Kapitel 3 - "Nenn mich nie wieder Arschloch"

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In der Nacht träumte ich von Can, ich wusste auch nicht weshalb ich von ihm träumte und dies machte mich stutzig.
In meinem Traum waren wir ein Liebespaar und er brachte mich gerade heim und als ich aussteigen wollte, sagte er zu mir :"Ich liebe dich."
Ich kannte diesem Typen kaum und bis jetzt macht er auch keinen sympatischen Eindruck bei mir und ausrechnet von diesem Typen träumte ich.
Zuerst die Aktion an der Tür in der Uni, dann diese Aktion wo er mich total blamiert hat und wo ich sogar wegen ihm geweint hatte und gestern das Rennen. Was war sein Ziel? Ich hatte ihm nichts getan, denn er fing doch immer an Ärger zu machen. Dilan hat vermutlich Recht und er ist einfach ein Macho, der denkt der wäre es und jeder würde auf ihn stehen. Aber ich werde nicht auf deine Spielchen und auf deine funkelnden Augen, die mich um den Verstand bringen verfallen! Ahh hör auf Selin, dachte ich mir. Ich schwärmte doch nicht gerade von seinen Augen?!

"Ich warte Selin", sagte Burak ungeduldig und schaute mir in die Augen. "Abi, ich hab nur von der Serie Günesin Kizlari geträumt und dass ich die Selin aus der Serie bin - mehr war da nicht! Auf was für Ideen du kommst, Bro!", sagte ich und fing an zu lachen.
Mein Bruder fing auch an zu lachen und wurde dann wieder ernst. "Selin, ich möchte dass du auf dich aufpasst. Auf der Uni sind viele Hunde, die nach Mädchen wie dich ausschau halten und dann spielen sie mit diesen Mädchen und werfen sie weg wie ein Spielzeug! Ich möchte nicht, dass dir so etwas auch passiert. Deshalb halte dich Fern von den Typen. Hast du mich verstanden?"

Mir blieb fast das Herz stehen. Wusste Burak etwa von Can? Obwohl da gab es nichts zwischen Can und mir, was er wissen müsste. Im Endeffekt lief nichts zwischen uns, er nervte mich bloß und versuchte mich zu beeindrucken. Ich holte tief Luft auf und sagte zu ihm, dass ich gerade mich nur auf die Uni konzentrieren möchte und sowieso die Typen auf der Uni mir nicht gefallen.
Er lächelte zufrieden und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Canim Kardesim, sen hep böyle akilli ol, tamam mi?" ("Meine liebe Schwester, sei immer so anständig, okay?".
Ich nickte und er verließ mein Zimmer, woraufhin ich anfing meine Haare zu glätten und mich zu Schminken.

Nach einer halben Stunde ging runter und fuhr zusammen mit meinem Bruder zur Uni. Ausnahmsweise nahm ich ihn mal mit, denn er hasste es, wenn ich ihn rumfuhr. Seiner Meinung nach war es nicht angepasst, wenn der Bruder, von der jüngeren Schwester rumgefahren wurde.

An der Uni angekommen wollte ich den Parkplatz in der Nähe des Eingang schnappen und fuhr schnell dahin. Doch vor meinen Augen parkte ein anderes Auto in die Parklücke. Es war ein Audi RS5. Moment mal, das Auto kam mir sehr bekannt vor ..

"Halt an Selin! Ich steige aus und kläre das", sagte mein Bruder in einem aggresivem Ton. Ich sah wie er zum Auto lief mit schnellen Schritten und ich versuchte ihm hinterher zulaufen. Mein Herz raste wie verrückt, denn wenn mein Bruder einmal ausrastet, endet das meist in einer Schlägerei. Eine Schlägerei jedoch wollte ich vermeiden.
Burak klopfte an der Scheibe und der Fahrer stieg aus. Es war tatsächlich Can und er schaute zuerst mich total gelassen an und anschließend erst Burak.

Burak bemerkte dies und seine Wut steigerte sich. "Sag mal, was fällt dir ein den Parkplatz zu klauen? Denkst auch, du wärst was besseres, nur weil du mit deiner teuren Karre hier rumfährst! Du fährst lieber jetzt sofort weg, mein Freund. Ah und noch was, lass die Finger von meiner Schwester!"
Can grinste und sagte nichts, was meinen Bruder total provozierte.
"Komm lass gehen Burak. Mit dem Typen lohnt es sich nicht anzulegen - so ein arrogantes Arschloch."

Cans Gesichtsausdruck wurde total ernst und er schaute mich wieder mit seinen funkelnden Augen tief an, jedoch funkelten seine Augen diesmal nur Wut und Hass aus.
"Ich sage dir zum letzten Mal Madame, nenn mich nie wieder Arschloch!"
Dieser Satz brachte meinen Bruder zum Ausrasten und er schlug auf Can ein mit voller Wucht. Can wollte gerade zurückschlagen, aber in dem Moment ging in zwischen die beiden und schaute Can lange in die Augen. Ich zitterte vor Angst und war nervös.
Diesmal waren seine Augen nicht mit Wut und Hass, denn seine Augen strahlten Zufriedenheit aus. Vor weniger als zwei Minuten schaute er mich voller Hass an und jetzt aufeinmal total im Gegenteil. Was für
Spielchen treibst du, dachte ich mir.

Burak zog an meinem Arm und setzte sich auf den Fahrerplatz und befahl mir einzusteigen.
Er fuhr mit Vollgas los und parkte wo anders.
Eine Minute lang herrschte Stille im Auto und er unterbrach diese. "Du hältst dich von ihm fern.", sagte er und stieg aus.

Ich eilte ihm nach, aber er war bereits verschwunden. Ich ging in die Vorlesung rein und Dilan war bereits schon drin, da ich zu spät kam, aufgrund des Vorfalls.
Dilan fragte mich, was los sei und ich erzählte ihr alles. Sie schaute mich offenem Mund an und brachte kein Wort raus. "Ja, so ging es mir auch in dem Moment .. Ich werd aus dem Jungen nicht schlau."
Nachdem Gespräch konzentrierten wir uns auf den Unterricht.

Wir gingen in die Cafeteria und diese war wie gewohnt zur Mittagszeit sehr voll. Ich schaute mich um, ob mein Bruder sich auch in der Cafeteria befand, jedoch fand ich ihn nicht. Komisch, wo war er denn bloß.
Plötzlich spürte ich eine ungewohnte Wärme neben mir und es stand ein großer Junge neben mir und schaute mich mit seinen tollen Augen an ...

Senin GibiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt