Kapitel 8

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Kapitel 8

ASHTON

Ich würde es am Liebsten tun. Ich würde ihn hier und jetzt so hart durch ficken wie ich könnte. Aber ich schüttel bloß den Kopf und krabbelte von ihm runter. Ich wollte ihn nicht noch mal so verletzten, wie ich es schon einmal getan habe.

Ich setzte mich neben ihn und starrte die Wand vor mir genau an. Die Matratze neben mir senke sich. Luke setzte sich auf. Alles war ruhig und dann kam es. Ein Schluchzen. Er weinte. Wegen mir. Er soll doch nicht wegen mir weinen.

Ich drehte mich zu ihm. Er hatte sein Gesicht in seine Hände gelegt und seine Schultern bebten. Ich war nun mehr als besorgt. "Komm her Luke..." Ich hielt meine Arme offen, damit er sich an mich schmiegen kann. Tatsächlich rutschte er näher zu mir.

Ich schloss meine Arme um ihn und zog Luke an meine Brust. Er weinte sich dann eine geschlagene halbe Stunde aus. Ich ließ ihn. Ich hielt ihn die ganze Zeit. Ab und zu flüsterte ich beruhigende Worte in sein Ohr und schon bald hatte er aufgehört zu weinen. Nur schluchzen tat er noch eine Weile.

Luke war nun nach weiteren fünf Minuten verstummt. Seine Hände griffen in mein Shirt. Mein Kopf ruhte auf seinem. Alles war wieder still. "Warum wolltest du nicht mir mir schlafen? Bin ich nicht gut genug?" flüsterte er. Es brach mir das Herz. Ich will ihm sagen, was ich fühle, aber ich kann es noch nicht.

Ich muss mir erst sicher sein, dass er schwanger ist und das es mein Kind ist. Wenn es wirklich so ist, werde ich für ihn und das Baby da sein. Ich werde ihm ein Vater sein. "Natürlich bist du gut genug Babe. Aber ich nutze deinen alkoholisierten Zustand nicht für meine persönlichen Zwecke." Ich hängte ein leises "nicht noch einmal" daran. Ich denke, er hat es nicht gehört.

Ich nahm meinen Kopf von Lukes herunter, als er sich gerade aufsetzte. Er sah auf seine Hände, welche in seinem Schoss lagen. Er sieht so... traurig? aus. Ich entschied mich kurzer Hand, meine Hand auf seine zu legen und sie zu drücken.

Luke blickte auf und hatte eine Frage förmlich in den Augen stehen. Warum? Ich zuckte mit den Schultern und lehnte mich vor. So nah, dass meine Stirn seine berührte. Ich konnte seinen Atem auf meinen Lippen spüren. Das machte mich verrückt.

Mir gefiel es, dass er mir so nach war. Mir gefiel das sogar sehr. Aber wie es nun mal immer so ist, ist alles schöne temporär. So auch als unsere Mütter ins Zimmer platzten und uns verdattert anschauten. "J-Jungs? Was macht ihr da?" Ich musste sie nicht ansehen. Ich konnte ihr Grinsen förmlich hören.

Luke schien sie nicht mal gehört zu haben, da er mir einfach in die Augen schaute. "Wonach sieht es denn aus? Ich passe auf Lu-" Weiter kam ich nicht, da er meinte mich küssen zu müssen. Ich konnte kichern hören, konzentrierte mich aber mehr auf Luke. Er bewegte seine Lippen gegen meine.

Ich tat es ihm nach. Erst ganz langsam, dann mit mehr Gefühl bewegten sich unsere Lippen. Für mich, ein atemberaubendes Gefühl. So vertraut, aber doch irgendwie fremd. Leider musste Sauerstoff in meine Lungen, weswegen ich mich wohl oder übel von Luke lösen musste.

Er stammelte etwas von einer Entschuldigung und davon, dass er das eigentlich nicht machen wollte und er nur betrunken sei, aber man sagt doch, dass Betrunkene immer die Wahrheit sagen. Oder in dem Fall tun. Heißt das, dass er das schon länger machen wollte?

"Das war aber süß. Sagt mal Jungs-"

"-verheimlicht ihr uns da was?" Ich sah meine Mutter und Liz an und schüttelte den Kopf, zuckte dann mit den Schultern und sprang vom Bett. Ich ging schnell zur Tür, sagte ihnen, dass wir doch gerne Privatsphäre hatten und schob sie aus dem Raum. An der verschlossenen Tür lehnte ich mich an und atmete tief aus.

Luke saß immer noch auf dem Bett und hatte das ganze Geschehen beobachtet.Er saß immer noch so da, wie ich ihn da sitzen gelassen habe. Leicht nach vorne gebeugt war der Kopf, seine Hände in seinem Schoss und seine Wangen gerötet.

Warum sie diesen attraktiven Rotschimmer haben, weiß ich nicht. Ob es ihm peinlich ist oder es am Alkohol liegt, keine Ahnung. In diesem Moment will ich es aber auch nicht wissen. Ich ging wieder auf ihn zu. Legte mich auf den Rücken.

"Was war das Ash?" Ash. Er sagte Ash. Das ließ mein Herz einen Schlag aussetzten, nur um sein Tempo dann um das Doppelte zu verschnellern. Ich richtete mein Blick auf Luke und zuckte erst mit den Schultern bevor ich ihm antwortete:" Naja du hast mich geküsst. Ich habe erwidert."

"Ja, das weiß ich auch. Aber warum? Warum hast du erwidert? Und noch eher die Frage, warum hab ich dich geküsst? Versteh mich nicht falsch, aber du bist mein Mobber. Die Person, die mein Leben seit Jahren zerstört. Die Person, die mich kaputt gemacht hat. Die Person, die mich in die Knie gezwängt hat."

Ich nickte nur. Natürlich. Ich hätte es wissen müssen. Er sieht mich so. Das versetzte mir einen Stich im Herz, aber anmerken ließ ich mir nix. "Ich kann dir keine Antwort darauf geben, warum du mich geküsst hast. Ich kann dir nur sagen, dass ich das schon lange wollte und es in mir eine riesen Freude ausgelöst hat.

Ich muss dazu sagen, dass unsere Vergangenheit nicht die beste war,ich dir viel Unrecht getan habe und dich oft verletzt habe. Das weiß ich und ich habe mir selbst versprochen es zu ändern. Soll ich dir den Grund sagen?" Luke nickte. "Weil ich dich mag Luke. Ich, Ashton Fletcher Irwin, mag dich, Luke Robert Hemmings."

Luke drehte sich ruckartig zu mir um und starrte mich mit einem gewissen Blick an. Ich war nun verwirrt. Ist es nicht eigentlich gut, wenn sein eigener Mobber seinem "Opfer" zu gibt, dass er ihn mag und sich ändern will?

Ich war ziemlich vertieft in meine Gedanken. Scheinbar so tief, dass ich nicht mitbekam, dass Luke sich zu mir runter lehnte und seinen Kopf auf meiner Brust platzierte. Es war lange Zeit ruhig, sodasss ich einschlief. Aber das "ich mag dich auch" von Luke habe ich gerade noch so mitbekommen. Und dann: Schwärze.



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