spielen lässt, wer weiß, vielleicht muss ich dann gar nicht ins Antonia-Werr-Zentrum. Ich hoffe es doch!
Ich glaube auch, dass die Therapie meiner Mutter guttut! Vielleicht überwindet sie dann endlich ihre Depression!
Dein Studium hört sich richtig anstrengend, aber auch interessant an! Wenn ich nicht nur Mittlere Reife hätte, würde mich Psychologie auch ansprechen, vielleicht könnte ich dann sogar meiner Mutter helfen...
Die richtige läuft dir bestimmt noch über den Weg! Da bin ich mir sicher, denn so ein netter Kerl wie du, der wird kein ewiger Jungeselle bleiben. Gibt es nicht auch so einen Hochschulgottesdienst? Da werden bestimmt auch Studenten aus anderen Fachschaften hingehen, von denen dir vielleicht eine besonder zusagt?
Wer war denn nun der Special Guest letzte Woche?
Danke dir, Lasse, dass du mich in dieser schweren Zeit begleitest!
Deine Marie
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Letters to him
Teen FictionEines Tages bekommt Marie einen Brief von einem Unbekannten. Sein Name ist Lasse. Nie hat sie von einem Lasse gehört und doch antwortet sie ihm auf diesen Brief. Aus diesen ersten Briefen entwickelt sich ein intensiver Briefverkehr. Wohin wird das f...