Kapitel vier

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1055 Wörter

Ich treffe mich heute mit Victoria, um mich mit ihr auszusprechen. Ich brauche ihren Rat, denn ich weiß mir nicht zu helfen. Ich habe bei Kermin geschlafen, wir haben eine Menge abgesprochen und vorberietet, jedoch trifft mich die Angst. Ich mein, es kann so viel schief gehen. Jedoch bedenken wir mal, wie viel Geld wir machen könnten und was wir uns kaufen könnten. Ich war planlos und brauchte Vica's Rat. Wie immer muss ich den Bus nehmen um zu ihnen zu gelangen. Angekommen bei ihr, begrüßen wir uns und gehen in ihr Zimmer. Wie immer sieht sie wie ein Penner aus und muss sich zurecht machen. Während sie an ihrem Spiegel steht und sich zurecht macht, sitze ich auf ihrem Bett und schaue ihr zu.
"Was gibt's neues bei dir?", fragt sie mich.
Ich beschloss schnell, ihr zu erzählen das ich von Kermin in die falsche Bahn gezogen wurde.
"Ich muss dir etwas erzählen", fing ich an und sie sah mich an.
"Ja?", sagte sie mit ihrer süßen Stimme und sah mich erwartungsvoll an.
Ich überdachte meine Meinung nochmal und beschloss ihr doch nichts zu erzählen. Falls ihr jetzt denkt das es daran liegt das ich ihr nicht vertraue, falsch. Ich vertraue ihr schon, aber ich möchte sie nicht dort mit hinein ziehen. Denn wenn ich ihr davon erzählen würde, würde sie alles wissen wollen und Kermin hätte sie mit hinein gezogen. Somit steht fest, ich muss sie von ihm fern halten.
"Hallo?", riss sie mich aus meinen Gedanken.
"Was?", fragte ich total verwirrt und musste mich erstmal fassen.
"Du wolltest mir etwas erzählen", sagte sie mit sanfter Stimme. Shit, was mach ich jetzt? Irgendwas muss ich auftischen, aber es sollte der Wahrheit entsprechen.
"Ehm.. Ich hab mit meinem Freund gesprochen", sagte ich. Sie grinste süß und lachte leicht.
"Echt? Wie wars?", fragte sie.
Ich überlege kurz und hatte eine passende Ausrede parat.
"Es war gut. Wir haben uns ausgesprochen und ja, er sieht alles ein", meinte ich mit einem Fake Lächeln zweiter Klasse.
"Ist doch schön", sprach sie und ich nickte.
Ich nahm mein Handy und ging auf Instagram, währenddessen machte sie sich weiter fertig. Ich war auf Shindy's Seite und stalkte sie regelmäßig. Ich liebe ihn einfach, er ist so perfekt. #Ersgurerjunge
"Fertig", höre ich meine beste Freundin sprechen. "Dann kann's ja los gehen", sagte ich lächelnd. Wir gingen aus der Wohnung hinaus, die Straße entlang bis zur Innenstadt.
"Ich habe ja nichts gegen Ausländer, aber müssen die immer die ganzen Straßenblöcke blockieren?", fragt Vica mich genervt.
Ich grinse leicht auf. Sie regt sich öfter über die Menge der Ausländer auf, aber ändern können wir es auch nicht. Ich finde es nicht schlimm, ich selbst bin auch aus dem Ausland hier her gekommen und ich weiß wie schwer es ist. Mir tun die meisten auch sehr leid, immerhin mussten sie alles verlassen um sich hier ein Leben aufbauen zu können. Ich weiß noch, wie es damals für mich war.

Flashback
Tränen, Trauer, Angst und Verzweiflung.
In 30 Minuten müssen wir los, Flucht nach Deutschland.
Mit wenig Geld, kaum Kleidung, wenig essen und schlechten Deutsch Kenntnissen steigen wir ins Auto und fahren los. Tränen Fliesen, der Abschied fällt uns schwer. Wer wird es schaffen, wer überlebt?
Flashback Ende

"Ich habe Hunger", höre ich Vica sagen und ich lächele sie an. "Du hast immer Hunger", sage ich leicht lachend und sie grinst. "Wie wär's mit Döner?", schlägt sie vor und ich willige ein. Wir gehen zu zweit zu unserm Liebling's Döner laden, setzen uns rein und warten bis wir unser essen bekommen. Es dauert nicht lange bis wir unser Essen und unsere Getränke bekommen. Wir fangen an zu essen, während des kauen schaue ich raus. Plötzlich sehe ich ihn.
Ein Junge aus meiner Vergangenheit, derjenige der auch in meiner Vergangenheit bleiben sollte. Ich schaue ihn an und Schmelze förmlich. Wie kann man so gut aussehen?
"Wenn starrst du an?", reißt Victoria mich aus meinen Gedanken.
"Ähm.. Niemand", sage ich und trinke einen schluck.
"Tarek, oder?", sagt sie und mir stockt der Atem.
"Was? Nein!", sage ich fast selbstsicher und sie grinst.
"Wenn du meinst, dann kann er ja problemlos her kommen", sagt sie und beißt in ihren Döner. Ich beobachte ihn und sehe wie er mit seinen Freunden weiter läuft. Doch bevor er geht, schaut er mich an. Schockstarre.
Wir schauen uns gegenseitig in die Augen, unsere Blicke kleben aneinander. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit für mich an, bis ich sah das einer seiner Freunde ihn leicht schubste und ihn zu sich zog.
"Und weg ist er", haute Victoria raus und ich sah sie seufzend an.
"Du magst ihn noch", sagte sie darauf und ich schaute nur auf meinen Döner. Mir ist der Appetit vergangen, weswegen ich den Teller zur Seite schiebe.
"Willst du nicht mehr?", fragte Victoria mich und ich schüttelte meinen Kopf. Ich sah wie sie genüsslich ihren Döner aß, während ich an meine Vergangenheit dachte.
"Du kannst mich nicht verlassen, du hängst an mir", "Du willst nur mich", "Du wirst das alles bereuen". Alles was er jemals zu mir gesagt hat, schwirrte mir durch den Kopf.
"Gehen wir?", fragte meine beste Freundin mich. Wohin sollten wir gehen? Wir könnten jeder Zeit Tarek begegnen! Aber das will ich doch? Ich will ihn sehen. Nach einem langen zögern standen wir zwei auf und gingen aus dem Laden. "Wie wäre es wenn wir Shoppen gehen? Ich muss unbedingt ins DM", sagte sie und ich willigte ein. Auf dem Weg zum DM zündete ich mir eine Zigarette an und rauchte diese genüsslich. Angekommen dort, warf ich die Zigarette auf den Boden. "Trete sie aus!", forderte Victoria mich auf und ich grinste. Ich tat was sie wollte und wir gingen ins DM.
Während meine beste Freundin dabei war den Laden zu plündern, checkte ich meine Nachrichten ab. Tarek.
"Wir müssen reden, komm heute bitte zu mir", stand in der Nachricht. Ich betrachtete die Nachricht etwas länger, denn ich konnte es nicht fassen. Es war für mich ein Wunder das er meine Handy Nummer überhaupt noch hatte. Ich war am überlegen, was ich tun sollte. Was sollte ich antworten? Sollte ich überhaupt antworten? Ich musste es tun. Ich beschloss ihm zu antworten und einzuwilligen. Ich beschloss ihm aber nicht zu antworten, sondern einfach nachher zu ihm zu gehen.
Ich mein, was würde schon schief gehen?

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