Ich riss die Augen auf. Mein Herz raste und kalter Schweiß war auf meiner Stirn. Super. Ein Albtraum. Das ganze hatte sich wohl doch mehr ein geprägt als ich es gedacht hatte. Eine Weile lag ich so im Bett. Bis sich mein Herzschlag etwas beruhigte und ich nach einem Buch auf meinem Nachttisch griff. Es war halb vier morgens und meine Mom schlief bestimmt noch. Doch für mich war an Schlaf nicht mehr zu denken.
Nachdem ich ein paar Seiten gelesen hatte, hörte ich ein Geräusch aus der Küche. Darauf folgte noch eins und noch eins. Ein Einbrecher? Schoss es mir durch den Kopf und mein Herzschlag beschleunigte sich wieder. Aber wie sollte bitte ein Einbrecher ins sechste Stockwerk kommen. Denn niemand kam, ohne von Mrs. Reech bemerkt zu werden, durchs Treppenhaus, und durchs Fenster wäre viel zu hoch. Oder war es doch meine Mutter? Verwirrt sah ich auf die Uhr, die friedlich an der Wand vor sich hin tickte. Viertel nach fünf. Dieses war eine sehr untypische Zeit für sie. Allein aus dem Grund, weil sie ein leidenschaftlicher Langschläfer war und ein typischer Morgen Muffel. Ich legte mein Buch an die Seite und beschloss nach zu sehen, was dort vor sich ging. Leise -so hoffte ich es zu mindestens- wühlte ich mich aus meinem Bett und tapste zu meiner Zimmertür, wobei ich mir mindestens zweimal den kleinen Zeh an irgendetwas stieß. Mit der Hoffnung dennoch leise gewesen zu sein, öffnete ich die Tür und spähte auf den Flur. In der Küche brannte Licht, das man durch die Glastür zur Küche gut erkennen konnte. Ich schlüpfte auf den Flur und schlich leise zur Tür. Aus irgendeinem Grund, hatte ich plötzlich so ein mulmiges Gefühl in der Magengrube. Aber ich ging weiter und fühlte mich wie in einem Horrorfilm, in denen die dummen naiven Mädchen ahnungslos durch die Häuser tappsten und sich wunderten, wenn ihr Leben ziemlich schnell ein Ende zu nehmen schien. Schließlich kam ich an der Tür an und stellte mich so, dass man mich durch das Milchige Glas, der Tür nicht sehen konnte.
Ich wollte gerade die Türklinke betätigen und einen Spalt die Tür öffnen um einen kurzen Blick auf die Person zu erhaschen, als ein lautes Poltern ertönte und ich zögerte. Dann entschied ich mich, aus reiner Vorsichtsmaßnahme, durchs Schlüsselloch zu spähen. Jap ich weiß: Ich habe anscheinend wirklich zu viele Krimis und Horrorfilme gesehen. Aber sicher ist sicher.
Durch das ziemlich kleine Schlüsselloch, konnte ich eine Gestalt aus machen. Braune lange Haare, groß, schlank und im Nachthemd. Eindeutig meine Mutter. Ich wollte mich gerade abwenden, da sie bestimmt nur wieder nach irgendetwas suchte und wohl damit nicht bis um die normale Aufstehzeit -für Langschläfer- warten konnte. Doch plötzlich stellten sich meine Nackenhaare auf und ein kalter Schauer über kam mich. Was war das denn bitte?! Okay das war gruselig. Aber wirklich verdammt gruselig! Doch was dann kam, schockte mich ehrlich.
Wie aus dem Nichts, tauchte eine Gestalt in der Küche auf. Groß und schmächtig, verhüllt in einer langen braunen Robe. Erst dachte ich, es wäre der Sensenmann, nur ohne Sense, oder Meiser Yoda in riesig und ohne die monströsen Ohren. Doch es war als würde die Gestalt nicht hier hierher gehören. Natürlich gehörte sie nicht in unsere Küche, dass war mir bewusst. Allerdings war es, als würde sie nicht in diese Welt passen. Es war ein surrealer Anblick und ich konnte mich nicht rühren und auch keinen Laut von mir geben, was auch irgendwie gut war, sonst hätte ich höcht wahrscheinlich, wie wild geworden, los geschrien.
„Evelyn. Es wird Zeit das deine Tochter endlich auf die Akademie kommt und lernt mit ihren Fähigkeiten um zu gehen. Die Zeit drängt und die Gemüter werden immer erhitzter." Ich lauschte gebannt „Ich weiß. Aber ich kann nicht..sie ist alles was mir geblieben ist und außerdem habe ich den Brief nicht mehr." Die Gestalt blieb regungslos auf einer Stelle „Du musst sie aber gehen lassen. Sonst wird es schwere Konsequenzen haben." Meine Mutter nickte „Ich kenne die Konsequenzen. Aber was wenn es nicht das richtige ist?"
„Das ist es Evelyn. Es ist das einzig richtige was nun zu tuen ist. Wir werden uns wieder sprechen." Meine Mutter nickte noch kurz. Dann verschwand plötzlich die Gestalt. Doch meine Gänsehaut blieb. Ich sah, wie meine Mutter etwas vom Tisch aufhob und auf diesen sah. Ein Briefumschlag in scharlachrot.Mein Kopf war wie leer gefegt und das was ich sah, konnte und wollte ich nicht glauben.
Nur ein Traum.
Nur ein Traum.
Redete ich mir ein. Doch die Gänsehaut auf meinen Armen verriet mir, dass dieses ganz bestimmt kein Traum war. Eine Weile saß meine Mutter noch an dem Tisch und sie wirkte mit einmal so müde und erschöpft, wie eine alte Frau. Ehe sie sich erhob warf sie noch einen kurzen Blick aus dem Fenster. Gott sei dank war ich aus meiner Art Schockstarre erwacht und ich machte mich schnell daran den Flur zurück zu schleichen und ,so schnell und leise wie möglich, in mein Zimmer zu gelangen. Nach dem dieses geschafft war, lag ich wieder in meinem Bett. Das war zu viel für mich und jetzt kamen auch auf einmal unzählige Fragen auf. Wir eine Flutwelle strömten sie in meinen Kopf. Ich wusste, sie brauchte nun etwas Ruhe und ich. Ich musste erstmal das Geschehende realisieren und wieder klar denken können.
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Die verschwundene Erbin (Slow Update)
FantasyEine Nachricht. Ein Brief, der dein ganzes Leben verändert. Dieses ist nicht die Geschichte eines Jungen namens Harry Potter. Nein, es ist die Geschichte von mir. Nachdem ich einen Brief der Art Akademie bekommen hatte, steht mein Leben Kopf. Warum...