Es vergeht ein ganzes Wochenende, bis ich Red das nächste Mal sehe. Ich weiss nicht in welchen Gassen sie sich am Wochenende herumtreibt, aber es ist okay für mich.
Meine Familie oder wie ich sie auch gerne nenne, Mitbewohner, wären so oder so nicht einverstanden wenn ich am Wochenende ausgehen würde. Ich bin ja schliesslich ihre Sklavin und muss den Haushalt schmeissen, was mich eigentlich nicht mal gross stört, da ich früher oder später einmal putzen muss, wenn ich ausgezogen bin.
Wie auch immer. Mein Leben läuft jetzt schon seit längerem so, also sollte es doch auch so weitergehen...Oder?
Am Montagmorgen nimmt die allgemeine und immer wieder sehr einfallsreiche Beleidigung seinen Gang. Man bemerke den Hauch von Sarkasmus.
In Wirklichkeit war es Noch nie so schlimm.
"Hey Kleine, zisch ab. Wir wissen alle dass du letzte Woche irgendwo bei einem Typen am
rumhuren gewesen bist.", zetert mein Bruder und schliesst die Badezimmertür.Ich bemerke wie mir Tränen in die Augen steigen. Die Beleidigungen sind zur Gewohnheit geworden, gehören offiziell zu meinem Alltag, aber trotzdem tun sie mir jedes Mal so verdammt weh.
Normalerweise weine ich nicht wirklich schnell, aber irgendwie schaffe ich es in letzter Zeit öfters. Ich weiss nicht woran es liegt, aber ich hätte eine Vermutung an wem.
Ich sprinte in mein Zimmer, ziehe mir einen schwarzen Hoodie über meinen Pullover, packe meine Schultasche und verschwinde so schnell ich kann, das Haus.
Ich will nicht länger dort sein. Dieses Leben kann man auf diese Art nicht leben.
Ich erreiche unter Tränen das Schulgebäude. Ausnahmsweise bin ich wiedereinmal zu früh dran, doch ich habe meine Nische, wo ich bis Anfangs Unterricht ungestört bin. Ich lehne mich an die Wand, getraue mich aber nicht, die Augen zu schliessen. Zu gross ist die Angst, dass das was beim letzten Mal geschehen ist, nochmals passiert.
Meine Ängste, die wahrscheinlich grössten Hürden, die ich überwinden muss. Ich möchte so gerne ein normales Leben, doch sie hindern mich daran. Wenn mich jemand beleidigt, kann ich nicht kontern. Wenn mich jemand für Arbeiten ausnutzt, kann ich schlecht nein sagen...
Solche Dinge stehen mir im Weg. Doch eine Hürde scheint unüberwindbar.
Den Leuten Vertrauen zu schenken.
Ich traue Red auf der einen Seite, doch da bleibt immer das kleine Gefühl in meinem Bauch, dass alles wieder zerstört. Vielleicht bin ich auch einfach übervorsichtig, aber es gibt viele Gründe für viele Ängste.
Es klingelt zum Unterricht und ich löse mich stöhnend von der Wand. Ich betrete das warme
Schulgebäude und gehe in Richtung Schulzimmer. Es sind viele Leute auf dem Flur, viele davon starren mich an, als sei ich giftig oder eine Aussätzige.Aber niemand derjenigen, der nicht hinsieht sagt etwas, sondern starrt auf dem Boden und versucht einfach den Kontakt zu meiden. Aber niemand hat eine Ahnung davon, wie sehr es schmerzt oder wie es sich anfühlt.
Denn jeder verachtende, belustigte oder unfreundliche Blick anderer Leute, macht mich kaputt, zerfrisst und zerstört mich.
Red hat es nicht bemerkt, aber es war von Anfang an irgendwie klar, dass sie mir nicht helfen kann. Niemand kann das, nicht einmal ein guter Psychiater.
Wunden heilen, doch ihre Narben bleiben für
Immer und erinnern an das, was man überstanden hat. Sie zeigen Schwächen des Lebens. Diese Narben trage ich in mir, doch sie werden immer wieder aufs Neue aufgerissen und verursachen mehr und mehr Schmerzen.Vielleicht kann mir Red doch nicht so helfen, wie ich gedacht habe. Vielleicht hat dieser Tag, den wir verbracht haben, nur unserer Zeit verschwendet.
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Hey meine Lieben,
Es kommt wieder einmal ein Update. Hoffe sehr es gefällt euch.
Liebe Grüsse schasii
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The Girl with Red Hair
Teen FictionRachel's Leben ist die reinste Hölle. Nichts scheint zu klappen. Aus Angst, Panik und Wut schliesst sie alle aus ihrem Umfeld aus. Niemand hat mehr eine Chance an sie ranzukommen. Bis ein Mädchen auftaucht. ©Story by schasii ©Cover by schasii Gestar...