Manus Zusammenbruch

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Zum ersten Mal seit Jahren stiegen Manu Tränen in die Augen. Und zum ersten Mal nicht wegen ihm selbst.
"Micha... Es tut mir so, so leid..." Seine Stimme brach.
Michael stoppte das Video knapp und wand seinen Blick von seinem eigenen abgebildeten Gesicht mit aufgerissenen Augen ab. Als er Manus Gesicht erblickte, schnappte er nach Luft. "M-Manu, was-"
Zombey fasste Manu an den Rücken. "Was soll das?" Wofür entschuldigte er sich? Hilflos sah Michael seinen besten Freund an.
"Warum hab ich das getan?" Manu schloss kurz die Augen. "Warum habe ich dir sowas angetan?" Er nickte zum Bildschirm, redete aber mehr mit sich selbst als mit Zombey.
Michael sah seinen Freund schockiert an und setzte den Laptop auf dem Bett ab. "Du hast mir gar nichts angetan, Manu", beteuerte er leicht verzweifelt, Manu sah komplett fertig aus. Michael strich mit seiner Hand über GLPs Rücken und versuchte, Blickkontakt aufzubauen, doch Manu sah ihn nicht an. "Gar nichts", wiederholte er.
"Ich hab es ruiniert. Ich hab alles ruiniert."
Manu schloss die Augen, er konnte sich nicht überwinden, ihn anzusehen. Er schämte sich für seine eigene Dummheit, seine Feigheit, seine... alles an ihm.
"Es tut mir so leid..." Seine linke Hand umklammerte die Bettkante fester, die Fingerknöchel traten weiß hervor. "Auch... auch wegen Chessie."
Zombey starrte Manu für ein paar Sekunden reglos an. Er biss sich auf die Lippe, um seine Tränen zurückzudrängen. Er konnte es kaum ertragen, seinen besten Freund so leiden zu sehen... Egal aus welchem Grund. "Manu...", setzte er leise an, dann schlung er seine Arme um ihn und drehte sein Gesicht in der Umarmung zur Wand. Hatte er Manu wirklich so viel bedeutet? Wie hatte er das so ignorieren können? Manu hatte bereits jetzt so viel riskiert und er...
Die Tränen kamen von ganz allein. Zombey wollte sich nict aus der Umarmung lösen. Wenn er sich löste, würden sie für alles eine Lösung finden müssen. Und im Moment war das alles für Michael zu viel. Er umarmte Manu fester.
Manu ließ den Kopf auf Zombeys Schulter sinken. Er würde zwar nichts ungeschehen machen können, aber vielleicht konnte er wenigstens Michael irgendwie helfen. Und es für Chessie einfacher machen. Er hatte Chessie schon immer gemocht - sie tat Michael gut.
Im Gegensatz zu ihm selbst.
Michael ließ das Geräusch des sich ausschaltenden Laptops aufschrecken und er löste sich aus der Umarmung. Er wischte sich zwar mit dem Ärmel über das Gesicht, doch die Spuren der Tränen waren noch klar sichtbar. Er versuchte, sich zu beruhigen, doch als er in Manuels Gesicht sah, brach seine Fassade augenblicklich. Mit einem Mal wurde Michael bewusst, wie sehr Manuel sein Leben beeinflusst hatte, zum Guten. Er wollte ihn um keinen Preis wegen so etwas verlieren. Er fand die richtigen Worte jedoch nicht und sah GLP nur verzweifelt an. "Manu...", wisperte er verzweifelt.
GLP blinzelte eine Träne weg und sah seinem Freund in die Augen. "Wir schaffen das. Irgendwie stehen wir das hier durch." Ihm war klar, dass das was er tat falsch war. Micha und Chessie waren zusammen glücklich. Er hatte kein Recht, sich zwischen sie zu stellen. Er wollte doch Zombey glücklich sehen. Und trotzdem wünschte sich ein selbstsüchtiger Teil von ihm, Chessie würde sich von Michael trennen. Manu hasste diesen Teil von ihm.
Zombey nickte bestätigend. "Ja. Ja, das schaffen wir." Er stütze sich auf die Knie und sein braunes Haar fiel ihm verdeckend über das Gesicht. Er atmete tief durch. Sein Blick wanderte zu Manus Schuhen und der kleine Stich on vorher setzte weider ein. Warum war ihm so unwohl? Er wollte Manu nicht so sehen, wurde ihm bewusst. Nicht aus deisem Grund und nicht wegen ihm. Verwirrt von seinem eigenen Gedankengang vergrub er seine Hände tiefer in seinen Haaren. Aber er hatte doch Chessie. Außerdem war er nicht schwul. Oder etwa doch? Fuck, woher soll man so etwas überhaupt wissen?
Manuel fasste Zombey sanft an die Schulter. "Micha. Was wirst du Chessie sagen?" Sie war nicht dumm. Sie würde es merken. Und sich... vielleicht... von Zombey trennen. Es wäre egal. Es musste ihm egal sein. Er konnte sein Leben nicht noch mehr ruinieren.
Zombey sah nicht auf, rückte aber auch nicht weg. "Nichts", sagte er trocken, "Was soll ich ihr auch sagen?"
Da war ja nichts, ergänzte er im Stillen.
Nichts.
Wieso klang das so gelogen?




Schwere Folgen [ZomGer]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt