chapter 8

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Nachdem ich aufgewacht bin, ging ich erstmal einmal duschen. Ich bereitete mich auf eine etwas längere Wanderung vor. Das Navigationssystem meinte ich müsste erstmal vier Stunden mit der Bahn fahren. Aber das ist ja noch nicht alles. Fünf Stunden zu Fuß mitten durch die Wildnis. Nur mit einem Handy als Navigateur. Ich nahm entschlossen meine Sachen und zog mir meine Kapuze auf. Schweren Schrittes schleppte ich mich nach draußen. Für richtige Ausrüstung ging ich zu einem Geschäft, welches Outdoorartikel verkaufte. Dort kaufte ich mir einen Rucksack und richtige Schuhe zum laufen. Außerdem noch eine Regenjacke und eine Karte. Vor der Tür hockte ich mich hin. Ich packte alles aus und überlegte, was ich hier lassen sollte. Alles kann ich nicht mitnehmen. So sortierte ich insgesamt zwei Hosen, vier T-Shirts und einen Pullover aus. Diese verschenkte, so nett ich auch war, an Obdachlose.
"Hier, für dich." Meinte ich und legte ihm die Tüte mit den Sachen hin. Er warf einen Blick hinein.
"Vielen, vielen Dank." meinte er und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Ich musste ebenfalls grinsen. Vor dem Rewe schaute ich nocheinmal auf eine Scheibe. Ich spiegelte mich darin. Mein Bandana saß und ich hatte den Rucksack auf. Das bin ich. Verrückt. Verrückt bin ich. Ich lasse mich auf etwas ein, was alles nur ein Reinfall gewesen sein könnte. Was, wenn es meine eigene Einbildung war? Wenn ich nur alles miteinander verbunden habe und es gar nicht so gedacht war? Ich beschloss das Risiko einzugehen. Im Laden kaufte ich mir 2 Liter Wasser und Bananen, ein Brötchen und noch ein paar Lebensmittel. Diese verstaute ich ebenfalls in meinem Rucksack. Entschlossen diese Sache durchzuziehen, ging ich los. Jeder Schritt ließ mich mehr nachdenken, ob es wirklich das richtige ist. Ich setzte mich in die Bahn. Meine Knie wurden weich und alles durchzog mich mit einem komischen Gefühl. Dieses Gefühl, wenn man nicht weiß, was kommt. Dieses Gefühl habe ich schon öfters gehabt. Immer als ich die Leute, die ich auf YouTube kennengelernt habe, richtig traf. Ich zitterte leicht. Die Leute müssen auch denken, dass ich einen Schaden habe. Aber ich verfolgte mein eigentliches Ziel. Ich holte aus Langeweile mein Handy aus der Tasche. Mir fiel eine Anzeige von meiner N-tv App auf.
'Täter der Attentate in Essen wurde gefasst' Dieser Eintrag war aber schon einen Tag alt. Ich ging auf ihn und erblickte ein verpixeltes Bild von ihm. Nachdem ich es versucht hatte zu analysieren, schaute ich ob es noch etwas neues gab.
'Mörder und Entführer aus Essen ist ist spurlos verschwunden' Diese ganzen Sachen haben ja nichts mit mir zutun. Solange er früher oder später wieder gefasst wird ist eigentlich alles gut. Außerdem begebe ich mich aus der Gefahrenzone. Ich entferne mich weit von Essen. Jetzt nahm ich die Karte raus und markierte mir meinen Weg und noch wichtiger erstmal mein Ziel. Denn einen unendlichen Akku habe ich auch nicht an meinem Handy. Irgendwann wird es ausgehen. Mir wurde gerade bewusst in was für eine gefährliche Situation ich mich dabei war zu bringen. Fünf, wenn nicht noch mehr Stunden in diesem Wald herumirren. Keine Erfolgschance. Kein richtiger Anhaltspunkt. Kein richtiges Ziel. Und wenn mir etwas passiert? Ardy und alle anderen werden mir diesen Fehler nie verzeihen. Außerdem weiß keiner, wo ich mich überhaupt befinde. Unschlüssig, fing ich an Ardians Nummer zu wählen. Dann weiß zumindest er wo ich bin. Er nahm ab. Mein Körper erstarrte.
"Taddl? Warum rufst du an?" fragte er. Ich bekam kein Wort hinaus. Nichts. Stille herrschte.
"Taaaaddddlll?" erklang diese Stimme.
"Hör mal. Wenn du dich entschuldigen willst..." Diese Stimme klang brüchig und ein Schlurzen ertönte.
"...kannst du es versuchen. Aber du hast mich zutiefst verletzt. Ich weiß nicht, ob ich dies zulassen kann." Ängstlich legte ich auf. Ich hatte irgendwo her Angst. Wovor war mir nicht klar. Vielleicht davor, dass ich alleine sein werde. Ardy war so das einzige, was mich in letzter Zeit gehalten hat. Er hat mir Kraft gegeben. Mir kam wieder der Moment in den Sinn, in dem ich dem fremden Jungen in die Augen geschaut hatte. Ich zog unbewusst meine Mundwinkel in die Höhe. Er hatte bei mir gelegen und mich beschützt. Doch geredet hatte ich nicht mit ihm. Er war geheimnisvoll und dies machte ihn sehr interessant. Ich ermahnte mich selber. Ich kann doch nicht einfach so von Jemanden schwärmen, mit dem ich noch nie ein Wort gewechselt habe. Anscheinend geht es ja doch. Aber er hat irgendwas an sich. Etwas was ihn extrem interessant macht. Um mich abzulenken, steckte ich mir Kopfhörer in meine Ohren und machte laute Musik an. Um Akku zu sparen tat ich sonst nicht anderes. Nach diesen Stunden der Fahrt hielt mein Zug. Ich stieg aus. Mein Handy zeigte mir die Route, die erstmal über ein paar Wege führt und dann Querfeldein. Ich darf keine Zeit verlieren, sonst wird es noch dunkel. Das wird es so wie so, aber dann habe ich eine reelle Chance noch vor Mitternacht wieder hier in dem Kleinen Ort zu sein. Ich fing an zu laufen. Die Gegend war sehr schön und ich war völlig alleine und ungestört. Keine Menschenseele lief mir über den Weg, nur ein aus gewildertes Kaninchen. Dieses jagte mir einen riesen Schreck ein, als es einfach so aus dem Gebüsch gehüpft kam. Unter meinen Füßen knirschten die einzelnen kleinen Kieselsteine, die den Weg bestückten. Es ging bergauf und bergab. Nicht viel, denn hier in der Gegend ist es meistens flach. So einen richtigen Plan, wo ich hier überhaupt mich herumschlich wusste ich nicht. Nach circa 2 Stunden Wanderung, musste ich den Weg verlassen. Unwissend was mich erwartet, lief ich einfach in die Wildnis hinaus. Ich warf mich den Wölfen zu Fraß hin, denn wer weiß, ob ich dies überlebe. Was passiert wenn nicht? Wird Manuel es überhaupt erfahren, dass ich verschollen bin. Meine Augen füllten sich langsam aber stetig mit Tränen. Ich zweifelte an mir selbst und fragte mich ob jemand überhaupt trauern wird. Mein Kopf sagte mir 'Nein', mein Herz 'Ja'. 'Bekanntlich soll man seinem Herz trauen. Doch jedes Mal setzt sich der Kopf durch. Ich leiß meinen Blick schweifen. Überall Bäume. Als hätte noch nie jemand diesen Teil der Welt betreten. ich fühlte mich alleine. Der einzige Mensch der Welt. Auf sich gestellt. Mitten im Wald.

Error - GermanLet'sPlay disconnected. [GLP/Taddl FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt