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"Ja, aber ich habe damit vor langer Zeit aufgehört. Das solltest du auch tun."

"Ich weiß. Ich versuche es auch schon seit Jahren, aber immer wenn ich denke, dass ich es geschafft habe, passiert irgendetwas und zieht mich wieder in die Dunkelheit."

"Weiß Isabelle, dass du es tust?"

"Ja, aber sie denkt, ich hätte aufgehört. Wenn Isa es erfährt, wird sie mich wieder in die Entzugsklinik bringen und darauf habe ich keine Lust mehr. Es bringt mir nichts. Dort drinnen will ich es umso mehr tun."

"Ich weiß, nur mache ich mir echt Sorgen um dich."

"Aus diesem Grund solltest du davon auch nichts wissen."

"Ach Baby Girl ich hätte es früher oder später sowieso rausgefunden."

"Stimmt ich habe deine Stalkerfähigkeiten vergessen."

"Ich mache nur einen Hintergrundcheck über Menschen, die neu in mein Leben treten. Du weißt ich bin reich, da ist es nicht selten das Betrüger versuchen an mein Geld zu kommen."

"Wieso bist du dir so sicher, dass ich nicht einfach nur an dein Geld will?"

"Weil du meine teuren Geschenke nicht annehmen willst, ehe ich dich dazu überredet habe. Außerdem bist du zu gut für sowas."

"Ich kann ja auch heimlich fies sein. So wie ein Antiheld. Gut bei Tag und böse in der Nacht."

Sein Lachen brachte seinen Brustkorb zum Vibrieren und mich zum Mitlachen. Gott sind meine Stimmungsschwankungen heute stark. Wie schafft er das immer nur? Er ist mein Licht in der Dunkelheit, am Ende des Tunnels oder mein Beschützer.

Sanft zeichnete er mit seinen Fingern meine Narben am Handgelenk nach und hauchte auf jede einzelne leichte Küsse. Erneut machte sich eine Gänsehaut auf meinen Armen breit und ich begann zu zittern. Verdammt. Wieso habe ich in letzter Zeit kaum etwas zu mir genommen? War doch klar, dass ich dann wieder diese Symptome bekomme und diese Stimme zurückkehrt.

"Baby Girl was ist los?", wollte er besorgt wissen und zog mich näher an seinen warmen Körper ran.

"N-nichts. Es ist hier einfach nur kalt. Bestimmt hat die Heizung mal wieder den Geist aufgegeben", murmelte ich und schlenderte in mein Zimmer.

"Ich finde es ist sehr warm hier drinnen."

Ash folgte mir und musterte mich besorgt. Einige Narben an den Oberschenkeln wurden beim Gehen anscheinend aufgerissen und färbten stellenweise den Stoff meiner hellen Schlafshorts blutrot. Ich wimmerte leicht und legte mich in mein kuscheliges Bett. Ich spührte einen warmen Nacken in meinem Ohr und drehte mich um.

Vorsichtig zog Ash mir meine kurze Hose aus, desinfizierte meine Schnitte und wickelte dann einen Verband um meine Oberschenkel. Ich schenkte ihm ein leichtes Lächeln und dankte ihm. Er küsste meine Stirn und flüsterte: "Schlafenszeit Prinzessin, aber dieses Mal wirklich. Nur zur Info mir fällt es auf wenn ich statt dir ein Kissen in den Armen halte."

Farbe schoss in meine blassen Wangen und ich brachte nur ein Nicken zustande. Ich versuchte meinen angespannten Körper zu entspannen und fing an in Gedanken Schäfchen zu zählen. Mein Blick haftete am fast vollen Mond, der langsam von der Sonne abgelöst wurde. Langsam färbten sich der Himmel und vereinzelte Wolken in den typischen Sonnenaufgangsfarben.

Langsam schlossen sich meine Augen und meine Atmung wurde ruhiger. Zum ersten Mal seit langem schlief ich wieder ruhig und frei von schlechten Gedanken.

Einige Stunden später wurde ich von dem Duft von frischen Pancakes geweckt und machte mich sofort auf den Weg in die Küche. Dort fand ich Isabelle, Michael und Ashton, die sich alle angeregt unterhielten und sofort verstummten als sie meine Anwesenheit bemerkten. Etwas verwirrt darüber nahm ich an dem Tisch Platz und wollte mir gerade einige Pancakes nehmen, als mir Isabelles besorgter Blick auffiel. Was habe ich jetzt schon wieder angestellt?

Mr. IrwinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt