Day 60

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Die letzten Tage hatte ich Luke nicht mehr besucht. Auch über das Wochenende war ich strickt in meiner Wohnung geblieben und hatte mein Kopf hinter Mathe-und Wirtschaftsbücher gesteckt.
Ich hatte Angst, dass er Schluss machen wollte. Es verfolgte mich praktisch überall hin. Jede Sekunde hatte ich das Gefühl, dass er gleich um die Ecke kam und meint, dass es so nicht weitergehen könne und dass wir uns besser trennen sollten.
Erst am Sonntag schaltete ich mein Handy an. Ich hatte bloß ein paar Instagram oder Twitternachichten. Und zwei Anrufe von Luke.

Ich dachte echt, dass er mich öfters angerufen hätte. In Filmen ist es doch auch meistens so.

Ich ging auf Instagram. Luke hatte ein Foto gepostet. Ich wunderte mich über die Schärfe und Qualität des Bildes. Er hatte es keinen Falls alleine gemacht. Er besaß ja noch nicht mal eine derart gute Kamera. Als Bildbeschreibung untendrunter stand nur ein Punkt und #blue #pinkypromise .

Er hatte echt viel zu erzählen. Ironie lässt grüßen. Mir wurde bewusst, dass ich, indem ich ihn nicht besuche, nicht nur mir weh getan habe sondern auch ihm. Und das war das letzte, was ich wollte. Dass hätte ich mir geschworen.

Wie vom Teufel besessen sprang ich plötzlich auf und rannte durch meine Wohnung. Ich zog mich an, wusch mich und zog ein paar Blumen aus der Vase vom Küchentisch. Sie waren zwar nicht mehr die frischesten, aber besser als nichts. Ich zupfte noch schnell mein Shirt gerade, bevor ich mich in den Trubel der Stadt zum Krankenhaus warf.

.

,,Luke? Es tut mir so verdammt- wer sind Sie?" Ich unterbrach mich selber, als ich in sein Zimmer stürmte und dort nur einen Mann stehen sah.

,,Ich bin Andrew, sein Vater. Luke ist bei der Chemo. Und du bist?"

,,Oh hallo. Ich bin Ashton, sein Freund.",stellte ich mich vor und gab ihm die Hand. Die Blumen legte ich einfach auf das kleine Nachtischchen.

,,Es freut mich zu sehen, dass Luke fürsorgliche Freunde wie Sie hat. Calum war eben auch da"

In mir gefrohr alles und für einen kurzen Augenblick könnte ich nicht atmen. Alles zog sich in meinem Körper zusammen.
Er wusste nicht, dass Luke einen Freund hatte. Vielleicht wusste er noch nicht mal das Luke bisexuell war.

,,Oh, ja ehm. Wann ist Luke, denn damit durch?",fragte ich stotternd und setzte mich auf einen Stuhl.

,,In einer Stunde."

.

,, Oh hallo, Mr. Hemmings und Mr. Irwin. Luke ist noch sehr erschöpft von der Terapie. Ich bitte sie, ihn nicht zu stressen." Die Schwester, die Luke in das Zimmer geschoben hatte, ging nach ihrer kurzen Rede und ließ uns wieder allein.

,,Hey Luke.", sagten Mr. Hemmings und ich gleichzeitig.

,,Hi."

,,Wie geht's dir?"

,,Nicht wirklich gut."

Ich stand gegenüber von Luke und sagte nichts, während sich die Zwei unterhielten. Ich wusste immer noch nicht genau, was ich davon halten sollte, dass er seinem Vater nichts von der Beziehung gesagt hatte. Ich wollte jetzt auch nicht wieder überreagieren, wie bei der Sache mit Calum. Also blieb ich einfach still und versuchte mir nicht anmerken zu lassen.

,,Ich lass' euch mal kurz alleine, ja?", sagte ich laut und verließ ohne eine Antwort abzuwarten das Zimmer.

...

5.55pm

,,Endschuldigung Sir, aber die Besucherzeit ist in fünf Minuten vorbei."

,,Das reicht mir, danke."

Ich hatte mich die letzten fünf Stunden bei Harry und Louis in der WG aufgehalten. Ich wollte Luke und seinem Vater etwas Zeit zum Reden geben. Und ich wollte auch nicht daneben stehen während Luke so tat als wären wir nur Freunde.

,, Luke?",flüsterte ich, als ich srin Zimmer betrat.

,, Ash.."

,,Oh Gott, es tut mir so leid, dass ich mich nicht gemeldet habe die letzten Tage. Dass ich eben abgehauen bin. Ich war egoistisch. Und ich wollte dir nicht weh tun und.."

,,Ja, warst du. Ich hab mir Sorgen gemacht."

,,Es tut mir leid.", meinte ich ernst und setzte mich neben Luke auf das Bett.

,,Wie war die Chemo?"

,,Scheiße, ich musste mich mehrmals übergeben. Und es war eigentlich kein richtiger Schmerz, aber es tat alles weh. Bis ich geschlafen hab."

Ich griff nach seiner Hand und drückte meine Lippen auf den Handrücken.

,,Hör zu, Ash. Mein Vater wusste nichts davon, dass ich bisexuell bin und einen Freund habe. Warst du deshalb so komisch drauf?"

,,Ja."

,, Jetzt weiß er es aber.", sagte Luke und nahm mein Gesicht in seine Hände.

,,Ich liebe dich.", murmelte ich.

,,Ich dich auch", antwortete er und küsste mich.

,,Bleibst du heute Nacht hier?"

,,Ich weiß nicht der Arzt-"

,,Der mag mich und wenn wir uns schlafend stellen, lässt der uns auch."

,,Pinkypromise?", grinste ich fragend und spielte damit auf seinen Instagrampost an.

,,Du hast das Bild gesehen.", seufzte er. ,,Richtig?"

,,Ja klar. Ich wollte auch nur noch einen Kommentar dazu abgeben. Aber nachdem ich die sechzig Kommentare von deinen weiblichen Fans gesehen habe, dachte ich mir du hast genügend davon."

,,Bist du etwa eifersüchtig?"

,,Ne, ganz und garnicht. Die sollten eher eifersüchtig sein, weil du meins bist und sie dich nie bekommen werden. Dafür sorge ich höchstpersöhnlich."

,, War das gerade eine Kampfansage oder was?",lachte Luke.

,,Ich verteidige nur mein Eigentum!"

,,Unter welchem Formular habe ich bitte unterschrieben, dass ich nun deins bin?", neckte er mich weiter.

,,Ich zitiere: Du bist sehr süß."

Coffee Notes | Lashton ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt