... „ Was ist das? ", Nina parierte ihre Mustang Stute Nelli zum Schritt durch. „ Ich habe keine Ahnung, aber es sieht aus wie ein Schloss", sagte ich und mir war unheimlich zu mute. Wir standen mit unseren Pferden Nelli und Never Forget vor einem unheimlichen und heruntergekommenen Schloss. Uns ist es vorher nie aufgefallen, aber jetzt sehen wir es und das Gefühl das in uns war gefiel uns nicht. Ich wendete meinen Tinkerhengst Never Forget und sagte zu Nina: „ Komm, lass uns hier weg, ich grusele mich und Never ist auch schon ganz nervös." Ich ritt von dem Schloss weg und Nelli folgte mir mit Nina auf ihrem Rücken ohne zu zögern. Als wir aus dem Wald draußen waren, beschlossen wir, auf dem Feld meines Vaters noch ein kleines Galopprennen einzubauen und danach nach Hause zu reiten. Natürlich habe ich unser Rennen gewonnen, mein Never ist trotz seiner Körpermasse viel schneller als die kleine, von meiner Freundin Nina selbst gezähmten Mustang Stute Nelli. Dazu kommt, dass Never erst drei Jahre alt ist und Nelli schon sechs. Als wir am Reitstall angekommen waren, wo unsere beiden Pferde sich einen Offenstall teilten, redeten wir über das geheimnisvolle Schloss im Wald. „ Warum ist es uns nicht schon früher aufgefallen? Wir kennen doch das Stück Wald von deinem Vater in- und auswendig", fragte mich Nina aufgeregt. Ja, dass fragte ich mich auch. Mein Vater ist ein reicher Geschäftsmann, dass erklärte auch, warum wir in einer Villa wohnen, ich ein Pferd habe, uns ein Stück Wald gehört und mein Vater unzählige Felder zum Ausreiten nur für mich gekauft hat . Das kann aber auch ganz schön doof sein, weil er meistens nicht zu Hause ist. Aber er hat mir auch Nelli gekauft, doch ich wollte keine zwei Pferde, also habe ich sie Nina geschenkt und sie kommen super miteinander zurecht. Allerdings ist mir das Schloss auch noch nie aufgefallen. Es wird Zeit, es mal richtig unter die Lupe zu nehmen. Schließlich ist es unser Schloss, da es auf unserem Grundstück steht. Ich beschloss zu Hause einmal im Internet zu surfen, vielleicht finde ich ja was.
Als ich mich zu Hause an den Computer setzte fand ich tatsächlich etwas. Es heißt: Das Schloss soll mal einem Fürsten gehört haben, dieser war aber so egoistisch, dass er jeden, der ihn etwas fragte, sofort in das Verlies kam. So auch der Pferdewirt Tim. Er wollte nur fragen, ob er auf der Araberstute des Fürsten reiten dürfte, da der Fürst sie selber nie ritt. Safira, so hieß die Stute war sehr traurig und ausgeglichen gewesen, weil nicht mit ihr gearbeitet wurde und sie Tag für Tag auf der Koppel stand. So kam der Fürst eines Tages auf Safiras Koppel ging, um sie einmal zu reiten. Aber Safira verstand nicht, warum er auf einmal so viel von ihr wollte und buckelte ihn runter, er wiederum ließ die Zügel nicht los und wurde durch den Wald mitgeschleift. So ließ der Fürst sie noch am Abend einschläfern, er wollte keine gefährlichen Pferde in seinem Stall haben. Ein paar Tage später starb der Fürst und das Schloss verfiel. Aber es heißt, dass Safira noch immer als Geist durch den Wald streift.
„ Wow, wenn das stimmt, lebt in unserem Wald ein Geisteraraberstute", sagte ich zu mir selber. Ich schoss zum Telefon und wählte Ninas Nummer. „ Nina Wigand", meldete sich meine Freundin und ich erzählte ihr die ganze Geschichte. „ Ist ja irre, also könnte es sein, dass Safira immer noch als Geist durch den Wald streift? Demnach ein geheimnisvolles Schlosspferd", rief meine Freundin gespannt ins Telefon. „ Ein Schlosspferd, was ist denn das? Das Wort gibt es doch gar nicht", fragte ich Nina. Diese antwortete nur: „ Und ob. Ich meine, wo lebt sie denn? Wahrscheinlich im Schloss, also ist es ein Schlosspferd, verstehst du?", ich nickte und hatte völlig vergessen, dass sie mich gar nicht sehen konnte. So sagte ich: „ Klar, dass ist logisch." Wir verabredeten uns für den nächsten Tag und legten auf.
In der Nacht träumte ich, ich würde auf einer schneeweißen Araberstute durch den Wald galoppieren. Ein wundervolles Gefühl, aber plötzlich stieg das Pferd und ich wurde auf den Boden geschleudert. In diesem Moment wachte ich schweißnass auf. „ Das war seltsam", sagte ich und schaute auf meinen Wecker. „ Es ist erst drei Uhr morgens? Das kann doch nicht wahr sein. Ich schlafe auf keinen Fall wieder ein", murmelte ich und zog mir meine Klamotten an. Ich schwang mich auf mein Rad und fuhr schon mal zum Stall. Es ist Sommer und deshalb ist es morgens schon hell. Auf dem Hof holte ich schon mal Never Forget von der Koppel um ihn mal richtig zu putzen. Ich führte ihn in die Schmiede und band ihn an, dann ging ich an meinen Spint und holte seine Putzsachen und fing an sein Fell in gleichmäßigen, kreisenden Bewegungen zu bearbeiten. Als ich mit seinem Fell fertig war machte ich seine Mähne, ich flocht sie ihm ein, damit sie weiterhin nur auf eine Seite fällt. Dann führte ich ihn in seine saubere Box, damit er sich nicht mehr dreckig machen konnte. „ Was soll ich jetzt nur machen?", fragte ich mich, holte aber nach kurzem Überlegen eine Schubkarre und Mistgabel und begann die Koppel ab zu äpfeln, so könnte ich mir wenigstens die Zeit vertreiben. Als ich fertig war, kam Nina auf den Hof geradelt. Sie schnappte sich Nellis Halfter vom Haken und ging zur Koppel um sie für den Ausritt zu holen. Sie führte sie in die Schmiede und sagte dabei: „ Auf geht's, auf Geisterpferdejagt."
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Das geheimnisvolle Schlosspferd
Teen FictionMaximiliane Stein ist eigentlich ein ganz normales Mädchen, wie wir alle. Eigentlich! Denn als sie eines Tages mit ihrer besten Freundin ein Schloss im Wald entdeckt, passieren seltsame Dinge. Unter anderem sieht sie ein Geisterpferd, dass ihr hilft...