Kapitel 6

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 Im Raum war es still. Die Tatsache, dass ihr Vater den Mann kannte, der sie umbringen will war erschreckend. "Ich glaube, ich muss euch von ihm erzählen.", stellte George fest, nachdem er die ersten paar Seiten gelesen hat.

Nate schnaubte. "Das glaube ich allerdings auch."

Lynn beobachtete das Geschehen. Sie wunderte sich, ob die Welt noch schlimmer werden kann. -Vielleicht kommt morgen ein großer Dämon und frisst mich, dann wär ich endlich durch.-

"Kevin. Er war mein bester Freund seit der sechsten Klassr. Er wusste nicht, dass ich ein Nephilim war. Das soll auch kein normaler Mensch. Wir gingen durch dick und dünn, schafften zusammen unser Abschluss, gingen zusammen zur Universität und wohnten in einer Wohnung. Und kurz vor unserem Abschluss in der Universität erzählte ich es ihm. Er war mein bester Freund, wir konnten uns alles erzählen, wieso also nicht?, dachte ich mir. Als ich ihm alles von mir und Epyria erzählt habe, war er zuerst total interessiert. Die ersten paar Wochen hat er mich immer wieder über Epyria ausgefragt. Die nächsten Wochen hat er das gelassen und hat viel nachgedacht. Eines Tages fragte er mich, wieso ich ein Nephilim wär und er nicht. Ich sagte, es wäre genetisch bedingt. Aber er wollte nicht hören. Er schrie mich an, dass er auch diese Fähigkeiten haben wollte. Ich versuchte ihn zu beruhigen - nach einer Stunde während er mir sämtliche Sachen um die Ohren geworfen hat schaffte ich das auch. Dann fragte er nicht mehr - er redete aber auch nicht mehr als Freund mit mir. Nur das Notwendigste. Nach unserem Abschluss feierten wir normal, ich dachte es wär alles wieder in Ordnung. Am nächsten Tag musste ich feststellen, dass sein Zimmer geräumt war und er ausgezogen ist. An einer Wand klebte ein Zettel: >Versteh mich nicht falsch. Du warst mein bester Freund. Aber ich hielt es nicht mehr in deiner Nähe zu sein aus. Ja, ich hasste es. Ich ertrug das nicht mehr. Ich hätte mir gewünscht, du hättest es mir nicht gesagt. Ich hätte es mir wirklich gewünscht.

Möge der Erzengel dich behüten auf deiner Reise. Und möge mir Gott verzeihen, meinen besten Freund zu verraten.

Kevin.<

Vielleicht versteht ihr das nicht, aber er war wie ein Bruder für mich. Seit der sechsten Klasse war er für mich da, wir kannten und 10 Jahre, wenn nicht sogar länger! Und dann war er weg, sagte mir, dass er mich nicht mehr mag, aufgrund dessen was ich war und er nicht war."

Seine Kinder starrten ihn mit offenem Mund an. Nate fand zuerst die Worte wieder. "Und was will er jetzt von uns?"

Ihr Vater atmete durch. "Ich hab noch ein einziges Mal von ihm gehört. Vor ein paar Wochen. Er hat mir ein Brief geschickt. Er hätte von Lynn gehört hat und er könnte nicht zulassen kann, dass sie eine Gefahr für normale Menschen darstellen kann. Und er wird das verhindern. Auch wenn er über Leichen gehen muss."

Nate sprang sofort auf. "Ich werde es auf keinen Fall zulassen, dass der Dreckskerl meine Schwester anfässt!"

Lynn, die die ganze Zeit das Geschehen bloß beobachtete stand wütend auf. "Wenn er mich umbringen will, ist das schrecklich, aber wenn ich jemand umbringen werde, dann nicht? Ich versteh diesen Tumult nicht, es ist mir egal, ich werd doch eh sterben, also was solls? Ich weiß, ihr könnt meine Sicht auf diese Situation wahrscheinlich gar nicht nachvollziehen. Aber egal, ich brauch frische Luft. Ich bin draußen."

Lynn stapfte raus. "Warte doch!", rufte George, aber Lynn war schon unten, schlüpfte in ihre Schuhe, zog ihre Jacke an und lief raus. Sie ging irgendwo hin, sie wusste nicht wo, bis sie gegen etwas stoßte. Als sie hoch sah, erkannte sie, dass bei der Bus-Haltestelle gelandet ist und gegen Joseph gerannt ist. -Das hätte ich fast vergessen.-

Lynn versuchte sich ein Lächeln aufzusetzen. "Joseph! Wie gehts?"

"Die Frage ist eher wie es dir geht, du wärst an mir vorbeigerannt, wenn ich dich nicht aufgehalten hätte." Misstrauisch sah Joseph zu ihr runter.

EpyriaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt