Kapitel 2

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Sie drehte den Stein fasziniert in ihrer Hand. Was das wohl für Elektronik ist?, wunderte sie sich.

Sie lief los und starrte den Zettel ihres Vaters an. Wieso verdammt nochmal soll ich Nate fragen, wieso sollte er mehr wissen als ich?! Wütend lief sie los und plötzlich fiel ihr der Vorfall von heute früh ein: Nate überreichte ihr die Stele. Womöglich weiß Nate doch mehr, aber heißt dann auch, dass er weiß wo Papa das ganze Zeit über war - und wie er vor meinen Augen verschwinden konnte. Und dann kommt noch die Frage: Wieso weiß es Nate und ich nicht?

Noch einmal fiel sie zu Boden und ließ dabei den Stein fallen. “Verdammt! Was war das schon wieder?!” Sie stütze sich auf und krabbelte zum Gegenstand, über dem sie ein weiteres Mal gefallen ist. Sie hob es auf und betrachtet es genauer: ein Griff und Glas, das scharf geschliffen wurde - ein Schwert. Es ist aus dem selben Material wie die Stele und ist ein wenig anders geformt als andere Schwerter. Irgendwas sagt ihr es mitzunehmen und sich damit auf Nate zustürzen, eine andere Stimme sagt es mitzunehmen, weil es nützlich sein könnte. Sie hob es auf, inklusive Schwertscheide und lief vorsichtig weiter, auch wenn sie nicht weiß, zu welchem Zweck. Wie wohl die anderen Leute reagieren werden, wenn ich mit einem Schwert durch die Wiesengrund laufe? Zu ihrer Verwunderung taten oder sagten sie absolut gar nichts. Ein altes Paar lief an ihr vorbei und lächelten sie sogar an. Sie lief an den faulen Polizisten vorbei, die sie fragen, ob sie ihren Vater gesehen hat. “Nein”, antwortete sie und sie zogen weiter. Auch an Mike kam sie mit dem Schwert vorbei und nichts sagte er, außer, dass sein Team ihren Vater finden wird. Am liebsten hätte Lynn so etwas wie Seht ihr das Schwert etwa nicht. oder Schaut doch mal, ich bring euch alle um. gesagt.

Wenige Meter vor der Haustür sah Lynn ihren Bruder von der Schule nach Hause gehen, und eine Mischung aus Wut, Trauer, Verwirrung und Verzweiflung kam in ihr hoch. Sie stürmte auf ihren Bruder los, der noch eben versuchte vergeblich den Schlüssel ins Schlüsselloch zu treffen. Sie schubste ihn gegen die Haustür bevor er sie aufschließen konnte. “Sag mir alles was du weißt!”

Fragend schaute er sie an und überlegte. “Naja, Bananen sind krumm, weil sie zur Sonne wachsen und Affen, ohja Affen…”, setzte er an hörte aber auf, als Lynn ihm eine Ohrfeige verpasste. “Nein, alles über die Stele. Alles über unseren Vater. Alles über dieses Elbenlicht. Alles über dieses komische Schwert, worüber ich zweimal drüber gefallen bin. Wieso die Personen von meinem Traum auf meiner Schule sind. Einfach alles!”

Entsetzt schaute er sie an und hielt seine Hand an seine Wange. “Woher hast du diese Seraphklinge?!”

“Von unserem lieben und eigentlich verschollenem Vater, den ich gerade auf den Wiesengrund getroffen habe, der dann vor meinen Augen verschwunden ist und davor dieses Schwert fallen gelassen hat.”

Nate seufzte. “Ich wusste zwar, dass dieser Tag kommen wird, aber ich habe es nicht gehofft. Aber gehen wir erst einmal rein.”

Es dauerte ein paar Sekunden, die Nate brauchte, um den Schlüssel ins Schlüsselloch zu treffen. Als sie endlich drinnen waren, warf er seine Tasche auf den Boden und seine Jacke hinterher. Lynn tat das selbe und wartete auf eine Reaktion von Nate. Sein Gesicht zeigte eine Mischung aus Trauer und Enttäuschung. Er forderte Lynn wortlos auf ihr nach oben zu folgen und schnappte die Seraphklinge aus ihrer Hand. Oben angekommen zog er eine Klappe runter und stieg die Leiter hoch. Aufgeregt folgte Lynn ihrem Bruder. Was sie wohl erwarten wird?

Oben angekommen zog er die Klappe wieder hoch und da standen sie, auf dem Dachboden, von dem Lynn bis jetzt überhaupt nichts wusste. Sie sah Schränke und Kisten, aber keine von denen stand an der großen Wand rechts vom Raum.

“Der Dachboden ist schon mal ein wichtiger Ort, um alles zu verstehen.”

Gerade als Lynn fragen wollte, wieso es denn so ein wichtiger Ort sein sollte, holte er eine Stele heraus und malte auf die große Wand ein Symbol. Wie ein Stift werden schwarze Linien gezeichnet, aber das ist eindeutig kein Stift. Das ist pures Glas oder etwas, das wie Glas aussieht. Was ist das? “Das hier.” Er tippte auf das gerade gezeichnete Symbol. “Das nennt man Rune, wird für deine Zukunft sehr wichtig sein. Erklär ich dir aber gleich.” Plötzlich leuchtete die Rune und langsam öffnete sich die Wand, wie zwei Schranktüren. Dahinter verstecken sich Waffen. Viel zu viele Waffen. Von Pfeil und Bogen bis Schwertern und Dolchen und Waffen deren Namen Lynn nicht wusste. “Das…ich hab gedacht das wär ‘ne Wand.”

EpyriaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt