Kapitel 2

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Eine Woche nach dem Gespräch mit Mitch saß ich gegenüber von seiner Frau und versuchte ihr zu erklären welche Art von Frau ich suchte.

Monica hatte einen dicken, schwarzen Ordner auf den Tisch fallen lassen, in dem sich alle ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befanden. "Also, du sagtest, dass sie ein gewisses Allgemeinwissen aufweisen soll."

"Sollte das nicht jeder Mensch tun?", entgegnete ich.

"Liam, ich habe hier jede Art von Frau zu bieten, die es gibt. Ich habe die heiße, aber total dämliche Blondine, das Mädchen von Nebenan, die Dominante ältere Dame, die intelligente, aber dennoch wunderschöne Universitätsabsolventin-"

"Die will ich", unterbrach ich sie.

"Dachte ich mir", bemerkte sie. "Denke nicht, dass du zu deinem Klassentreffen eine Idiotin mitnehmen willst, dessen einzige Qualität darin besteht hübsch zu lächeln und ihre großen Brüste hervorzustrecken."

"Ausnahmsweise nicht. Ich will Eine, die sich artikulieren kann, die mich nicht dümmlich ansieht, wenn ich ihr etwas über den kalten Krieg erzähle und die unter Trojanern nicht nur einen Computervirus versteht."

Sie sieht mich einen Moment nachdenklich an, bevor sich ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitet. "Ich habe da jemanden, der dir gefallen könnte. Eigentlich ist sie perfekt!"

"Lass mich nur schnell ein Foto finden, das ich dir zeigen kann. Sie ist gerade im Urlaub, sonst hätte ich sie schon hergerufen."

Ich sah mich in ihrem Büro um, während sie in ihrem Ordner blätterte. An den Wänden hingen Bilder von Personen, die sich innig umarmten oder tanzten. Alle waren in schwarzweiß und jeder trug Abendkleidung.

"Da ist es ja!" Sie schob den Ordner in meine Richtung und tippte mit ihrem Zeigefinger gegen das Bild, das ich mir ansehen sollte. "Sie eine echte Schönheit. Sie hat einen kurvenreichen Körper, sonst wäre sie schon auf den Laufstegen der Welt."

"Kurvenreich?"

"Ja, sie hat- du wirst es schon sehen", säuselte sie. "Aber ich bin mir sicher, dass sie dir gefallen wird."

"Kann man ihren kurvenreichen Körper denn nicht auf den Fotos sehen."

"Liam, ich habe ein Foto von der Frau, auf dem ihr Gesicht zu sehen ist."

"Lass mich mal sehen." Ich beugte mich ein wenig nach vorne, um das Bild sehen zu können. Das erste, das mir ins Auge stach, war die dunkelbraune Mähne. Ich hatte noch nie zuvor so glänzendes, volles Haar gesehen. Große grüne Katzenaugen strahlten mir unter geschwungenen Augenbrauen entgegen und durch das breite Lächeln entstanden Grübchen auf ihren Wangen.

"Was sagst du?"

"Sie ist perfekt."

"Ich sage doch, dass ich die Richtige für dich habe."

"Aber-"

"Natürlich gibt es ein Aber", seufzte sie.

"Hat sie eine gewisse Bildung genossen?"

"Noch förmlicher kannst du dich gar nicht ausdrücken, oder?"

"Also, hat sie?"

"Ja, hat sie. Aber das wird dich einiges kosten."

"Wie viel?"

"Neuntausend Dollar."

"Das ist ein heftiger Preis."

"Aber das ist es wert, vertrau mir. Julianna spricht vier Sprachen, kann Klavier spielen und-"

"Jonglieren?"

"Ha, ha. Sehr witzig, aber sie ist sehr gefragt bei meinen wohlhabenden Kunden."

"Bei deinen Preisen kann man ja nichts anderes als wohlhabend sein."

"Ich habe auch Frauen, die zweihundert Dollar am Abend kosten, aber ich denke nicht, dass du nach so etwas suchst."

"Was beinhaltet so ein Abend denn?"

"Ein Abendessen."

"Mehr nicht?", fragte ich.

"Mehr nicht", antwortete sie. "Wir befolgen eine strikte Kein-Sex-Regel, die mit einer fristlosen Kündigung bestraft wird."

"Gut zu wissen."

"Also, nimmst du sie?"

"Sie ist engagiert. Wann muss ich zahlen?"

"Nach dem Wochenende per Check, vielen Dank."

"Ich hoffe, dass sie es wert ist."

"Das wird sie sein, das verspreche ich dir."


***


"Ich habe es getan." Mit diesen Worten betrat ich das Büro meines besten Freundes. Er sah auf von den Papieren mit denen er gerade beschäftigt war und sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an.

"Was? Deine Jungfräulichkeit verloren? War sie auch ganz zärtlich und hat Rücksicht auf deine Wünsche genommen?", feixte er.

"Nein, ich habe deinen Rat angenommen und habe eines von Monicas Mädchen engagiert. Danach habe ich mein Antwortschreiben weggeschickt und hoffe jetzt, dass du richtig liegst und ich meine Taten nicht bereuen werde."

"Ich habe ein gutes Gefühl bei der Sache."

Ich nicht, aber das wollte ich ihm nicht sagen. 


die Rache des NerdsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt