18.Kapitel- Der Kampf

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Ich fasste mich wieder, konnte meine Gefühle und meine Angst vertreiben. Ich konnte wieder sie sein, die ich sein musste. „Halt!", befahl meine Stimme laut und kräftig, wie sonst immer, gefühlslos und kalt, „Sie wollen dass wir unsere Munition verschießen, schießt erst wenn sie aufhören herum zu laufen und angreifen!" Noch während ich den Satz gesagt hatte, legte ich mir bereits meinen Gürtel um und steckte zwei Messer hinein. Mit den beiden Schusswaffen in der Hand, verließ ich das Dropship. Es war dunkel, nur die Fackeln beleuchteten das Lager. Kaum jemand war zu sehen, die Unbewaffneten waren im Gebäude und die Bewaffneten verteilt. Einige auf den Mauern, einige außerhalb. Die Schüsse waren verstummt. Aber die Stille war unangenehm, bedrohlich. Ein eisiger Schauer lief mir den Rücken hinunter. Das war es also wenn man Angst fühlte. Nicht Angst um sich, sondern um andere. Um die, die man liebte. Murphy war da draußen. Bellamy war da draußen. Bloß ich blieb im Lager zurück. Wieder mal. Alleine unter Leuten die ich hasste. Mit schnellen Schritten bewegte ich mich auf den Tunnel zu, welcher geschützt nach außen führte. Oben auf der Mauer bemerkte ich die Anderen, manche zitterten und ich konnte ihre Angst spüren. Aber ich hatte auch Angst, aber nicht vor dem Tod. Sterben war nicht das schlimmste was einem passieren konnte. Ich war schon gestorben. Meine Gefühle waren tot. Aber das war gut so, ich wollte nichts fühlen. Besser nichts fühlen, als Schmerz. Eine Landmiene brach die Stille und ließ mich zusammenzucken, ich konnte das vibrieren unter meinen Füßen spüren. Ich hatte schon fast das Ende des Tunnels erreicht, als ich etwas hörte. Schritte. Ein Zweig brach. Ich hob meine Waffe und hielt mich bereit. Plötzlich ertönte das Rauschen eines Walkie-Talkies, direkt vor mir. „...zurück gelaufen", konnte ich nur schwer verstehen. Dann tauchte ein Mädchen vor mir auf und hielt erschrocken an. „Bitte nicht schießen", wimmerte sie und starrte mich voller Angst an. „Sie greifen an!", ertönte es schrill aus dem Gerät und wieder fielen durchgehend Schüsse. Kriegsschreie hallten durch den Wald. Ohne ein Wort riss ich ihr das Walkie-Talkie aus der Hand und lief. Ich rannte einfach so schnell ich konnte. Dann hörte ich Bellamys Stimme. Unverwechselbar. Er sagte einige Posten durch, beschrieb die Lage. Es hörte sich ernst an und ich kam näher. Der Kampflärm wurde lauter. Der Wald wurde von den Schüssen unserer Waffen erhellt. Wieder eine Miene flog in die Luft, nicht weit von mir. Ich konnte den Kampf sehen, die Spannung spüren. Pfeile flogen durch die Luft, die Grounders mit ihren Masken drangen durch den Wald. Immer näher zu den einzelnen Posten. War es nicht komisch, dass sie genau dann angriffen wo wir bemerkten, dass wir nicht schießen sollten? Diese Biester hatten ihre Ohren überall. Mein Atem ging schnell, ich huschte geduckt zu dem Posten, wo ich hoffte Bellamy zu finden. Und er war dort, ich sah ihn, wie er am Boden lag und schoss. Der neben ihm wurde getroffen und ich nahm schnell seinen Platz ein, indem ich mich schnell auf den Boden warf, hinter dem kleinen Holzwall. „Seid sparsam mit der Munition, zielt auf Kopf und Halsbereich", kommentierte ich herum, zweifelte jedoch, dass sie so gut ziele konnten, dass sie treffen würden. Außerdem war es zu laut, alles war so unecht, die Zeit schien einmal stehen zu bleiben und das andere Mal zu schnell zu laufen. Ein ziemlich großer Grounder kam gerade auf uns zu, hatte einen großen Sperr in der Hand und ein Skelett eines Tieres als Maske auf. Ich brauchte nicht lange zu zielen und schoss ihn in dem Kopf. Er fiel einfach leblos um. Ich fühlte nichts dabei, war einfach zufrieden, stolz dass ich getroffen hatte. Aber ich zitterte etwas, spürte wie mir innerlich kalt wurde. Es erinnerte mich an meinen Vater, wie er mir das Schießen beibrachte. Ich wurde abgelenkt, zum Glück. „Was machst du hier draußen?", fragte Bellamy und sah mich von der Seite an, hatte aber auch ein Auge auf das Geschehen vor uns. „Helfen", entgegnete ich bloß. Plötzlich ertönte wieder ein Geräusch aus dem Walkie-Talkie, eine ziemlich schlechte Nachricht wurde uns verkündet. Der eine Posten verlor gerade. Bei uns wurde das Geschehen jetzt auch mehr, anscheinend griffen sie immer gleichzeitig an. „Zieht euch zurück, aber nur der eine Posten, einfach langsam, gebt euch gegenseitig Deckung", befahl ich, als Bellamy nicht reagierte, „Raven ist bald soweit." Das stimmte, das Dropship war bald soweit, wir würden sie rösten. Alle auf einmal. Ich dachte zwar kaum positiv, aber wir könnten wirklich gegen sie gewinnen, wir mussten nur noch kurz durchhalten. Zu mindestens hoffte ich das. Ich schoss und zählte. Drei. Ich bemerkte eine Bewegung und einer der Grounder vor mir flog nieder. Ich sah neben mich und sah Octavia. Sie hatte ein Messer in der Hand und das andere hatte sie anscheinend geworfen. Bellamy redet mit ihr, ich nicke bloß und schieß einen weiteres Mal, tötete das Ziel damit jedoch nicht. Ich bekam nicht wirklich mit was die Geschwister miteinander redeten, der Lärm des Kampfes dröhnte in meinen Ohren. Aber ich hörte die vertraute Stimme von Bellamy als er näher kam und mir befahl mich zurück zu ziehen. Ich sah ihn an, sah in seine Augen. Er zweifelte dass wir es schaffen würden. Aber auch ich sah nun was geschah. Wir wurden besiegt, es waren einfach zu viele. Aber ich wusste er hatte einen Plan. Er nickte mir zu, aber ich wollte nicht gehen. „Sehen wir uns wieder?", fragte ich und spürte wie meine Stimme bebte. Ich musste fast schreien, konnte nicht flüstern, sonst hätte er es nicht gehört. Der Braunhaarige sah mich an und nickte. „Ich komme nach", versicherte er mir, aber ich glaubte es nicht. Ich wurde schon zu oft enttäuscht. Leb wohl. Ich stand auf, schoss meine letzten zwei Schüsse ab und lief geduckt zurück. Ignorierte das Kriegsgeheule und die Explosionen. Ich nahm nicht wahr, dass ich hin fiel und wieder aufstand. Ich war einfach benommen und lief von dem weg, was ich brauchte. Ich hatte ihn schon so oft gehen lassen, so oft nicht gewusst ob ich ihn je wieder sehe. Und doch war ich wieder so blöd und ging. Warum eigentlich? Ich schnaubte als ich mich durch den versteckten Tunnel ins Lager zwängte. Meine Logik ist doch ein Witz. Einmal rannte ich Murphy nach, dann Bellamy. Konnte ich nicht einfach aufhören. Konnten sie mir nicht nachlaufen? Aber nein. Ich ging ins Dropship, ignorierte die andern dort und setzte mich in die Hängematte. Von draußen hörte ich bloß die letzten Schüsse fallen. Aber langsam blendete ich das auch aus, starrte einfach auf diese Metallwand. So ging es also aus? So endete also meine Geschichte? Ein Mädchen, das früh ihre Mutter verlor, da sie von ihrem Vater verraten wurde. Wuchs dann mit ihrem Bruder an der Seite auf und tötete schließlich ihren eigenen Vater, welcher ihr das Kämpfen beibrachte. Nur um von ihrem Bruder gehasst zu werden, von dem gehasst zu werden der ihr noch geblieben war. Das einzige was mich noch am Leben hielt, war John gewesen. John Murphy, den, den alle hassten. Was für ein Leben. 


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Sorry für die mega Verspätung hatte Schule und so :/ Hoffe aber das neue Kapitel gefällt euch, ich weiß ist nicht sooo besonders D: Aber ich freu mich schon über die zweite Staffel schreiben zu können. Also dann wenn ich soweit bin c:

Liebe Grüße <33


The 100 - ChloeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt