Abschied

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Ein kühler Luftzug wehte mir ins Gesicht und bereitete mir eine sanfte Gänsehaut.
Ich war gerade von der Arbeit gekommen, woraufhin ich mich -an einem Doughnut nagend- auf den Weg zu meinem geliebten Platz machte.
Gerade angekommen, klingelte mein Handy.
Mit einem leichten Wischen auf dem Display, nahm ich den Anruf an.

,,Wo bist du?", wurde ich gleich gefragt, kein Hallo, kein wie geht's dir, und schon war klar, mit wem ich sprach.

,,Bin unterwegs.", antwortete ich kichernd, darüber, dass er es nie erwarten konnte, dass ich von der Arbeit kam und Zeit mit ihm verbrachte. Schließlich mussten wir jede Minute ausnutzen.

,,Verstehe. Solange du zum Abendessen zurück bist ist mir das recht. Sei auf dem Weg nach Hause vorsichtig, okay?"

,,Wird gemacht. Ich hab dich lieb."

,,Hoff ich doch mal für dich.", sagte er zickig und legte auf. Ich war kurz davor in einer Lachsalve auszubrechen, aber verkniff es mir, da hier zu viele Menschen anwesend waren.
Das Ersticken meines Lachend führte zu einigen male Husten, worüber ich mich noch glücklich schätzen konnte.
Warum ich diesen einen Satz so witzig fand? Keine Ahnung.

In eine leicht rostende Mülltone, schmiss ich das klebrige Papier vom Doughnut.
Und so, meine Kinder, schützt man seine Finger vor Zuckerguss.
Fertig gegessen klopfte ich mir meine Hände an meinem hellbraunen Mantel ab und schob sie dann in dessen Taschen.
Beim Ausatmen wehte mir der "Nebelschwaden" -so wie ich ihn nannte- ins Gesicht und verhinderte mir so, wenn auch nur für wenige Sekunden, die Sicht.
Wir hatten erst September, und doch froren schon alle.
Keiner kann sich erklären, weshalb unsere Septembertage so kühl sind. Selbst zum spekulieren sind sie zu unsicher.
Da der Herbst und Winter meine Lieblingsjahreszeiten sind, hab ich mir -wärend jeder Panik geschoben hat-Gedanken darüber gemacht dem ganzen einen coolen Namen zu geben.
,,Cold September". Klingt doch richtig nice, oder? Ja, es ist obvious...aber cool.

An meinem alttäglichen Ziel angekommen, war ich froh darüber, einen langen Mantel angezogen zu haben. So würde ich mir nicht den Arsch abfrieren und morgen mit einer Blasenentzündung aufwachen.
Ich setzte mich hin, noch immer die Hände in den Manteltaschen und versuchte einfach an nichts zu denken. Vergebens.

Morgen ist einer meiner zwei freien Tage und was muss ich machen?
Zur Post gehen, mein Konto checken, einkaufen, ein Geschenk für den in kürze anstehenden Geburtstag meines Vaters kaufen, dieses dann auch sofort abschicken (wer will sein Geburtstagsgeschenk schon einen Monat nach seinem eigentlichen Geburtstag bekommen?) und das sind nur die Dinge, an die ich mich in diesem Augenblick erinnerte. In Wahrheit war es noch viel mehr. Erwachsen zu sein ist so-
Ich schlug -ohne jegliche Vorahnung- mit meiner rechten Hand auf den Boden und schrie keine Sekunde später laut auf.
Ich hob sie so an, dass ich sie sehen konnte und musste feststellen, dass ich blutete.
What the...
Nachdem ich ein Taschentuch raus gekramt und es mir auf die circa drei Zentimeter lange und so wie es aussah ziemlich tiefe Wunde gedrückt -und so die Blutung etwas gestoppt hatte, sah ich zur Seite um zu schauen, worauf zum Teufel ich geschlagen hatte.
Doch ich sah nicht mehr als ein Stückchen spitzes Holz.

In dem Moment hatte ich einfach Glück, dass ich noch nie viel von langen Fingernägeln hielt, denn Junge, nach dem was ich vor hatte würden sie mehr als nur eklig aussehen.

Ich kratzte etwas Erde von den Seiten des Gegenstanden und zu meinem Erstaunen wurde es immer größer.

Nach einigen vielen Minuten und einer Menge lockerer Erde um mich herum, saß ich mit einer dunklen Holzschachtel da und zögerte sie zu öffnen.

Okay, es gab viele Möglichkeiten, was da hätte drin sein können.

1. Irgendeine Tierleiche?
3. Widerliche Insekten?
4. Irgendetwas, was ich nicht sehen darf.
5. Verlorener Schmuck?
6. Ein Abschiedsbrief?
7. Ein Verbrechensgeständnis?
8. Etwas Geheimes?

You're my Miss Right //BTS FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt