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Steff's Pov.:

Was eine unangenehme Situation mit Nowi. Ich schreite gerade durch die Schwelle der Eingangstür als ich meinen Namen höre. Erschrocken drehe ich mich um. "Hey Stefanie", begrüßt Hannes mich freundlich und umarmt mich kurz. Seine Stimme ist ziemlich heißer und er sieht noch ganz und gar nicht wieder gesund aus. "Hannes, was machst du hier? Du siehst grauenhaft aus...", sage ich mit einem gesunden Teil Ironie in der Stimme. "Danke für das Kompliment Steff. Ich wollte mir eure Ergebnisse des gestrigen Abends anschauen. Wo willst du denn hin?", teilt der Bassist mir mit. Ach du scheiße. „Öhm...ich hatte mein Handy hier liegen gelassen und habe das schnell geholt.", lüge ich den Bassisten an und hole demonstrativ mein Handy aus der Hosentasche und zeige es ihm. Beim berühren des Displays stelle ich fest, dass ich eine Nachricht von Thomas habe.

„Hey Steff. Der Abend war wunderschön. Morgen früh treffen wir uns wieder im Proberaum. Hannes möchte unsere ersten Ideen sehen. Freue mich auf dich. Thomas"

„Oh Mist.", fluche ich laut vor mich hin. „Was ist los, Steff ?, fragt Hannes besorgt. Erschreckt blicke ich ihn an.. Oh das habe ich wohl laut gesagt. „Ich wusste gar nicht, dass wir uns heute treffen. Habe die Nachricht erst jetzt gelesen. Hatte ja mein Handy hier liegen gelassen", stottere ich. Mir steckt ein riesengroßer Kloß im Hals. Wären Nowi und ich nicht rechtzeitig aufgewacht hätten Hannes und Thomas gesehen was wir beide im betrunkenen Zustand getan haben. Bei dem bloßen Gedanken wird mir schlecht. Ich muss ganz dringend nach Hause duschen... Es kostet mich so unendlich viel Kraft jetzt nicht in Tränen auszubrechen. Mein Leben ist im Moment nur noch ein einziges Gefühlschaos. „Steff, ist alles in Ordnung", fragt mich der Bassist und streichelt mir über den Arm. „Ist alles bisschen viel zurzeit. Kann ich erst nach Hause fahren und duschen? Die Jungs können dir ja schon mal die Songideen zeigen und in einer Stunde bin ich auch da und dann können wir weiter Musik machen", spreche ich meinen Vorschlag mit zitternder Stimme aus. Ich hoffe das ist in Ordnung geht, denn ich halte es keine weiteren Stunden in diesem Proberaum aus. Ich muss erst einmal für mich sein auch wenn es nur für eine kurze Zeit sein wird, und überlegen wie es weiter geht. Völlig unerwartet nimmt Hannes mich ohne Worte in den Arm. „Lass dir so viel Zeit wie du brauchst", flüstert er in mein Ohr. Dann löst er sich von mir und geht schon mal ins Studio.

Auf den Weg nach Hause gehen mir tausende Gedanken durch den Kopf. Ich weiß einfach nicht mehr was richtig und was falsch ist. Streng genommen habe ich ja nichts Falsches gemacht immerhin bin ich mit niemandem zusammen, deswegen habe ich auch keinen betrogen. Dennoch fühlt es sich so an. Wenn Thomas von dieser Nacht mit Andreas wüsste, dann würde unsere Band zerbrechen. Auch wenn die beiden sich irgendwann wieder zusammen raufen würden, würde die Band eine Narbe davon tragen, die niemals verblassen wird. Und warum das ganze ? Nur weil ich meine Gefühle nicht richtig zuordnen kann. Also werde ich dieses Geheimnis für immer in meinem Herzen tragen. Bis mein Gewissen mich zerfrisst. Allein dieser Gedanke schnürt meinen Hals zu, so dass mir die aufgestauten Tränen wie Wasserfälle über die Wangen laufen.

Zu Hause angekommen, stürme ich direkt unter die Dusche. Erst als das warme Wasser beruhigend auf meinen Körper läuft beruhige ich mich etwas. Ich darf nicht immer so emotional reagieren. Ich muss jetzt stark sein. Sonst weiß bald die ganze Welt, dass ich mit Nowi geschlafen habe. Dieser eine Satz genügte um die Bilder von letzter Nacht wieder in meinen Kopf zu projektieren. Ich kann Nowi's Lippen noch auf meinem ganzen Körper spüren und auch sein Duft geht nicht mehr aus meinem Gedächtnis. STOPP. Ich werde mit dem Schlagzeuger einfach ganz normal umgehen, so als wäre nichts passiert. Ich muss es tun. Für die Band. Wir haben die Sache heute Morgen ja auch geklärt. Damit belasse ich dieses ganze Chaos jetzt ersteinmal. Ein paar weitere Minuten lasse ich noch das warme Wasser über meine Haut fließen, eher ich die Dusche ausstelle und mich schnell fertig mache. Wie immer ziehe ich eine Schwarze Jeanshose und einen schwarzen Pullover an. Darüber noch schnell meine weiße Lederjacke und einen schwarzen Schal, sonst friere ich nachher wieder im Tonstudio. Schnell noch Haare trocken föhnen und bürsten und dann nur noch um das Make up kümmern, welches heute nur aus Kajal und Wimperntusche besteht.

Fast pünktlich stehe ich eine Stunde und 10 Minuten später vor dem Studio. Noch einmal tief durchatmen eher ich die Tür öffne und die Jungs treffe. Es ist nichts passiert, behandele alle so wie immer. Spreche ich mir noch hundert Mal in Gedanken vor. Dann trete ich hinein. Die Situation jetzt habe ich mir auf den Weg hierher schon fünfzig Mal vorgestellt und trotzdem verlief sie ganz anders. „Hey, Jungs", rufe ich in die Stille und laufe den Flur entlang und hole mir erst einmal einen Kaffee. Mit einer Tasse in der Hand begebe ich mich in den Proberaum und da sitzen meine Jungs auf den Boden, umgeben von zerknitterten und beschrifteten Zetteln. „Was habt ihr denn für ein Chaos fabriziert", scherze ich und zwinge mir ein grinsen auf die Lippen. Erschrocken schauen die drei mich an. Thomas erhebt sich als erstes und umarmt mich liebevoll. „Hey Steff, du riechst aber gut", flüstert er liebevoll in mein Ohr und ich spüre wie mir die röte in mein Gesicht steigt. Anschließend löst er sich von mir und sofort zieht Hannes mich in eine freundschaftliche Umarmung. „Ich hoffe es geht dir besser. Wenn du reden willst, ich bin da.", murmelt der Bassist in mein Ohr. Ehe ich etwas antworten kann löst Hannes sich von mir und klopft Thomas auf die Schulter, der mich ziemlich offensichtlich anschaut. Etwas unsicher schaue ich zu Andreas, der mich frech angrinst. Dann steuert auch er auf mich zu und umarmt mich. Kaum haben unsere Körper sich flüchtig berührt, schießen Bilder von unserer letzten Nacht in meinem Kopf. Wie sinnlich seine Lippen auf meinen lagen. Was er für ein warmes, sicheres Gefühl ausgestrahlt hat, als ich in seinen Armen lag. „Dann lasst uns mal weiter machen", wirft Thomas in den Raum. Erschrocken lösen Nowi und ich uns voneinander. Entsetzt Blicke ich Nowi an, ob die anderen etwas gemerkt haben, wenn wir uns so lange wortlos umarmen. Doch der Schlagzeuger grinst mich nur schief an. Warum muss er immer alles so gelassen nehmen. „Dann lass mal hören, Hannes. Wie findest du unsere Ideen", frage ich den Bassisten, um die unangenehme Situation zu überspielen.


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Ohhh mein Goooootttt....Danke für 1,6 K reads ♥
Wahnsinn. Ich freue mich über jeden einzelnen der meine Story liest und bin euch unfassbar dankbar für jedes Feedback und jeden Vote. Ihr seid toll ♥.
Einen schönen Abend euch noch ;)

Bis dann ♥.






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