Die Unfassbaren - Pflicht oder Liebe

Die 2. Show

Robin saß mit Dylan und Alma auf ihren Plätzen. Der Saal war riesig, und Robin hatte einen guten Blick auf die Bühne. Sie war aufgeregt, versuchte aber sich nichts anmerken zu lassen. Ob sie Daniel heute noch treffen würde? Robin versuchte, das Hoffnungsgefühl zu unterdrücken.

Plötzlich gingen die Lichter aus, und die 4 Reiter kamen auf die Bühne. Robins Körper kribbelte und ihr Herz fing an zu rasen, als sie Daniel sah. Irgendwie kam es ihr vor, als würde er die Reihen absuchen. Schnell wand sie den Blick ab und sah Alma an. Diese sah zuerst zu ihr, dann zur Bühne. ,,Er schaut dich an.", flüsterte sie, und Robins Blick schnellte zu Daniel. Tatsächlich trafen sich ihre Blicke.

Seine Stimme ertönte laut aus den Lautsprechern, und bescherte ihr ein Kribbeln. ,,Guten Abend und schön das sie alle gekommen sind. Heute werden wir ein paar Geheimnisse der Magie enthüllen. Doch zuerst stellen wir ihnen unsere besonderen Gäste heute vor. Scheinwerfer schwiffen zu Robins Reihe und bestrahlten Dylan und Alma. ,,Darf ich vorstellen? Das sind Detective Dylan Rhodes und seine reizende Assistentin Alma Dray von Interpol, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, uns 4 auf die Schliche zu kommen und zu verhaften. Viel Glück dabei!", lachte Daniel.

Dann richtete sich ein Scheinwerfer auf Robin, und er wurde wieder still. Robin versuchte, ruhig zu bleiben und schaffte es, nicht rot zu werden. Sie sah Daniel mit hochgezogener Augenbraue an.

,,Und neben Miss Dray sitzt die reizende Tochter des Detectives Robin Rhodes, die in die Fußstapfen ihres Vaters treten will und dabei sogar in Kauf nimmt, eine kurze Nummer mit einem ihrer Fälle zu betreiben." Ihre Fassade bröckelte keine Sekunde, aber in ihrem inneren spürte sie, wie verletzend seine Worte waren, und wie wütend sie wurde. Erst dann bemerkte sie, dass der ganze Saal die Blicke auf Daniel und ihr gerichtet hatte.

Immernoch starrte Daniel sie an, und Robin wendete verletzt ihren Blick ab. Sie glaubte, einen Funken Reue in seinem Blick zu sehen, bevor er aus ihrem Blickfeld war. Ihr war klar, dass sie ihn gestern verletzt hatte, aber musste er das so darstellen? Er war für sie nicht nur eine Nummer, sonder ihre große Liebe. Vielleicht hatte sie ihm das nicht deutlich gezeigt, aber was war mit ihm? Wann hatte er ihr das Gefühl gegeben, dass sie für ihn nicht nur das Betthäschen war? Robin dachte nach. Aber wahrscheinlich sah er sie so. Als sein Betthäschen.

Die Show ging weiter, und trotz ihrer Wut auf Daniel, fand sie es spektakulär. Sie verstand aber trotzdem nicht den Sinn von McKinneys Massenhypnose. Plötzlich geschah etwas ungewöhnliches. Arthur Tessler, der Sponsor der 4 Reiter, verlor immer mehr Geld von seinem Konto, was andere Zuschauer bekamen. Um dies deutlich zu stellen, hatten sie Kontostände auf Papier von den Zuschauern diesen zugesteckt, und Tessler eine riesige Karte mit dessen Kontostand auf die Bühne geholt.

Robin fiel etwas ein. Auch ihr hatte man einen Umschlag gegeben, Dylan und Alma jedoch nicht. Schnell holte sie den Umschlag hervor, riss ihn auf und hervor kam: En leere Blatt Papier. Robin nahm die Taschenlampe unter ihrem Sitz hervor und begann das Blatt zu erleuchten. Tatsächlich erschien nach ein paar Sekunden ein Text. Als Robin ihn las, konnte sie es nicht glauben.

             Geliebte Robin
Ich weiß es war ein Fehler, dich so zu kränken,
doch nur so verstehst du vielleicht, wie es mir
geht. Ich möchte nicht nur EIN Jemand für dich
sein, mit dem du Erfahrungen geteilt hast, ich
möchte DIESER Jemand sein, mit dem du dein
Leben teilst. Denn ich liebe dich!

Ich hoffe du kannst mir verzeihen.

In Liebe,
Daniel

Geschockt sah sie auf. Niemals hätte sie so etwas von Daniel erwartet. Doch trotzdem musste sie der Polizei helfen, ihrem Vater helfen, ihn und die Anderen zu verhaften.

Schnell stand sie auf und wollte an Alma und Dylan vorbei, da hielt ihr Vater sie fest. ,,Wohin willst du?" ,,Ich gehe zu den Polizisten. Vielleicht brauchen sie Hilfe um sie zu schnappen." Er sah sie verwundert an, ließ sie dennoch los. Robin rannte die Stufen hoch hinaus und um das Gebäude herum. Per Funk meldete sie sich. ,,Hier ist Robin Rhodes, melde mich zu bevorstehenden Einsatz. Ich begebe mich zum hintere Ausgang, um unauffällig Stellung zu beziehen." Kurz wartete sie, dann erhielt sie die Erlaubnis.

Unauffällig wartete sie an einer unbelebten Stelle, um die Reiter zu verfolgen. Plötzlich kam das Signal von Alarm durch den Funk, und Robins Hand tastete zu ihrer Waffe. Sie hörte, wie ihr gegenüber eine Tür aufging und sah die Reiter hektisch rausstürmen.

Leise verfolgte Robin sie, bis plötzlich Dylan wie ein Berserker angerannt kam. Sie verdrehte die Augen und erhöhte ihr Tempo. Irgendwann stieß auch Alma zu ihnen und gemeinsam rannten sie den 4 Reitern hinterher. Robin war schneller als die anderen Beiden, wartete aber nicht auf sie. Als die 4 eine Mauer hinaufkletterten nahm sie nochmal Anlauf, sprang auf einen gegenüberliegenden Container und anschließend auf die Mauer. So konnte sie ein bisschen aufholen. Ihr war klar, dass sie nicht alle 4 fassen konnte, aber wenigstens einen. Sie war ihnen dicht auf den Fersen. Langsam kam sie so nah, dass sie erkennen konnte, wer hinten war. Daniel.

Robin jagte den 4 Reitern hinterher, bis plötzlich vor ihnen eine Kreuzung auftauchte. Während sie rannte,schrie sie in den Funk: ,,Wer von denen ist am Wichtigsten?" Wenige Sekunden kam von Dylan schnaufend die Antwort. ,,Atlas, er hat den Peilsender." Robin packte den Funk weg und zog das Tempo an. Ein Blick nach hinten verriet ihr, dass Alma und Dylan an Abstand verloren hatten. Dann sah sie wieder nach vorne.

Sie sah, wie Jack nach rechts, Merritt und Henley gerade aus und Daniel nach links abbogen. Auch Robin rauschte um die linke Kurve und sah Daniel vor sich, jedoch mit so großem Abstand, dass er  noch auf die vor ihnen stehende Mauer klettern konnte. Bevor er verschwinden konnte, zog Robin ihre Waffe, entsicherte sie und zielte auf Daniel, während sie stehen blieb.

,,Bleib stehen, Daniel. Oder ich schwör dir, ich knall dich ab." Ausdruckslos sah sie ihn an. Daniel hob langsam die Hände und drehte sich zu ihr. Er lächelte leicht, und prüfte, wann die anderen 2 kommen würden. Dann müsste er weg sein. ,,Hey Robin. Die Waffe steht dir. Macht dich noch  heißer, als du sowieso schon bist." Sie schnaubte. ,,Was sollte das, Daniel? Deine Ansprache bei der Show." Kurz sah er sie unsicher an. ,,Hast du den Zettel gelesen?" Als sie nickte, entspannte er sich.

Daniel wusste, sie würde nicht schießen. Wenn schon, dann würde ihm das das Herz brechen. ,,Aber ich glaube dir kein Wort." Schmerz durchzuckte ihn, als Robin diese Worte sagte. Plötzlich hörte er Schritte. Er sollte hier verschwinden. Trotzdem sah er ihr nochmal in die Augen und sagte aus tiefstem Herzen: ,,Ich liebe dich, Robin." Dann drehte er sich um und verschwand.