Kapitel 5

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Wir ritten gemächlich zurück und fuhren dann so schnell wie möglich nach Hause. Nina verabschiedete sich von mir, weil sie ihrer Mutter versprochen hatte, heute auf Nicky, ihren kleinen Bruder, aufzupassen. Ich stellte mein Fahrrad in die Garage und rannte ins Haus. Ich ging zu Justins Zimmer und klopfte an. Als ich „ Herein" hörte öffnete ich die Tür und rannte in Justins Arme. Ich habe ihn soooooo sehr vermisst, doch jetzt war er da. Er hielt mich in seinen Armen und küsste mich auf die Stirn. „ Ich habe dich ja soo vermisst. wie war es?", fragte ich. „ Ich habe dich auch vermisst. Es wurde viel nach dir gefragt, wie du dich Musikalisch entwickelst, mit deinen Gesangsstunden. Nächstes Mal kommst du mit auf Tour", antwortete Justin. „ Gerne. Never ist heute abgehauen und ich bin auf einem Geisterpferd ihn suchen gegangen", sagte ich und schaute Justin an. Er hatte genau die gleichen Augen, wie der Rest meiner Familie. Hellgrüne Augen, von weitem sah es aus, als ob sie weiß wären. Nur meine Augen waren grün, braun, das war so dumm, ich wollte auch solche Augen haben wie die anderen. „ Du bist wirklich teil dieser Familie. Den Verstand hast du jetzt nämlich auch verloren", antwortete er gewitzt. „ Nein, glaub mir doch. DA WAR ETWAS", probierte ich ihn zu überzeugen. „ Schon klar. Kommst du heute Abend?", fragte er mich. „ Ja, aber nur wenn du meine Lieblingslieder singst", antwortete ich. „ Klar, hatte ich sowieso. Ich muss jetzt los. Möchtest du jetzt schon mit?", wollte er von mir wissen und stand auf. „ Ich komme jetzt mit", rief ich erfreut. Wir stiegen in sein Auto und fuhren zur Konzerthalle. Ich freute mich, denn es war immer lustig. Wir gingen zu seiner Kabine und ich wartete vor der Tür, denn Justin musste sich umziehen. Es kamen viele Leute vorbei. Einige sagten, ich solle verschwinden, weil Justin erst nach dem Konzert Fans Backstage nimmt. Ich überhörte all dies, weil ich nicht nur ein Fan bin. Es kamen aber auch Leute, die mich kannten und mich freundlich grüßten. Als Justin wieder kam, gingen wir in den Aufenthaltsraum, wo er sich einsingen musste. Ich musste leider auch etwas vorsingen, aber wenigstens fanden sie es gut. als Justin auf die Bühne musste, machte ich es mir hinter der Bühne gemütlich. Nach dem Konzert war alles wie immer. Zu Hause schlich ich leise in mein Zimmer und ging schlafen. Am nächsten Tag machte ich mich mit Nina zum Reitstall. Wir waren für eine Springstunde eingetragen und ich sollte Silvermoon reiten. Denn Philipp ritt nur Dressur, aber Silvermoon liebte das springen so. wir machten die Pferde fertig und ritten schon mal in die Halle. Ich wusste, dass die Stunde erst in einer halben Stunde anfangen sollte, aber so konnte ich Silvermoon noch ein wenig an den Zügel reiten. Denn das Problem, wenn sie ein Hindernis sieht, muss man aufpassen. So ist es besser sie ein wenig unter Kontrolle zu haben. Siilvermoon ist eine gut ausgebildete Araberstute von einem Vollblutaraberzüchter aus Frankreich. Dort hatte ich auch meine Pusteblume her. Er ist nicht wirklich bekannt, aber dafür sehr teuer. Naja. Für Dad ist selbst noch ein Millionen Betrag noch billig, deshalb hatte ich sie ja.
Nach einer halben Stunde kam dann auch Tim, der unsere Springstunde leiten sollte. Die Springstunde lief gut und so ritten wir Pferde trocken und brachten sie denn auf die Koppel. Als sie versorgt waren, fuhren wir mit dem Fahrrad zu mir, weil wir noch etwas wegen Safira suchen wollen. Ich wusste aber jetzt schon, dass das nichts geben wird, weil Justin zu Hause war, also kann man sich vorstellen, dass Nina die ganze Zeit in seiner Nähe sein möchte. Aber da Justin Nina mag, machte es mir und ihm nichts aus, wenn ich sie mit nach Hause bringe.
Zu Hause angekommen, gingen wir in die Küche um uns was zu essen und was zu trinken zu holen. Ich betete, dass wir es in mein Zimmer schaffen würden, ohne, dass Justin uns begegnete oder sie Nina ihn sah. Aber meine Stoßgebete wurden nicht erhört. Justin hatte seine Zimmertüre offen stehen und schaute uns interessiert an. „ Was habt ihr denn vor?", fragte er uns. „ Danke jetzt nichts mehr", bedankte ich mich bei Justin. „ Warum?", fragte er belustigt, ich wusste, dass ich nicht lange böse auf ihn sein konnte, denn ich wusste, dass er nichts dafür konnte, dass er der Teenie Schwarm schlecht hin war und das jedes Mädchen an meiner Stelle sein möchte. Doch ich würde niemals tauschen, er ist einfach fantastisch. Ich gab auf und ging mit Nina in Justins Zimmer. „ Ich gehe mit Masha, Mark, Melanie, Nils und Maria ins Kino. Möchtest du mitkommen?", fragte er mich. „ Gerne, aber darf ich auch jemanden mitnehmen? Weil ich mich sonst so einsam fühle, wenn ihr alle mit euren Freundinnen dahin geht", sagte ich und ich spürte, wie Nina mich abwartend von der Seite anschaute. „ Schön, die anderen hatten auch damit gerechnet. Wen denn?", fragte er, „ Äm", ich hätte wissen müssen, dass er das fragen würde, ich musste mir schnell was einfallen lassen. „ Ich dachte da an .....", sagte ich und suchte fieberhaft nach einem Namen. In dem Moment sagte Nina etwas, weswegen ich sie hätte umbringen können: „ Philipp. Sie nimmt Philipp mit". „ Philipp Lang?", fragte Justin jetzt interessiert. „ Ja genau der", knurrte ich. Jetzt war sowieso alles zu spät, weshalb sollte ich ihn nicht mitnehmen? „ Seit du und Philipp .....", fragte er. „ Zusammen? Nein, nein ich glaube nicht, aber er ist echt nett und ich mag ihn", fiel ich ihm ins Wort, aber was ich sagte war wahr. Nina sagte immer, dass er in mich verliebt war und ich in ihn und das es alles so einfach sein könnte. Aber ich glaube nicht, dass es dann so einfach wäre, er ist immerhin ein Junge und Jungs ist es nie so einfach. Sie denken nicht wie wir Mädchen. Wahrscheinlich findet er mich nur ... nett, zu mindestens hoffte ich es. Aber der ganze Reitstall meint, dass er mich mehr als nur nett findet, was ich aber nicht glaube. OK, Philipp ist süß, dass finde ich nicht alleine, viele Mädchen finden ihn hübsch und süß. Schöne Mädchen. Wieso sollte er ausgerechnet in mich verliebt sein? Ok, ab und zu stelle ich mir vor, dass er und ich zusammen sind und es gefällt mir, sehr sogar. Wenn ich an ihn denke lebe ich in meiner eigenen kleinen Welt. Aber ich bin immer noch nicht verliebt, oder doch? Ich weiß es nicht, ich bin jetzt endgültig verwirrt. Warum muss alles nur so unglaublich kompliziert sein in meinem Alter? „ Maxi, ...... Maxi. Hörst du mir überhaupt zu?", fragte mich Justin. „ Huch, was hast du denn gesagt?", ich war schon wieder in meiner Traumwelt. „ Ich habe gefragt, ob du Philipp nicht anrufen möchtest um zu fragen, ob er Zeit hat", sagte er amüsiert. „ Ach so, logisch. Wo ist mein Handy?", fragte ich mich eigentlich selber, aber dann wirft mir Justin seins zu. „ Nimm meins, dann brauchst du nicht so lange suchen", sagte er und ich konnte sehen, dass er mich nicht ärgern wollte.
Natürlich konnte er, dass hatte ich mir schon gedacht, aber trotzdem hoffte ich, dass er doch etwas vor gehabt hätte. Jetzt konnte ich mich eigentlich freuen, doch irgendwie tat ich dies nicht, im Gegenteil, ich war nervös und wollte nicht mehr hin. Doch dass konnte ich Philipp nicht antun. Oh Gott, dann muss ich ihn ansprechen, das kann ich nicht. Nicht mehr jetzt, wo ich mir bewusst geworden ist, dass ich in ihn verliebt bin. Alleine an den Gedanken wird mir schwindelig und ich habe das Gefühl, umzukippen, als ob mir jemand den Boden unter den Füßen wegziehen würde. „ Nein, das kann ich nicht", rief ich entsetzt, sprang auf und rannte aus dem Zimmer. Ich konnte nicht mehr und zitterte am ganzen Körper. Ich sah nur noch vernebelt und nahm keine Geräusche mehr wahr. Ich rannte nur noch aus dem Haus, nahm mein Fahrrad, das achtlos an der Wand lehnte und fuhr meiner Nase nach. Ich konnte niemanden in die Augen sehen und ich konnte nicht zu Never, ich hatte zu groß Angst, dass Philipp da war. Es heißt immer, man sollte nicht vor seinen Problemen davon laufen, oder in meinem Fall fahren, aber ich tue es dennoch. Ich muss der Situation einfach entfliehen, denn im Moment schäme ich mich auch, da ist nicht nur Panik, sondern auch Selbstverachtung und Wut auf mich selbst. Erst jetzt merkte ich, dass ich weinte und vom ständigen Schluchzen erschüttert wurde. Aber trotzdem hielt ich nicht an. Egal was passierte, ich musste ihn für heute Abend versetzen, ich bin noch nicht bereit und werde es auch nie sein. Meine Beine brannten und wollten sich nicht mehr bewegen, aber ich wollte nicht anhalten und auch nicht umdrehen. Ich bog in einen kleinen Feldweg ein, wo ich am Ende den Wald sah.
Selbst im Wald blieb ich nicht von alleine stehen, sondern flog eher. Denn ich übersah eine Wurzel und in meinem tempo, überschlug sich mein Fahrrad und ich lernte fliegen. Als ich unsanft auf dem Boden landete, schlug ich mir meine Beine und Arme auf, aber es störte mich nicht. Ich versuchte aufzustehen, aber meine Beine waren offenbar sehr froh darüber sich mal auszuruhen und blieben liegen, wo sie waren. Ich seufzte und fing wieder an zu weinen. Ich bin nun auch noch nervös und glaubte überall könnte Philipp auftauchen, weil er mit Silvermoon Ausritt. Als ich wirklich Hufschläge hörte, fuhr ich erschrocken zusammen, war aber nicht im Stande mich zu rühren, ich war von innen ausgelöscht und gleichzeitig aufgewühlt und nervös. Als vor mir aus dem Dickicht ein Pferd auftauchte erschrak ich noch mehr. Ich brauchte ein bisschen, bis ich realisiert hatte, dass es Safira war. Sie kam auf mich zu und legte sich neben mich, sie schien zu wissen, dass ich nicht weg wollte. Ich streichelte sie und lehnte mich an sie, bei ihr fühlte ich mich geborgen. „ Ach Safira, ich kann nicht mit ihm reden, dafür bin ich zu schüchtern. Ich traue mich nichts mehr", erzählte ich ihr und stand vor einem weiteren heulkrampf. In dem Moment hob Safira ihren Kopf und sah mich mit ihren treuen, dunklen Augen an. Es lief mir eiskalt den Rücken runter, weil dieser Blick einfach alles sagte. Dann legte sie mir den Kopf auf die Beine und schnaubte beruhigend. Sie fing an zu brummeln, es hörte sich an, als ob sie mir etwas erzählen möchte, doch ich verstand nicht was. Es klang irgendwie gut und ich war ruhig, solange es mein Zustand zuließ.

Das geheimnisvolle SchlosspferdWo Geschichten leben. Entdecke jetzt