Kapitel 8

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POV Dner

Wir saßen alle bei Paluten im Zimmer und beratschlagten, was wir jetzt tun sollten, als es an der Tür klingelte. Paluten stand auf und ging aus dem Raum, um sie zu öffnen.

„Er ist ziemlich fertig, oder?", meinte Simon.

„Sind wir das nicht alle?", entgegnete Taddl.

„Ich versteh das immer noch nicht. Dass ist alles so unwirklich." Ardy ließ den Kopf auf Taddls Schulter sinken und Taddl legte beruhigend den Arm um ihn. Ich beneidete die Beiden. Sie verstanden sich so gut und wussten immer, was der Andere gerade brauchte. Ich wünschte, ich hätte auch so einen Freund, der mich jetzt in den Arm nahm. Aber Simon war da einfach nicht der Typ dafür und Izzi war gerade nicht da.

Die Tür ging auf und Paluten kam zurück ins Zimmer mit einem kleinen Päckchen in der Hand und einem verwirrten Gesichtsausdruck.

„Das war der Postler. Komisch, ich hab überhaupt nichts bestellt."

„Vielleicht ist es für Rewi.", meinte Simon.

„Nein, es steht mein Name drauf." Paluten hielt Simon das Päckchen hin.

„Und wenn er es in deinem Namen bestellt hat?" Ich wusste, wie abwegig das klang, doch etwas anderes konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

„Wieso sollte er das denn machen?", fragte Paluten und sah mich verständnislos an.

„Oder es ist Fanpost.", schlug Taddl vor.

„Naja, das werden wir erst raus finden, wenn wir es aufmachen. Palle, habt ihr irgendwo eine Schere?" Typisch Simon, der Praktiker.

Palle verschwand kurz in der Küche und kam mit einer Schere wieder, die er Simon gab.

„Mach du auf!", forderte er ihn auf.

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POV Simon

Also nahm ich Paluten die Schere und das Päckchen aus der Hand und machte mich daran, das Klebeband vorsichtig durchzuschneiden, um nichts zu beschädigen. Die Anderen schauten mir über die Schulter zu. Sie waren offenbar genauso gespannt wie ich, was in dem Päckchen war.

Nachdem ich das Klebeband der Länge nach durchgeschnitten hatte, legte ich die Schere beiseite und klappte vorsichtig den Deckel auf.

Das Päckchen war bis oben hin mit einer Art weißen Watte gefüllt worden. Offenbar war sie zum Polstern von etwas benutzt worden.

Ich nahm einige Schichten heraus und sah, dass die unteren nicht mehr weiß sondern rötlich waren. Offenbar hatten sie in einer Flüssigkeit gelegen. Ich hob auch diese Schichten an und erstarrte.

Einige Sekunden starrten wir alle in das Päckchen, unfähig uns zu bewegen oder zu sprechen. Taddl war der Erste, der die Stille durchbrach.

„Oh mein Gott, ist das ...?"

Felix schrie höchst unmännlich auf und grabbelte angewidert von dem Päckchen weg. Auch mich beschlich der Drang, möglichst viel Abstand zwischen mich und das Päckchen zu kriegen und am liebsten hätte ich es einfach weg geworfen. Doch ich unterdrückte den Drang und stellte es schnell auf das Schränkchen.

„Er hat gesagt, wir kriegen ein Geschenk.", erinnerte sich Paluten mit tonloser Stimme. Offenbar war auch er geschockt.

Ardy war der Einzige, der nicht reagiert hatte. Er saß stocksteif da und rührte sich nicht. Taddl nahm ihn wortlos in den Arm und Ardy vergrub sein Gesicht in Taddls Schulter.

In dem Päckchen lag ein einzelner Zeh und ein Zettel: Nächstes Mal sind seine Finger dran.

Früher war alles besserWo Geschichten leben. Entdecke jetzt