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Es gibt Dinge im Leben, die kann man nicht beeinflussen. Dann gibt es die Dinge, die man verhindern kann. Aber man kann es auch leugnen und sagen es sei unmöglich Einfluss auf das Leben zu nehmen. Ich gehöre zu denen, die überzeugt sind, dass es möglich ist und genau das hat Red, das rothaarige Mädchen, mir bewiesen.

"Wir sind da.", sagt Red in die Stille, die sich über uns gelegt hat und bleibt stehen.

Wir stehen vor einem kleinen, Abbruchreifen Holzhäuschen. Es sieht genau so aus, wie sich mein Leben anfühlt, muss ich nüchtern feststellen. Links von uns hat man eine wunderschöne Sicht auf die Strassen Londons.

Von hier kann man nicht sehen wir falsch und belogen die Leute sind. Von hier aus scheint die Stadt perfekt sein, doch sobald man näher hinsieht, erkennt man, dass es komplett anders ist. Lügen, Intrigen und Affären, sind nur ein paar wenige Dinge, die unsere Gesellschaft zu dem machen, was sie jetzt ist.

Mobbing gehört auch dazu. Und zu Mobbing gehöre ich und meine Hölle namens Leben. So sehr ich auch hoffe aus dieser Hölle zu entkommen, umso kleiner scheint die Wahrscheinlichkeit, vor der Wahrheit entfliehen zu können.

"Was machen wir hier?", frage ich zögernd, sodass ich meinen Gedanken nicht fertig denken muss. Ich weiss das Ende meines Gedanken, habe aber zu viel Angst davor, um ihn wahrhaben zu können.

Sie steht neben mich und starrt in die Ferne. Erst jetzt fallen mir die zarten Sommersprossen auf, die ihre Nase trotz des Winters noch immer zieren. Ein leichtes Lächeln umspielt ihre Lippen. Sie sieht so glücklich aus mit ihrem Leben, warum also will sie mir helfen?

"Kennst du das Gefühl frei zu sein? Von jeder Pflicht, die dein Leben fordert, befreit zu sein?", gibt sie mir nur zur Antwort und stellt mich so auf brutale Weise aus meinem Schatten ins grelle Licht der Wahrheit.

Die Wahrheit ist, dass ich in dieser Hölle bleiben werde, bis ein Ende kommt. Menschen, die mich nie verstehen würden, würden sagen, dass ich keine Ahnung vom Lebe hätte und nicht verstünde was leben wirklich heisst. Dabei weiss ich selbst am Besten, dass das Leben die Hölle sein kann.

Meine Hölle.

Ein Schweigen legt sich über uns und lässt die Fragen unbeantwortet in der Luft schwirren.

"Red...Sag mir bitte was wir hier machen.", bitte ich sie erneut um eine Antwort.

Red dreht sich zu mir um und starrt mich mit ihren blauen, durchdringenden Augen direkt an. Es ist, als würde sie jeden Teil meines Leben in sich aufnehmen, als würde mein Körper ihr die ganze Geschichte von alleine erzählen.

"Rachel, jeder braucht einen Ort. Einen Ort wo man so sein kann, wie man ist und auch die Gefühle rauslassen kann. Das", sie breitet die Arme aus," ist mein persönlicher Ort.", ein Lächeln umspielt ihre Lippen als sie meinen leicht irritierten Blick sieht.

Was soll ich mit so einem Ort anfangen?

Ich kann doch nicht jedes Mal, wenn es mir beschissen geht, an einen Ort wandern und dort wie eine Verrückte herumschreien. Es nützt nichts, ich bin hoffnungslos und ein Schatten, der aus dem Nichts entstanden ist und auch wieder verschwinden wird...

The Girl with Red HairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt