Kapitel 7

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Es war der Tag der Tage. Der Tag an dem ich endlich nach Amerika flog.

Ich stand angezogen im Flur während meine Freundinnen meine Koffer runter trugen.

"Bleib ruhig stehen, wir machen das schon", schnauzte Janine ironisch.
Ich schüttelte den Kopf und nahm ihr den Koffer ab. Ich war total nervös. Ich hatte seit Stunden nichts gegessen und zitterte. Wäre es nicht Samstag und Janine und die anderen könnten somit nicht hier sein, würde ich wohl zerbrechen.

Meine Mum kam mir entgegen und meinte bloß:"Das Taxi ist da."

Ich blieb wie angewurzelt stehen. Meine Mum nahm mir den Koffer ab und meine Freundin gingen auch an mir vorbei und trugen meine Taschen zum Taxi. Ich stand bloß da. Mein Gehirn sträubte sich zu begreifen was eigentlich gerade los war. Langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen, verabschiedete mich auf dem Weg tränenreich von allen und als ich schlussendlich bei meiner Mutter ankam brach ich zusammen. Ich fiel weinend in ihre Arme und selbst sie musste mit den Tränen kämpfen. Bevor ich noch hier bleiben konnte, drehte ich mich auf dem Absatz um und wollte gerade ins Taxi steigen, als mich meine Mutter unterbrach:"Ich hab da noch eine Überraschung für dich."

"Du weißt wie sehr ich Überraschungen hasse"

"Diese wird dir gefallen", grinste sie.

"Wolltest du etwa abhauen ohne dich zu verabschieden?", erklang eine angenehm Tiefe Stimme hinter mir.
Langsam drehte ich mich um.

"Na, Schwesterherz."

"Brüderchen", stotterte ich wieder den Tränen nah.

Mike kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. Nun fing ich wieder an zu heulen. Oh Gott wie ich das hasste!

Achso. Falls ihr jetzt denkt Mike sei mein Bruder, da täuscht ihr euch gewaltig.
Mike Lowe, der begehrteste Junggeselle der ganzen Schule. Der ganzen Stadt. Er war nicht mein Bruder sondern mein aller bester Freund auf Lebzeiten. Wir nannten uns so, da wir wie Geschwister waren, jedoch von anderen Eltern. Unsere Mütter kannten sich schon ein Leben lang, sie wurden fast zeitgleich schwanger und haben genau zeitgleich entbunden. Genau zeitgleich. Sie hielten einander Hände und ja dann kamen Mike und ich, auf die Sekunde genau, zur Welt. Wir sind zusammen aufgewachsen und er unterstützt mich in all meinen schweren Zeiten.

"Nicht weinen meine Wölfin.", so nannte er mich immer. Immer!

"Ich werde dich vermissen", hauchte ich in seine muskulöse Brust.

"Dann wird es dich ja freuen, dass ich mitkomme.", grinste er.

Nun sah ich ihn fragend in seine wundervollen grünen Augen. Alle Mädchen von meiner Schule standen entweder auf ihn oder waren vergeben. Nur mich zog er nicht magisch an. Selbst meine beste Freundin Janine war Hals über Kopf seit zwei Jahren in ihn verliebt.
Sein schwarzes Haar fiel ihn wirr ins Gesicht.

"Wie meinst du das?", brachte ich endlich zustande.

"Meinst du etwa die ganzen Koffer im Kofferraum gehören alle dir?", lachte er.

"Du bist so ein Arsch.", grinste ich und schlug ihm leicht gegen die Brust.

"Sachte, sachte Wölfin. Verletzt kann ich nicht fliegen."

Nun lachten wir beide.

Ich verabschiedete mich noch einmal von meinen Freunden und meinen Eltern, da mein Dad in der Zeit auch wiedergekommen war, und dann stiegen Mike und ich ins Taxi und fuhren los.

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Seit Stunden sitzen Mike und ich im Flugzeug und hören Musik. Wir mussten nicht reden um uns zu verstehen. Wenn ich es nicht besser wüsste würde ich glatt glauben, dass wir telepathisch reden könnten. Beim Start hatte ich mich an Mike's Hand festgeklammert, da ich noch nie geflogen war und am Anfang panische Angst hatte. Nicht dass sich das bis jetzt geändert hätte, aber durch die Musik in meinen Ohren hatte ich mich etwas entspannt. Ich hatte meiner Mutter natürlich versprochen direkt nach der Landung anzurufen. Zum Glück hatte ich noch ein paar Stunden. Ich hasste Telefonieren. Erstmal noch ein bisschen schlafen.
Ich kuschelte mich in meinen Sitz und wie aufs Kommando musste ich Gähnen und schlief auch sofort ein...

Geheimnisse des MondesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt