Kapitel fünf

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1091 Wörter

"Was willst du tun, wenn er sich nicht geändert hat?"
Diese Frage schwirrt mir seid Stunden in meinem Kopf. Ich habe mich bereits von meiner besten Freundin verabschiedet und sitze nun im Bus, auf dem Weg zu Tarek.
Wenn ich an unsere gemeinsame Vergangenheit denke, wird mir schlecht.

Flashback
"Komm sofort her! Du kriegst sonst eine!", schrie er mich an. Ich saß im Bad und weinte bitterlich, denn er hatte mich hintergangen. Ich weinte mir die Seele aus dem Leib, bis er schrie: "Komm raus oder ich komme rein, so wird es aber immer schlimmer für dich". Ich verstand nicht, wieso er so sauer war, immerhin war er derjenige der den Fehler begangen hat und nicht ich. Zitternd und schwer atmend stand ich von kalten Boden auf und öffnete die Bad Tür. Dort stand er. Er sah mich erst mit einem kalten Blick an, doch dieser wurde schnell sanft und bittend. "Ich liebe dich", hauchte er leise und sah zu Boden.
Flashback Ende

Der Bus bleibt stehen, wodurch ich aus meinen Gedanken gerissen werde und aufstehe. Ich steige aus dem Bus und laufe in der Dunkelheit zu ihm. Es ist zwar etwas windig, aber nicht wirklich kalt. Ich höre wie ein paar Jugendliche von weitem rufen, sie sind wahrscheinlich betrunken. Ich laufe die Straße entlang und frage mich was passieren wird, was er sagen wird und was er überhaupt vor hat.
Vor seiner Tür angekommen warte ich einen kurzen Moment und frage mich ob ich wirklich klingeln sollte. Doch bevor ich überhaupt umdrehen oder klingeln konnte, ging die Tür auf.
"Ich wusste doch das du kommst", hörte ich ihn sagen. Er war es tatsächlich. Tarek stand dort in Jogginghose und so wie immer Oberkörperfrei und sah mich hoffnungsvoll an. Ich musterte ihn und mir blieb der Atem stehen.
"Komm doch rein, dort kannst du mich besser betrachten!", sagte er lachend.
Ich wurde sofort rot und sah zu Boden. Es war mir unangenehm das er es bemerkt hatte. Da ich cool wirken wollte meinte ich: "Ich habe nicht viel Zeit, also beeil dich". Mit einem sanften Lächeln gehe ich mit ihm in sein Zimmer. Erinnerungen steigen in mir auf, alles was ich hier sehe erinnert mich an früher. Schöne aber auch schreckliche Erinnerungen.
Wir gehen in sein Zimmer hinein und ich nehme sofort seinen Geruch war. "Willst du nicht deine Jacke ausziehen?", fragt er mich. Während ich meine Jacke ausziehe und diese ablege, setzt er sich auf sein Bett. Ich schaue mich um und bemerke das sich in all der Zeit nichts verändert hat. Sein Bett steht immer noch in der Ecke seines Zimmers, sein Schreibtisch ist voller Papier, Bücher und Zigaretten Tabak, sein Fernseher ist dauerhaft an, sein Kleiderschrank ist wie immer offen und seine Kleidung liegt überall am Boden herum. Vergessen wir nicht die leeren Red Bull Dosen, die verteilt in seinem Zimmer herum liegen. "Du siehst gut aus", höre ich ihn neben mir nuscheln. "Dankeschön", flüstere ich lächelnd. Mir ist vollkommen bewusst, was er versucht, aber wie soll man so einem wieder stehen?
"Gibt es etwas neues bei dir?", frage ich ihn.
"Weißt du, seitdem du kein Teil mehr meines Lebens bist, geht es bei mir nur Berg ab. Ich habe niemanden der mir sagt was ich tun und lassen soll, keine die mir sagt das sie nur mich will", fing er an und ich unterbrach ihn aber.
"Du bist selber schuld. Dazu gibt es genug Weiber die dir hinterher rennen, ich sehe es doch selber", sagte ich und wollte weiter meckern, doch er unterbrach mich.
"Ich will aber nur dich!", sagte er und ich sah wie sich Traurigkeit in seinen Augen spiegelte. Er will nur mich? Wieso hat er es damals nicht schon eingesehen? Bevor ich eine Chance habe ihm zu antworten, spricht er weiter.
"Und ja ich weiß ich habe viele Fehler gemacht und dich mehrmals verletzt, aber ohne dich leide ich! Es fühlt sich komisch an zu wissen das du nicht mir gehörst, es fühlt sich hässlich an zu wissen das du einem anderem gehörst. Was hat dieser Pisser überhaupt was ich nicht habe? Er verdient dich nicht und das weißt du! Er behandelt dich so schlecht, merkst du es überhaupt? Wenn ich könnte würde ich ihm persönlich sagen wie scheiße er ist, dass er dich nicht verdient, dass er dich lassen soll, dass er dich nicht glücklich macht und das jeder was gegen ihn hat. Nenn mir einen aus unserem Freundeskreis der nichts gegen eure Beziehung hat! Sogar Can ist der Meinung das er dir nicht gut tut! Can!! Der kümmert sich sonst auch nur um sich, während alle anderen ihm egal sind. Wie viele müssen dir noch sagen das du nicht an ihm hängen sollst? Hm?!". Während er dies alles sagte, wurde er immer lauter. Ich habe ihm ununterbrochen zugehört, mir fehlten die Worte. Er hatte recht, sogar Can hat sich dazu geäußert und ihm war wirklich alles egal. Ich brauchte einen kurzen Moment um mich zu fassen, bevor ich überhaupt in der Lage war ihm zu antworten. Ich unterdrücke mir dazu die Tränen, denn seine Worte treffen mich.
"Ich-", fing ich an doch blieb still. Mir fehlten einfach die Worte, ich war sprachlos.
"Ich will nur das du glücklich bist, verstehst du?", flüsterte er und zog mich in seine Arme. Ich fühle mich plötzlich komplett anders, ich fühle mich wohl. Glücklich sein. Das ist das, was ich die ganze Zeit will. Bin ich es? Macht er mich glücklich? Oder bilde ich mir alles nur ein? Ich nicke leicht als Antwort, dann sehe ich ihm in seine schönen braunen Augen. "Bist du müde?", frage ich ihn dann im sanften Ton. Er nickt leicht und gähnt anschließend.
"Wenn du willst gehe ich jetzt nach Hause und du kannst schlafen", flüstere ich und er schüttelt hektisch seinen Kopf. "Ich will das du hier bleibst, mit dir im Arm kann ich besser schlafen", nuschelte er und sah mich hoffnungsvoll an. Ich überlegte eine weile, denn ich war mir nicht sicher ob ich es tun sollte. "Bitte", flüsterte er noch dazu und ich willigte ein. "Ich habe aber nichts mit", sagte ich und er lächelte. "Kein Problem, iPhone Ladekabel habe ich hier, ein Shirt zum schlafen bekommst du auch von mir und der Rest ist Nebensache", sagte er und lächelte dabei. "Okay", sagte ich süß und sah wie sich Freude in ihm ausbreitete.
"Lass uns einen Film schauen", sagte er und stand auf um einen Film zu starten.
Wenn ich damals gewusst hätte was in dieser Nacht passiert, wäre ich nie über Nacht bei ihm geblieben..

Bad Life.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt