Kapitel 4

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~~Freitag~~

JENNY

Als ich diesen stressigen Schultag endlich hinter mir hatte, ließ ich mich auf mein Bett fallen. Meine Gedanken schwirrten wie wild in meinem Kopf herum, so das ich nicht merkte, dass meine Mutter das Zimmer betreten hatte.

"Jenny?", fragte sie mit einem glücklichen Unterton. Sowas hätte sie nur selten und deswegen setzte ich mich auf und sah sie an.
In der einen Hand hielt sie ein Flugticket, in der anderen meine Zulassung an der Highschool in New Orleans, Amerika. Mein Traum würde endlich war werden und so sprang ich auf und sprang meine Mutter förmlich an.

"Nächste Woche Samstag geht dein Flug!", keuchte sie, da ich sie fast erdrückte.

"Mama? Ich fliege nach Amerika!!! Ich freu mich so.", schrie ich.

Meine Mutter verließ das Zimmer und ließ mich allein zurück.
Ich musste meinen Koffer packen. Gesagt, getan. In Schallgeschwindigkeit hatte ich meinen Koffer aus der Ecke gekramt. Es ist Mai, mitten im zweiten Halbjahr. Draußen ist es warm und schön... Bei diesem Wort fiel mir etwas wieder ein, etwas das nicht mit nach Amerika kam... Liam.

LIAM

Noch zwei Stunden, dann muss ich bei ihr sein. Bei dem wundervollsten und wunderschönsten Mädchen, das ich jemals kennenlernen durfte. Bei Jenny. Dem Mädchen, ohne das ich nicht mehr leben möchte. Nicht mehr atmen, nichts mehr tun...

"Liam", unterbrach mein bester Kumpel und Mitbewohner Josh mich.

"Was?!", schnauzte ich ihn an.

"Ich helfe dir dich fertig zu machen, Kratzbürste! Na los beweg dein Arsch her. Wir müssen ein Jacket für dich finden, das nicht zerfleddert oder zu klein ist."

Als er mein Zimmer wieder verließ, trottelte ich ihm nur so nach.
Ich kannte Josh jetzt schon mein Leben lang, wir waren mit einander aufgewachsen und kennen beide unsere Mütter nicht. Uns verbindet etwas.

"Ey Josh."

"Was ist Liam?"

"Danke"

"Wofür?"

"Für alles."

"Kein Ding, Tiger."

"Josh?"

"Ja?"

"Meinst du ernsthaft, dass dein Jacket mir passt?", lachte ich.

"Tiger, du bist zwar muskulöser, doch ich bin größer."

Als Antwort, lächelte ich bloß. Josh und ich sind wie Brüder, wir sahen uns von Körperbau total ähnlich. Vom Charakter her waren wir das totale Gegenteil von einander: Josh der ruhige, der jede Frau rumkriegt, der coole. Und ich der schüchterne, der zurückhaltende, die Jungfrau. So jetzt ist es raus. Ich bin 18Jahre alt, männlich und noch Jungfrau. Also das Gegenteil, dass irgendeine Frau sich wünscht. Meine ich. Josh meint ich wäre damit der Aufreißer. Naja.

In Josh's Zimmer angekommen, zog ich mir das Shirt aus, während Josh mir ein Hemd und ein Jacket raussuchte. Er warf mir beides zu und ich zog es an. Es passte perfekt! Ich sah elegant damit aus, dazu noch die schwarze Jeans, die Sneakers. Ein richtig feiner Kerl. Ich betrachtete mich im Spiegel.

"Schnapp sie dir, Tiger.", meinte Josh hinter mir.
Er wusste ja garnicht, dass ich sie nicht wollte, sondern das ich gerade dabei war mich in sie zu verlieben.
Und das sollte noch verheerende Nachteile mit sich bringen...

JENNY

Ich stand vor dem Spiegel, in einem kurzen, schwarzen Kleid und trug gerade Mascara auf, als meine Freundin durch die Tür stürmte. Sie umarmte mich kurz, sah mich an und meinte bloß: "Wow. So aufgebretztelt hab ich dich ja nicht mehr gesehen, seit deinem letzten Date vor drei Jahren."

"Zu dem du mich gezwungen hast, damit ich mich an den Kleinen Nerd ran machte, damit du und... Wie hieß er doch gleich? ... Marc? Alleine ward..."

Sie sah mich schuldig mit ihrem Hundeblick an.

"Ist ja gut, was machst du hier?", fragte ich schließlich.

"Na was wohl? Dir seelischen Beistand leisten und dir bei deinem Outfit helfen."

"Ich dachte ich seh gut aus?", fragte ich während mein Blick an mir runter wanderte.

"Schätzchen. Du musst besser aussehen als "gut"!"

Ich zog die Augenbrauen hoch.

"Jenny. Dieser Junge ist eine Klasse über uns. Er ist mit Sicherheit mit Models ausgegangen."

"Danke, Janine."

"Ich sag nur wie es ist. Also lass uns mal...", Janine wurde von einem klingeln unterbrochen.

Ich riss die Augen auf und starrte Janine hilflos an. Sie hatte mir Angst gemacht, was war wenn er wirklich mit Models aus war und ich ihn zu hässlich bin?

"Du hast fünf Minuten. Ich mach auf.", entgegnete Janine.

Als Janine aus meinem Zimmer verschwunden war, zog ich mir meine schönen Schuhe mit Absatz an, trug den Mascara zu Ende auf, kämmte mir nochmal das gewellte, braune Haar und verließ ungefähr zwei Minuten nach ihr das Zimmer.
Mein Zimmer lag im ersten Stock also stieg ich langsam die Treppen runter, als ich Liam und Janine plaudernd auf der Couch sitzen sah.
Liam's Blick glitt zu mir, er stand auf und ging auf mich zu.

"Hey.", stotterte ich.

"Du.. Du siehst wunderschön aus.", entgegnete er, während sein Blick mich prüfte.

"Du bist aber auch nicht ganz ohne Mr. Jacket.", meinte ich und grinste.

Sein Lächeln erschien. Sein Lächeln, weswegen ich mich überhaupt in ihn verliebt hatte. Verliebt?! Ich meinte, weswegen ich ihn überhaupt so süß fand. Ich darf nicht in ihn verliebt sein. In einer Woche ging mein Flug nach Amerika. Amerika! Knappe 8000 Kilometer entfernt! Ich habe noch nie eine Beziehung geführt, geschweige denn eine Fernbeziehung.
Total in Gedanken vertieft stolperte ich über die letzte Stufe in seine Arme.
Das musste ja passieren! *Augenverdreh*
Zum Glück war Liam so muskulös und fing mich mit Leichtigkeit.

"Schon betrunken? Dabei hat der Abend noch garnicht angefangen.", lachte er.

Ich lief knallrot an und löste mich aus seinen Armen.

"Das war ein Witz, Jenny. Tut mir leid."

"Na los ihr beiden Turteltauben!", mischte sich Janine ein.

Wir verließen das Haus und er führte mich zu seinem Wagen. Einen Skyline! In schwarz/rot! Ein Traum! Traumwagen!!

Ich hatte wohl die Augen aufgerissen, denn Liam rechtfertigte sich mit den Worten:"Meine Familie hat relativ viel Geld"

Ich starrte zu ihm hoch. Das schien ihn jedoch wenig zu beeindrucken, denn er zog mich zum Beifahrersitz, öffnete mir die Tür und sagte:"Madam, nach Ihnen!"
Ich lächelte und stieg ein. Bevor er mich anschnallen konnte, bedeutete ich ihm, es nicht zu tun. Ich war keine Prinzessin.

Wir fuhren zu einem Restaurant, in dem ich noch nie gewesen war. Es war wunderschön.
Der Abend verlief eigentlich wunderschön. Nach dem Essen, waren wir noch in einer Bar, tranken Cola und redeten. Die halbe Nacht.

LIAM

Nachdem wir die Bar verlassen hatten, war mir klar, dass ich sie einfach küssen musste. Das musste sein! Sie lief in ihrem kurzen Kleid so wunderschön neben mir her und zitterte. Moment mal. Zitterte? Sie hatte keine Jacke an, doch ich empfand die Nacht garnicht so kühl, das war ein Vorteil wenn man... Naja, wenn man so war wie ich. Ohne zu zögern reichte ich ihr meine Jacke, die ich unter meinem Arm hielt. Sie nahm sie dankend an und kuschelte sich in den welchen Stoff... Sie sah so wunderschön aus... Ich legte ihr meinen Arm um die Schulter und zog sie sanft zu mir heran. Sie lächelte. Jetzt, dachte ich. Ich beugte mich langsam zu ihr runter und drückte sie leicht gegen die nächste wand. Einen Arm hatte ich links neben ihr an die wand gestemmt, den anderen rechts. Ich beutge mich langsam zu ihr runter. Mein Mund war nur Millimeter von ihrem entfernt.

"Liam. Ich fliege nächste Woche für ein Jahr nach Amerika."

Geheimnisse des MondesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt