16. Kapitel

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Gerade zog ich den letzten Pinsel strich, als es Klingelte und damit die Stunde beendet war. Zufrieden sah ich auf die, nun bemalte, Staffelei. Das Kätzchen, das ich gemalt hatte, war grau und sah aus wie ein explodiertes, aber dennoch niedliches, Wollknäuel. Es besaß golden schimmernde Augen und eine kleine rosa Stupsnase.

Ich grinste breit  und stand auf. „Na Dex, was hältst du von meinem Kätzchen?" Mit Schwung setzte ich mir meine Tasche auf und drehte mich in seine Richtung. Doch Dexter war verschwunden. Ich schnaubte.

Na toll, wie sollte ich denn jetzt zu den anderen Unterrichtsräumen kommen?

Noch einmal wollte ich nicht in irgendeine Klasse platzen in der, zu meinem Pech, wieder Mister Eingebildet saß und mich mit Blicken bewarf, die töten konnten.

Genervt und ziemlich sauer auf meinen Mitschüler, räumte ich meinen Platz auf und stiefelte aus dem Raum. Alle waren schon bereits auf dem Campus oder auf dem Weg in ihre jetzigen Räume. Nur ich war wieder mal die Einzige, die herum irrte wie Falschgeld.

So gut wie möglich, versuchte ich mich zu erinnern, was Dexter mir vor einigen Tagen über die Akademie erzählt hatte, als er mit mit eine Führung durch diese Gemäuer gemacht hatte. Doch alles schien für mich gleich aus zu sehen und schon bald versagte mein Orientierungssinn kläglich. Dennoch gab ich nicht auf und hielt Ausschau nach, mir vielleicht bekannten, Gesichtern. Dieses war jedoch genauso erfolgreich, wie die Nadel im Heuhaufen zu suchen.

Frustriert zog ich meinen Rucksack höher und war dabei den Drang zu unterdrücken einfach laut los zu schreien, als sich plötzlich eine Hand auf meine Schulter legte. Beinah hätte ich laut auf geschrien und der Person eine gepfeffert.

„Wer..?!?" Ich wirbelte herum und blickte direkt in das Gesicht von Leann. Erleichterung durchfuhr meinen angespannten Körper und ich atmete auf „Leann..was ist?"

„Ich...es..es..tut mir leid...ich wollte ich nicht erschrecken...ehrlich..ich..ich wollte dir nur...helfen...da..du so wirkst, als hättest du dich...verirrt..." stammelte sie und senkte den Blick. Ihre Hand hatte sie längst zurück gezogen und knetete diese nervös.

„Nunja...ja..ich habe mich verirrt." gab ich zu „Und deine Hilfe würde ich wirklich gerne annehmen."
Sie hob den Blick und blickte etwas verwundert drein. „W..wirklich?" Ich nickte, worauf sich ein zögerliches lächeln auf ihre Lippen schlich. Dieses erwiderte ich genauso unsicher. „Komm" meinte sie schließlich und ging los.
Schnell folgte ich ihr, um sie ja nicht zu verlieren.

„Was..hast du denn jetzt?“ fragte sie mich nach kurzer Zeit. "Ich glaube....Mathe" Ich sah sie nicken und schon steuerten wir auf einen weiteren Abteil zu. Geschickt bahnte sie sich einen Weg durch die Menge und ich folgte ihrer Schneise, die sie zog. Schließlich kamen wir an dem Raum an, welcher aber verschlossen war.

Ich rüttelte an dem Türgriff doch dieser Zustand blieb so. „Was zum?!" ich seufzte frustriert und sah Leann an „Ich verstehe das nicht. Wir haben hier jetzt eigentlich Unterricht." Diese überlegte. „Bist du dir da wirklich sicher?" Ich nickte „Ja" „Zeig mir mal bitte den Stundenplan." 
Seufzend kramte ich diesen aus meiner Tasche hervor und reichte ihr den Plan.

Mit prüfender Miene begutachtete sie diesen. „Hab ichs doch geahnt." murmelte sie „Was denn?" ich sah die Blondine fragend an „Du hast nun Freistunde." „Wieso das?" ich lugte über ihre Schulter auf den Plan. Tatsache.
Ich brauche wirklich dringend mal eine Brille.
„Und was mache ich jetzt so lange?" „Am besten du gehst in die Mensa." beratschlagte sie mich, wobei ich das Gesicht verzog. „Was kann ich denn noch machen?" Daraufhin zuckte sie ratlos mit den Schultern.

Ich rieb mir über die Stirn und war am verzweifeln. Mit Dexter war es ja schon schwer in der Mensa zu sein und sich nicht wie das größte Opfer der Weltgeschichte zu fühlen. Doch ganz alleine? Da könnte ich mir gleich ein Schild basteln mit der Aufschrift 'Opfer' und mir dieses um den Hals Hängen.

Leann musste meine Verzweiflung bemerkt haben. (Es nicht zu tun wäre sowieso unmöglich gewesen) Denn sie stieß einen langen Seufzter aus "Wenn du wirklich nicht dahin willst, dann kannst du...."
„Jaa?"
„Mit kommen." beendete sie den Satz und ich sah sie fragend an doch willigte ein.

Wir waren schon unterwegs als ich fragte wo wir eigentlich hin gingen.
„Ich muss meinem Bruder etwas geben" murmelte sie mir über die Schulter zu. Ich nickte und folgte ihr weiter. Gerade schwiff mein Blick durch den Gang, als ich bemerkte in welchen Sektor wir waren. Im Bereich für die Tänzer. Allerdings dachte ich mir nichts dabei. Ausser, dass ich bloß nicht Mason begegnen wollte.

Leann steuerte auf einen der Räume zu und blieb vor diesen stehen. Ich sah mich wachsam um in der Hoffnung ihm nicht zu begegnen. Doch das war sinnlos. Denn als die Tür aufging merkte ich, dass ihr Bruder kein anderer war als Mason. Na Herzlichen Glückwunsch

Mister Eingebildet sah zu uns, als die Tür aufging. Erst wanderte sein Blick zu seiner Schwester dann direkt zu mir. Sein Blick verriet, dass er mich wirklich zu verabscheuen schien. Doch auch Leann, seine eigene Schwester,  schien er nicht sonderlich zu mögen. Diese hielt den Blick gesenkt und wagte es nicht ihn anzusehen. Sie war völlig eingeschüchtert. "H..hier." sie stellte ihm eine kleine Tüte an die Wand.

Im selben Moment in den sie die Tüte abstellte, wollte sie sich wieder zurückziehen, als Mason plötzlich auf uns zu kam. Sie erstarrte, währenddessen ich mich nur aufrechter hin stellte.

Wie ein Raubtier kam er auf uns zu und ehe ich es mich versah, fand ich mich an die Wand gedrückt wieder. Erschrocken zog ich die Luft ein und sah ihn groß an. Mit rasenden Herzen spürte ich, wie seine Hände über meine Seite strichen.

"Hey! Lass mich los!" Krächzte ich und zappelte wie wild. Das hatte nur zur Folge, dass er mich fester an die Wand drückte, sodass es schmerzte. "Klppe!" knurrte er und seine Hände wanderten zu meiner Oberweite. Ich sah rot. Panik brach in mir aus.

Wollte mich dieses Schwein gerade vergewaltigen??!!!

Voller panik sah ich zu Leann. Doch diese war verschwunden.

Mit aller Kraft versuchte ich mich weiter zu wehren doch ich schaffte es natürlich nicht. Er saß an mir wie ein Blutegel. In dem Moment als ich dachte, er würde noch einen Schritt weitergehen, hörte ich Schritte.

Omg! Meine Rettung!

Ich versuchte lauthals auf mich aufmerksam zu machen, doch dieses war gar nicht nötig, denn die Schritte kamen sowieso schon direkt auf uns zu.

Die Berührungen von Mason wurden hastiger und sie wanderten erstaunlicher Weise zu meiner Tasche. "Du bist am Arsch" raunte er an mein Ohr.

Dann hob er den Kopf und sah mir direkt in die Augen. Ich hielt die Luft an. In ihnen spiegelte sich Erstaunen wieder aber auch etwas viel, viel finsteres.

Schließlich zog er die Hand zurück und ich erstarrte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 27, 2018 ⏰

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Die verschwundene Erbin (Slow Update)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt