Chapter one

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„Louis?" Mein Kopf schießt nach oben und mein gesamter Körper spannt sich an. Verzweifelt versuche ich mich zu entspannen was so natürlich noch weniger geht. Ich will das nicht. Ich will keine Angst vor ihren Berührungen haben. Ich will mit ihr reden können. Es tut weh zu sehen wie sehr ich sie damit verletze aber ich kann nichts dagegen tun, obwohl sie meine Mutter ist. „Lou?" Vorsichtig öffnet sie die Tür und lächelt mich traurig an. „Es gibt essen. Magst du..." Hektisch schüttele ich meinen Kopf. Ihre Anwesenheit strapaziert mich schon, aber mit meinen 4 Schwestern an einem Tisch zu sitzen ist noch mal was ganz Anderes. Sie sind laut, zu laut. Mum seufzt. „So kann das nicht weitergehen. D... Du... Wir... wollen dir helfen aber... Du lässt keinen von uns an dich ran." Ich beiße mir auf die Unterlippe und schließe kurz die Augen um tief durchzuatmen. „Wir... Ich habe beschlossen, dich Leuten anzuvertrauen die... die... dir helfen können." Mein Atem stockt für einen Moment und mein Körper beginnt unkontrolliert zu zittern. Mit schreckgeweiteten Augen starre ich sie an. Mum macht einen Schritt auf mich zu und automatisch weiche ich zurück. Sie fährt sich müde durch die Haare. „Morgen geht es los." So verlässt sie das Zimmer. Schluchzend schlinge ich meine Arme um meine angezogenen Beine und vergrabe meinen Kopf in meinen Knien. Siehst du? Keiner mag dich. Keiner will dich. Du bist allein. Schwach. Einsam. Hässlich. Ungewollt. Schwul... Ich hasse diese Stimme. Diese Gemeinheiten. Und das Schlimmste?! Jedes einzelne Wort ist wahr. Ich wische mir mit dem Ärmel über das Gesicht und schniefe einmal. Dann mache ich mich auf den Weg ins Badezimmer. Das Ritzen ist für mich schon zur Gewohnheit geworden und hilft mir. Ich fühle mich freier. Kann meine Schmerzen für kurze Zeit vergessen. Es ist wie eine Droge. Für die Zeit in der das rote Rinnsal langsam über meine Haut läuft fühle ich mich frei. Danach wasche ich sorgfältig das Blut ab und ziehe wieder den Ärmel meines viel zu großen Pullovers darüber. Wieder in meinem Zimmer angekommen fange ich an zu packen. Na gut zu aller erst mache ich laute Musik an. Ich liebe Musik. Sie entspannt mich. Dann fange ich an zu packen. Egal ob ich will oder nicht. Ich muss. Der Großteil meiner Klamotten landet im Koffer, dann Laptop, Beats, Toilettensachen, Bücher und mein alter Kuschelhund landet oben auf. Ich weiß es ist albern mit 16 noch Kuscheltiere zu haben aber Mr. Sniffle hab ich seit ich denken kann. Ich hab ihn schon im Kindergarten mit mir rumgeschleppt und ohne ihn kann ich einfach nicht schlafen. Schließlich ist es schon 21:00 Uhr und nachdem Mum mir was zu essen gebracht hat lasse ich mich müde ins Bett fallen wo ich in einen unruhigen schlaf falle.


Thinking about you.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt