5. Kapitel

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Nun waren einige Tage vergangen. Weiterhin hatte ich versucht, heraus zu bekommen wer diese komische Gestalt war und was hier generell los war. Allerdings blockte meine Mutter sofort ab, wenn es um dieses Thema ging. Es war fast wie damals nach dem Tod meines Vaters, vor ungefähr fünf Jahren. Er wurde einfach so, auf eine unerklärliche Weise, tot in der Nähe einer Kneipe aufgefunden. Erst wurde vermutet, dass es sich um eine Prügelei gehandelt hatte und er erschlagen oder erschossen wurde. Manche behaupteten sogar, sie hätten Aliens gesehen. Doch das waren alles nur wilde Spekulationen und die Sache mit den Aliens, war erst recht ziemlich weit hergeholt. Naja. Seid diesem Ereignis sind wir dann hierher gezogen.

Schließlich war es soweit und ich saß zusammen mit meiner Mutter und einer Tüte Bonbons, auf dem Schoß, in dem weißen kleinen weißen Golf. Nervös griff ich wieder nach einem Bonbon und friemelte das Papier drum herum ab, ehe ich es in den Mund schob. Schon seit drei Stunden waren wir auf dem Weg. Mal über Autobahnen, mal über Landstraßen. Immer wieder hörte ich wie hinten im Kofferraum mein Koffer rumpelte, sobald meine Mutter eine Kurve fuhr. Ich hatte mich schon auf eine lange Fahrt eingestellt aber das sie dann so lange dauerte, hätte ich nicht vermutet.

Wir fuhren wieder über eine Landstraße, als ich schon dachte wir kommen nie mehr an. Doch plötzlich lichtete sich links und rechts der Wald und gab den Blick auf ein riesiges und Schloss artiges Gemäuer frei. Das musste die Akademie sein überlegte ich und so war es auch.

Der Golf fuhr den Weg weiter entlang und ich betrachtete dieses Gebäude weiterhin. Immer maroder sah es von außen aus, desto näher wir kamen, und mir kam der Gedanke, dass sie wirklich mal dringend renovieren müssten.

Wir fuhren durch das offene Schlosstor und kamen in den Vorhof. Im Vorhof der Akademie sah es um einiges besser aus. Zwei große Statuen aus Marmor standen vor der Treppe, die zu einer großen schwarzen Tür führte. Zwei Türklinken, die so aussahen wie aus Gold, zierten jeweils eine Flügelseite. Ich hörte, wie meine Mutter ausstieg und auch ich stand auf. Mein Blick schweifte umher und ich fand noch andere interessante, teils auch abstrakte Statuen, die entlang des Weges aufgestellt waren. Solche Statuen kannte ich aus manchen Kunstzeitschriften, die meine Mutter besitze, und die meisten erinnerten mich an Götter aus der griechischen Antike. Weiterhin betrachtete ich die Statuen. Ja, sie faszinierten mich wie es schien richtig und desto länger ich hinsah, desto mehr hatte ich das Gefühl...Nein! Anscheinend hatte ich wohl Schlafmangel oder die Bonbons taten mir überhaupt nicht gut. Doch mir war, als hätte mir eine der Statuen zugezwinkert.

„Mim!" Ich schreckte aus meinen Gedanken und mein Kopf fuhr zu meiner Mutter herum. Es dauerte einen kurzen Moment, bis ich merkte, dass neben ihr noch eine Person stand. Sie war groß, schlank und bildhübsch. Ihre roten langen Haare, waren hoch gesteckt und sie trug einen dunkelblauen und perfekt sitzenden Hosenanzug. Anscheinend die Rektorin, und nebenberufliches Model. Durch ihre saphierblauen Augen sah sie mich an. Schnell stellte ich mich mit meinem entchengelben Koffer neben meine Mutter und versuchte, so freundlich und gut erzogen wie nur möglich zu wirken, doch die Art und Weise, wie sie mich musterte machte mich nervös. Fast noch nervöser als der Blick von Mrs. Reech.
„Sie müssen Laetizia sein." stellte sie mit melodischer Stimme fest, die aber auch gleichzeitig so hart wie Stahl war. Ich bis mir auf die Zähne und nickte mit einem aufgezwungenen lächeln. Schon jetzt fand ich sie unsympathisch und ich vermutete, es beruhte auf Gleichseitigkeit. Die Rektorin sah mich weiterhin so durchdringend an, als wollte sie meine Gedanken lesen um zu wissen was eine verzogene Göre wie ich wohl dachte, und es wurde zu nehmend unangenehmer. „Ich denke, sie ist bei dir gut aufgehoben." Meinte meine Mutter und die Frau wandte den Blick von mir ab. Erleichtert atmete ich aus. Doch warte mal. Halt! Stopp! Hieß das etwa, meine Mutter kannte diese Frau? Ein wenig verwunderte mich das nicht. Doch eben nur ein wenig. Aber ich sah ja auch schon zwinkernde Statuen.

Meine Mutter wandte sich zu mir „Bis bald Liebes." Sie drückte mich fest an sich . „Schreib mir ab und zu mal." Ich nickte und drückte sie ebenfalls an mich „Bis bald, Mom." Sie löste sich nach einiger Zeit wieder, drückte mir einen Kuss auf due Stirn und stieg dann wieder in ihr Auto, ehe sie mir nochmal zu winkte und los fuhr. Ich sah, wie der Wagen den Vorhof verließ und wieder auf die Straße bog, bevor er hinter den nächsten Biegung, hinter den Bäumen, verschwand. Am liebsten, wäre ich vorher zu ihr gerannt und wäre wieder mit zurück nach Hause gefahren, doch das ging nicht.

Der Blick der Rektorin richtete sich wieder auf mich und ich schluckte. Dann drehte sie sich, auf ihren 10 Meter High Heels, um und stieg anmutig die Treppe hinauf. Da ich keine Ahnung hatte, was ich tuen sollte, folgte ich ihr einfach und quälte mich mit meinen Koffer die breite Marmor Treppe hinauf. Natürlich sah ich nicht mal ansatzweise so anmutig dabei aus. Oben angekommen, folgte ich ihr durch die große schwarze Tür. Was ich dann sah raubte mir den Atem.

Hey meine lieben :)
Bis jetzt hoffe ich haben euch meine Kapitel gefallen und wenn ja, dann hoffe ich das das weiterhin so der Fall ist. ^^ Das letzte Kapitel ist etwas kurz geworden. Dafür wurde dieses wieder etwas länger. Falls ihr Verbesserungsvorschläge oder so habt, schreibt es bitte in die Kommies. Ich wünsche euch weiterhin viel Spaß beim lesen ;)
~Melli





Die verschwundene Erbin (Slow Update)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt