Chapter 3

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Mit großen Schritten betrete ich die Empfangshalle. Heute kommt ein neuer Patient. Er hat Berührungsängste und heißt Louis. Mit einem Blick versuche ich mir eine kleine Übersicht zu verschaffen. Mia und Jason unterhalten sich fröhlich in der Sitzecke während Josy ihre Familie begrüßt. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Vorne am Tresen steht eine Frau mittleren Alters. Bestimmt Mrs. Tomlinson. Erst jetzt fällt mir der kleine blonde Junge auf der sich mit weit aufgerissenen Augen umschaut und rückwärts stolpert. Mit schnellen Schritten gehe ich auf ihn zu wobei ich kurz vor ihm langsamer werde und mich ihm vorsichtig nähere. Seine großen blauen Augen flacken. Sein Rücken knallt gegen die Wand. „Ganz ruhig. Tief durchatmen." Sein Blick klammert sich an meinem fest während er langsam die Wand hinuntergleitet und liegen bleibt. Ich fahre mir durch die Haare und beuge mich langsam runter um seinen Puls und die Atmung zu fühlen. Sein Puls ist sehr hoch und einige Haarsträhnen kleben an seinem Kopf. Außerdem ist er vor Erschöpfung eingeschlafen was nicht sonderlich verwunderlich ist. Seine Panikattacke war fast schon ungewöhnlich stark, das ist extrem anstrengend für unseren menschlichen Körper. Seufzend richte ich mich auf und Blicke in das besorgte Gesicht seiner Mutter. „Ist alles gut mit ihm? Was ist passiert? Gott ich bin so eine schlechte Mutter." Ich setze mein beruhigendes Lächeln ein. „Es ist alles in Ordnung. Er hatte eine Panikattacke und schläft nun." Sie nickt und guckt dann auf die Uhr. „Oh nein schon so spät. Ich muss dringend los. Ist es okay, wenn ich nächste Woche noch einmal komme?" Ich sehe auf den schlafenden kleinen Körper neben mir. „Tut mir leid aber ich würde für die ersten Wochen Besuchsverbot geben. Seine Sozialstörung ist anscheinend sehr schwerwiegend und ein Besuch der Familie oder von Freunden während der ersten Phase der Behandlung kann starke Rückschläge bedeuten." Sie schluckt nickt aber dann. „In Ordnung." Mrs. Tomlinson beugt sich runter und drückt dem kleinen Jungen einen Kuss auf die Stirn. Dann flüstert sie noch ein „Pass auf dich auf Lou- Bear." und verabschiedet sich schlussendlich mit Tränen in den Augen von mir. Als sie weg ist nehme ich den kleinen Jungen im Brautstyle hoch. Er verkrampft sich leicht im Schlaf aber irgendwie muss ich ihn ja in sein Zimmer bringen und gleich Zayn zu holen scheint mir übertrieben. Ich fange an ruhig mit ihm zu reden und er entspannt sich wirklich etwas und so mache ich mich auf den Weg in sein Zimmer. „Ganz ruhig Lou. Wir sind gleich da. Entspann dich. Alles in Ordnung." An der weißen Tür mit der Aufschrift ‚16' bleibe ich stehen und drücke mit dem Ellenbogen die Klinke runter. Vorsichtig lege ich Louis auf seinem Bett ab wobei der Stoff seines Pullovers am Arm hinaufrutscht. Ich seufze. Er verletzt sich also selbst. Ich hasse es wenn Menschen sich gezwungen sehen so etwas zu tun. Wenn sie keinen Ausweg mehr sehen. Das ist einer der Gründe warum ich überhaupt Psychologie studiert habe. Ich nehme Louis die Kopfhörer und Schuhe ab und lege die Kopfhörer auf den Nachttisch und die Schuhe stelle ich neben das Bett, dann lasse ich mich auf dem Schreibtischstuhl nieder. Louis' Atem geht mittlerweile regelmäßig und er klammert sich an das Kissen was total süß aussieht. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass es schon fast Zeit zum Abendessen ist dann werde ich heute wohl in der Küche essen müssen, denn einen Patienten jetzt alleine zu lassen wäre total unverantwortlich. Also lasse ich mich auf dem Schreibtischstuhl nieder und beobachte den jungen Mann. Für sein Alter ist er ziemlich klein und der viel zu große Pullover lässt ihn noch hilfloser wirken. Er löst in einem sofort einen Beschützerinstinkt aus. Ein sanftes Lächeln liegt auf seinen Lippen und er murmelt leise Worte in sein Kissen. Doch das Lächeln verschwindet von einer Sekunde auf die andere und sein Körper verkrampft sich, er kugelt sich zusammen während seinen Lippen ein leises Wimmern entkommt. Schnell springe ich auf. "Louis? Hey aufwachen. Komm schon wach auf. Louis!" Mit einem Mal reist er die Augen auf. Seine Atmung hat sich wieder beschleunigt und sein ängstlicher Blick mit den weit aufgerissenen Augen liegt auf mir. Louis rutscht rückwärts bis er mit dem Rücken gegen Die Wand hinter seinem Bett stößt. Ich lächle ihn beruhigend an. Reden würde die jetzige Situation vermutlich verschlimmern weshalb ich es lasse. Mit der Zeit beruhigt sich seine Atmung wieder und er beißt sich verlegen auf die Unterlippe doch sein Blick bleibt weiter misstrauisch. Nach einiger Zeit zieht er verwirrt die Augenbrauen zusammen und blickt sich verwirrt in seinem Zimmer um. Er sieht mich fragend an. "Ich bin Dr. Styles dein behandelnder Arzt. Du kannst mich Harry nennen wenn du das besser findest." Er nickt aber sein fragender Blick bleibt. Mit dem Kopf deutet er auf das Zimmer und zieht dann eine Augenbraue hoch. "Du bist eingeschlafen. Ich hab dich hierher getragen." Mit großen Augen sieht mich de kleine an. Seine Augen verengen sich zu schlitzen und er erdolcht mit seinem Blick schon fast. Ich lächle ihm ein letztes Mal zu ehe ich mich erhebe. "Hast du noch Hunger?" Knappes Kopfschütteln. "Okay. Ich bring die morgen früh das Frühstück und erkläre dir dann den ganzen Rest." Schulterzucken. "Gute Nacht, Louis. Deine Koffer werden dir gleich gebracht." Als von ihm keine Reaktion kommt verlasse ich leise den Raum. Er braucht jetzt definitiv Ruhe.

Thinking about you.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt