Ein unauffälliges Haus

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Ich ging hinter Bill und Tom aus dem Café. Meine Tasche hing schwer auf meiner Schulter und ich blickte zu Boden während ich unaufällig Bill und Tom folgte. Nach ein paar Straßen und Kreuzungen drehte Bill sich um und lächelte mich breit an. "Ich wollte nur gucken ob du noch da bist.", sagte er lächelnd. Ich weiß nicht warum aber ich liebte den Klang seiner Stimme und seine funkelnden Augen wenn er lächelt. Bill blieb stehen und wartete bis ich auf seiner Höhe war. Er überragte mich um einiges.

 "Ehm.. Warum genau ritzt du dich eigentlich?", fragte Bill. Er schaute mich nicht an und schaute stattdessen auf seine Füße. Irgendwie bemerkte ich, dass es ihm schon unangenehm war.

"Ich rede da nicht gerne drüber..", sagte ich und schaute auch zu Boden. Genau jetzt fing das Lied 'Stich ins Glück' von Tokio Hotel an. Welche Ironie.

"Darf ich es mal sehen?", fragte er. "Klar sonst noch was? Soll ich mich ausziehen?", antwortete ich direkt und ziemlich gereizt ohne zu zögern und nachzudenken. Im Nachhinein kam es sicher in bisschen seltsam rüber und schon bereute ich es.

"Kein Grund sich gleich auf zu regen", sagte Bill und sah leicht beleidigt aus. Tom hatte es anscheinend auch mit bekommen, denn er drehte sich um und schaute mich nachdenklich an. "Es ist einfach nur ..", fing ich an und bemühte mich möglichst entschuldigend zu klingen "Es geht niemanden an. Ich rede auch nicht gern darüber. Genau so wenig wie ich es Leuten gerne zeige. Ich bin auch nicht der Typ, der es dann abfotografiert und auf Tumblr oder Instagram postet.."

Tom lächelte mich verständnisvoll an und kam zu mir. Er legte einen Arm um mich und ich ging stumm zwischen ihm und dem leicht gereizten Bill entlang. Ich erinnerte mich überhaupt nicht gerne an den Grund für meine Selstverletzungen. Dank Bill waren jetzt alte .. und fast verheilte Wunden wieder aufgerissen.

"Da vorne wohnen unsere Eltern.", riss mich Tom aus meinen Gedanken und deutete auf ein unauffälliges Reihenhaus in einer Reihe voller unauffälligen und eintönigen Reihenhäusern. Der einzige Unterschied zwischen den ganzen Reihenhäusern und Tom und Bills Haus war, dass vor ihrem Haus ein knall bunter Briefkasten stand.

Bill ging vor und klingelte an der Haustür. Tom zog mich langsamer nach. Gerade als Tom und ich dicht hinter Bill standen öffnete eine rothaarige Frau die Tür und grinste breit. Tom lies von meiner Schulter ab und nahm meine Hand und zog mich Richtung Tür, wo Bill schon drin verschwunden war.

"Wer bist denn du?", fragte mich die rothaarige Frau lächelnd als ich vor der Türschwelle stand. Ein bisschen hilfesuchend blickte ich zu Tom, weil Bill schon verschwunden war. Irgendwie fühlte ich mich zwar glücklicher in Bills Nähe, aber in Toms viel geborgener.

"Das ist Kris. Sie bleibt bei uns bis wir wieder nach Amerika fliegen.", sagte Tom und zog mich schließlich über die Türschwelle. Seine Mutter blieb mit offenem Mund stehen und sah Tom nach als er mich in die Küche führte, die direkt rechts neben der Tür war.

"Un wie hast du dir das vorgestellt? Du weißt, dass wir hier kaum Platz haben und mit dir und Bill lasse ich sie nicht in einem Zimmer schlafen.", sagte sie etwas lauter. "Da macht nichts.", meldete ich mich auch zu Wort "Ich kann auf einer Couch schlafen. Das ist nicht das Problem." Ich setzte mich auf einender 4 Stühle ich der Küche und die Haustür fiel in Schloss. Ich fühlte mich leicht unwohl, wie immer an neuen Orten.

Tom stellte einen Teller mit einem Sandwich mit Salat, Tomaten und Gurke vor mich auf den Tisch und ich zuckte kurz zusammen. "Alles okay?", lachte er. Ich musste grinsen. "Bill und ich sind Vegetarier deswegen fass' ich kein Fleisch, falls du welches haben willst, musst du es dir selber holen.", sagte er und lehnte sich leicht über den Tisch in meine Richtung.

"Nein schon okay, ich bin selber Vegetarierin. .. Bloß ..-", fing ich an und zögerte. "Bloß was ?", lächelte Tom. "Ich mag keine Tomaten", lachte ich leise. Tom stieg in mein Lachen mit ein. Er hatte wie sein Bruder ein wundervolles Lachen. "Dann ess' ich die eben.", er zog eine große Tomate aus meinem Sandwich und lies sie ein wenig über seinem Mund baumeln bis er sie schließlich aß. Es war zwar auf einer Weise ziemlich eklig, trotzdem musste ich lachen. Genau wie er.

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Ganz kurz auch noch was von mir. Es tut mir wirklich Leid, dass ich solange nicht weiter geschrieben habe, aber ich war im Urlaub direkt die ersten 2 Wochen und davor wurden noch die letzten Klausuren geschrieben - also alles voller Stress. Außerdem wollte ich mich für die gaanz vielen Leser bedanken <3

Danke euch allen <33 

Geflohen - Ins Glück ?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt