Bis dass der Tod uns scheidet

⭐ Franziska ↪ Dieter ⭐

Dad!

Komm zurück! Ich werde verrückt, ohne dich. Du warst mein Leben lang immer an meiner Seite und hast mich unterstützt, wenn ich es wirklich brauchte. Dad, ich brauche dich, jetzt! Bitte, ich flehe dich an! Ich kenne deine unausgesprochenen Vorwürfe doch längst. Ich komme immer zu spät. Ich weiß, mir geht es selbst schon auf die Nerven.
Die Erziehung meiner Kinder gefällt die nicht. Entschuldige, wenn ich dich damit verletze, aber das geht dich rein gar nichts an. Nur meinen Mann und mich hat das zu interessieren.
Ich muss dir noch etwas erzählen. Dad, du hattest recht. Hätte ich doch nur auf dich gehört! Du hattest ja so was von recht! Er hat mich betrogen. Schon seit mehr als sechs Monaten. » Liebe macht blind «, war dein Standard Spruch. Er ist ja so wahr! Dad - er will sich von mir trennen. Und dass, obwohl wir vorhatten, in zwei Wochen zu heiraten. Was soll jetzt nur unser Sohn denken? Er ist doch noch so jung, wahrscheinlich bekommt er das gar nicht mit. Nur dass Papa irgendwann fehlt. So wie Opa eines Tages gefehlt hat. Der Kleine ist wie ausgewechselt, seitdem du wieder da bist. Natürlich sind die Striemen auf seinem Rücken noch da - das wird übrigens noch ein Nachspiel haben! Du wirst nicht mehr in unserem Haus wohnen, sei dir dessen bewusst!
Was ich eigentlich sagen wollte, der Kleine schläft immer in deinem Bett. Aber das Zimmer haben möchte er nicht. Nur in dem selben Bett schlafen, wie Opa.
Dad, jetzt komm endlich wieder. Das Versteckspiel ist vorbei! Es ist genug! Du hast mich genug gequält, ich habe meine Lektion verstanden.
Ich brauche dich doch, Dad. Wie kannst du glauben, ich würde dich hassen? Du weißt doch, wie ich bin. Wie schnell ich wütend werde. Da bin ich dir wohl ziemlich ähnlich, was? Na ja, seit du nicht mehr da bist, bin ich auch noch einsam. Wie du es warst.

Franziska