chapter 6

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Ich sah es mir genauer an. Mir war nicht schlüssig, warum genau Blut auf meinem Boden sein sollte. Mit meinen Fingerkuppen berührte ich es. Es war wirklich Blut, welches ich mit meinen Socken durch die halbe Wohnung verteilt hatte. Nachdem ich dieses von meinen Fingern entfernt hatte, folgte ich der Spur. Sie endete im Bad. Was ich dort sah, war angsteinflößend. Das ganze Waschbecken war voll damit. Sofort schaute ich an meinen Armen nach. Wer weiß, was ich getan hatte, doch nichts war zu sehen. Jemand anderes musste wieder hier gewesen sein. Anders konnte ich es mir nicht erklären. Mein Blick wanderte höher. Am Spiegel stand etwas: 'Ich bin näher als du denkst. Das Spiel ist noch nicht zu Ende, süßer.' Die Spur leitete mich aber noch weiter in mein Wohnzimmer. Und ich folgte ihr. Sie endete an meinem Couchtisch, worauf meine Fernbedienung lag. Der, normalerweise schon rote An/Aus-Knopf war mit Blut verschmiert und ich hob sie hoch um dem Hinweis zu folgen und den Knopf zu drücken. Als ich es tat, öffnete sich N24.

"In Essen wurden heute acht Personen erschossen und weitere drei wurden entführt. Die Polizei sucht derzeitig nach dem Täter. Der Gesuchte hat schulterlange Haare und grüne Augen. Bitte melden sie sich unter dieser Nummer..." Ich ließ mich auf mein Sofa fallen. Fassungslos starrte ich weiter auf den Bildschirm, auf welchem ein Phantombild erschien.

'Er drehte sich mit dem Oberkörper zu mir. Seine braunen, schulterlangen Haare flogen dabei und als er mir ins Gesicht schaute, musterte ich seine stechend grünen Augen. Er schloss sie und schüttelte seinen Kopf.'

"Nein, dass kann nicht sein." flüsterte ich. Niemals.

'Er drehte seinen Kopf so zu mir, dass ich sein Profil sehen konnte, welches zur Hälfte mit einem Mundschutz überdeckt war. Außerdem hingen ihm seine Haare im Gesicht. "Wo wäre denn hier jemand, den ich sprechen könnte?" fragte ich. Er warf mir einen Blick in die Augen. Dieses Grün.'

Ich wählte zittrig die Nummer um einen Hinweis abzugeben.

"Hallo?" fragte jemand, der am Telefon war. Ich wusste nicht, ob das, was ich gerade tat, so gut ist.

"Hallo..." wiederholte sich die Stimme. Panisch legte ich auf. Ich kann niemanden abliefern. Ich weiß noch nicht einmal den Namen der Person. Ich weiß nichts. Es würde nichts bringen. Ich legte alles wieder zur Seite und widmete mich dem Saubermachen. Nach einiger Zeit hatte ich es geschafft alles Blut zu entfernen. Irgendwie fühlte ich mich nicht mehr wohl hier. Ich bin hier nicht alleine, zumindest fühlt es sich so an und jemand schafft es die ganze Zeit in meine Wohnung zu kommen. Es klingelte an meiner Haustür. Ich ging hinunter. Ein Postbote stand vor der Tür. Er drückte mir ein Paket in die Hand und ich unterschrieb, dass ich es erhalten hab. Als ich die Tür hinter mir wieder geschlossen hatte, schaute ich auf meinen Namen & meine Adresse. Es war wirklich an mich. Es war kein Absender. Oben in meiner Wohnung angekommen, setzte ich mich auf meinen Teppich und öffnete mit einer Messer dieses Paket. Gerade klein war es nicht. Noch nie habe ich ein Paket erhalten, außer wenn ich etwas bestellt habe. Dies war aber hier nicht der Fall. Vorsichtig klappte ich die Seiten des Kartons weg, sodass ich einen Blick hineinwerfen konnte. Darin befanden sich Fotos. Sie erinnerten mich an diese kleinen Zettel, denn es waren genauso und wenn nicht noch mehr Bilder. Sorgfältig sortiert und in Hochglanz ausgedruckt lagen sie vor mir. Ich nahm den ersten Stapel. Auf den Fotos befand hauptsächlich ich mich. Überall wo ich war. Auf dem Friedhof, in dem gruseligen Haus, im Hotel etc. Dies war aber nur der erste Stapel. Im zweiten wurde festgehalten, wie ich 'entführt wurde'. Chronologisch sortiert, konnte ich alles noch einmal sehen. Von mir wie ich vor dem leeren Büro stehe, bis zu dem Punkt, wo der Fremde sich auf meine Oberschenkel setzt und mich küsst. Alles breitete ich auf dem Boden aus, obwohl nicht alles passte. Sofort packte ich meine Sachen. Ich muss mich von hier entfernen. Er weiß wo ich wohne. Er weiß sozusagen alles von mir. Entschlossen nach Essen zu fahren, um ihn selber zu suchen, tat ich dies auch. Ich stieg in die nächste Bahn und fuhr dorthin. Das einzige was mir fehlte war ein Anhaltspunkt, weshalb ich erst einmal herausfinden musste wo er wohnt. Nicht wo er wohnt, sondern wo Manuel wohnt. Ich war mir sicher, dass diese ganze Sache etwas mit ihm zutun hat. Diese ganzen 'Zufälle' MÜSSEN etwas mit ihm zutun haben. Ich meine, dieser Mörder sieht genauso aus, wie der Typ den ich gesehen habe. Und GLP wird immer so beschrieben. Braune, schulterlange Harre und stechend grüne Augen. Ich suchte mir ein Hotel und irgendwie fühlte ich mich die ganze Zeit beobachtet. Wahrscheinlich, weil ich die ganzen Fotos gekriegt habe. Als ich ein Hotel fand, versuchte ich so wenige Hinweise wie möglich zu hinterlassen. Er würde mich wieder finden, wenn er dies wollte. Er kriegt immer das, was er möchte. Im Moment hatte ich das Gefühl, dass er mich möchte. Nachdem ich das ganze Internet durchforstet hatte und es nichts herausspuckte, erkannte ich nur noch einen einzigen Ausweg. Die Polizei. Auf dem Weg dorthin bastelte ich mir eine Ausrede zurecht, warum ich diese Adresse benötige. Unsicher betrat ich das Revier.

"Hallo, was kann ich für sie tun?" fragte mich der Mann, der gerade vor mir, vor einem Computer saß. Ich verstaute meine Hände in meine Hosentaschen und schaute traurig auf den Boden.

"Mein Freund...er ist spurlos verschwunden. Ich weiß nicht wo er hin ist." flüsterte ich mit einem halbwegs verzweifelten Unterton.

"Haben sie ihn schon mal versucht anzurufen?" fragte der Mann mich. Ich nickte.

"Was ist denn ihr Name und wie heißt ihr Freund?" wollte der Polizist wissen. Ich schaute die Frau neben ihm an, welche uns die ganze Zeit beobachtete und mithörte.

"Mein Name ist Thaddeus Tjarks. Und mein Freund heißt Manuel Büttinger." Er tippte etwas in seinen Computer ein. "...Manuel Büttinger. Hmm...ja..."

"Verdammt nochmal. Verstehen sie es nicht? Er ist weg. Einfach weg. Ohne Spur. Ich vermisse ihn. Ich liebe ihn doch. Was soll ich tun? Ich bin alleine." Verdutzt schaute er mich an.

Error - GermanLet'sPlay disconnected. [GLP/Taddl FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt