Chapter 5

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Ein leises klopfen zieht mich aus meinen verrückten Träumen und ich öffne ein Auge. Hä? Schnell öffne ich das zweite, richte mich auf und blicke im Zimmer umher. Nach einigen Sekunden kommen die Erinnerungen an gestern wieder und ich seufze. Erneut klopf es und diesmal nehme ich es erst richtig wahr. Schnell springe ich auf und ziehe mir einen viel zu großen Hoodie über. Dann öffne ich schüchtern die Tür. Harry lächelt mich freundlich an. „Ich habe dir Frühstück mitgebracht." Will der etwa, dass ich noch fetter werde? Als Harry einen Schritt in meine Richtung mache weiche ich schnell aus und starre auf den im Moment ziemlich interessanten Boden. Er stellt das Tablett auf den Schreibtisch und sieht mich dann an. Langsam hebe ich den Blick weiche aber seinen Augen aus. Ich mag Augenkontakt nicht. Warum? Keine Ahnung... Vielleicht habe ich ja Angst, dass jemand mehr über mich erfährt. Langsam stoße ich die Luft an die ich unbewusst angehalten habe und setze mich an den Tisch. Es gibt Pancakes. Früher habe ich das Zeug geliebt aber jetzt? Müde nehme ich die Gabel in die Hand und fahre damit durch die Massen an Sirup. Kalorien... „Magst du das nicht?" Schulterzucken. „Ich kann dir auch was Anderes geben. Auf was hast du denn Lust?" Sein Blick ist freundlich, besorgt. Wenn ich ehrlich bin mag ich Harry. Klar ist es sein Job aber es ist vermutlich einfach, weil er weiß wie er mit mir umgehen muss. Er weiß wie weit er gehen darf, was er sagen kann und was er von mir erwarten sollte. Aber selbst wenn ich es wollte könnte ich ihn nicht an mich heranlassen, mein Körper lässt es nicht zu. Immer ist da diese Angst, diese Panische Angst. Vermutlich liegt es aber auch an den Selbstzweifeln die ich einfach nicht abstellen kann. Diese Stimme die mir jedes Mal von neuem klar macht, dass ich nichts wert bin, dass ich hässlich und noch so vieles mehr bin. „Louis? Alles in Ordnung?" Ich schüttle meinen Kopf und die nervigen Gedanken zu vertreiben. Ein letztes Mal mustere ich Harry noch einmal. Ich werde ihm eine Chance geben. Vielleicht nutzt er sie, vielleicht nicht. Vielleicht verletzt er mich, aber vielleicht ist es auch die Richtige Entscheidung. Ich weiß es nicht aber, wenn ich es nicht versuche werde ich es wohl nie herausfinden. „K-k-kei-kein H-Hunger." Meine Stimme ist leise, kratzig und es kostet mich viel Überwindungskraft sie zu benutzen und doch tue ich es. Ein leichtes Lächeln schleicht sich auf sein Gesicht. Es ist so... sanft?! „Du musst etwas essen. Also... Komm iss auf und dann sehen wir weiter. Okay?" Ich beiße mir auf die Unterlippe nicke dann aber und wende mich dem Essen zu. Als ich mir die Gabel das erste Mal in den Mund schiebe schließe ich für einen Moment die Augen und ungewollt schleicht sich bei den Erinnerungen ein kleines Lächeln auf mein Gesicht.

Flashback:

„Komm schon Lou- Lou ich habe Huuuunnnnnngggggeeeerrrr. Steh auf. Wusstest du, dass man sterben kann, wenn man zu wenig isst? Komm schon Mum hat das Frühstück schon fertig." Verschlafen blinzelt der kleine Junge während sein bester Freund auf der Matratze herumhüpft. Ein grinsen schleicht sich auf sein Gesicht als er an gestern denkt. Er hatte heute das erste Mal bei Niall übernachtet und sie hatten bis spät in die Nacht Filme geschaut und geredet. Müde richtet er sich auf. Niall hält für einen Moment inne und hilft seinem Freund hoch. „Mum hat Pancakes gemacht." Verwirrt sieht der kleinere ihn an. „Was ist das?" Dem älteren (ja Niall ist ein Jahr älter... Hasst mich dafür.) „OMG das kennst du nicht??? Wie hast du die letzten 10 Jahre überlebt?" Mit diesen Worten zieht er den kleineren in die Küche wo er ihn auf einen Stuhl drückt und bevor der jüngere überhaupt realisieren kann was passiert hat Niall ihm schon ein großes Stück des in Sirup getränkten Pancakes in den Mund geschoben. Für einen Moment schließt Louis die Augen und ein Lächeln schleicht sich auf sein Gesicht.

Flashback End.

Schnell öffne ich die Augen wieder und fange an das süße Zeug in mich hineinzuschaufeln. Scheiß auf die Kalorien und sonst was. Zum ersten Mal seit Ewigkeiten habe ich wieder Hunger und das Zeug ist einfach das Beste. Als der Teller leer gekratzt ist lehne ich mich zurück und lecke mir über die Lippen. Mein Blick wandert zu Harry dessen Lächeln breiter geworden ist. „Super. War doch gar nicht so schwer. Wie wär's wenn du dich jetzt fertigmachst und dann fangen wir an?" Ich nicke. „Super. Wenn du fertig bist kannst du einfach auf den grünen Knopf hier drücken." Er deutet auf einen der Knöpfe unter dem Lichtschalter neben der Tür. „Ich komme dann. Bis gleich." Ich nicke und er verschwindet. Ich merke wie die Übelkeit langsam in mir hochsteigt. Vielleicht hätte ich doch nicht so viel auf einmal essen sollen. Ich renne schon fast ins Badezimmer und beuge mich über die Kloschüssel. Tränen steigen mir in die Augen als der Würgreiz einsetzt. Danach lehne ich mich müde zurück. Der eklige Geschmack in meinem Mund lässt die Übelkeit wieder hochsteigen und ein zweites Mal beuge ich mich über den Rand des Klos. Mein Körper zittert und die Tränen laufen mittlerweile in Sturzbächen über meine Wange. I'm broken. Do you hear me? Langsam richte ich mich auf und greife wie ferngesteuert nach meiner Zahnbürste um den Geschmack loszuwerden. Dann Streife ich meine Kleidung ab und steige in die Dusche. Das warme Wasser brennt auf meinen Wunden was mich wieder einen klaren Kopf bekommen lässt. Mein Shampoo riecht nach Apfel und wie jedes Mal inhaliere ich diesen Duft. Es war Nialls Lieblingsshampoo und auch wenn wir uns nicht mehr sehen konnten hatte ich so das Gefühl immer ein Stück meines Lieblingsiren dabeizuhaben. Als ich aus der Dusche steige geht es mir besser. Die Übelkeit ist verschwunden und das brennen der Wunden beruhigt mich. Ich wage sogar einen Blick in den Spiegel, doch was ich sehe lässt mich erschrecken. Meine funkelnden glitzernden blauen Augen sind matt, trüb und fast schon grau. Meine Haare hängen in viel zu langen Strähne nass in meine Stirn. Außerdem bin ich immer noch fett. Viel zu fett. Mein Blick fällt auf das Tattoo oberhalb meines Schlüsselbeines. Ich hatte es mir illegal mit 14 stechen lassen. Von einem Kumpel von Niall. Er war schon 18 gewesen und hatte es mir erlaubt. Es war aufregend gewesen. Verboten. Ni hatte meine Hand gehalten und mich beruhigt denn obwohl ich vorbereitet gewesen war hatte es weh getan.

Flashback:

Das Herz des Jungen pochte schnell gegen seine Brust aber er dachte nicht einmal dran den Termin abzusagen. Morgen würde die High-School beginnen und er und Niall würden verschiedene besuchen. Hiermit wollte er festhalten. Er wollte all die schönen Momente die die beiden zusammen erlebt hatten festhalten. Jede Träne die sie zusammen vergossen hatten, jede Umarmung, jeden Lacher. Am liebsten würde er das Leben pausieren. Er wollte nicht auf eine andere Schule. Ihm fiel es schwer Menschen kennenzulernen. Nicht, dass er schüchtern gewesen wäre. Er war laut und aufgedreht. Doch das schreckte viele ab. Vor dem Laden wartete schon Niall. Auch er schien aufgeregt zu sein und tippelte nervös von einem Fuß auf den anderen. „Bereit?" Nervös nickte der kleinere und nahm die Hand die der Blondierte ihm hinstreckte. Zusammen betraten sie das Geschäft. Niall steuerte sofort auf einen locker aussehenden schwarzhaarigen Typen zu. Henry. Der junge Mann lächelte die zwei Jungs an. Ob sie wohl zusammen waren? „Kann's losgehen?" Der kleinste war total aufgeregt und kaute auf seiner Unterlippe herum. Süß war wohl das erste Wort das einem bei seinem Anblick durch den Kopf schoss. „Klar. Setz dich und zieh dein Shirt aus." Um sich des T-Shirts mit einem Aufdruck seiner Lieblingsband zu entledigen ließ er Nialls Hand los und sprang kurz darauf auf den Behandlungsstuhl. „Du bist dir sicher?" Er nickte. Und Henry begann. Zwischendrin zischte der jüngste immer wieder auf aber schließlich war es fertig und Louis betrachtete es mit einem breiten Lächeln.

Flashback End.

Sometimes is the end just the begin of something big!  (Das ist sein Tattoo)

Schnell wende ich mich ab um nicht schonwieder loszuheulen. Ich schlinge mir ein Handtuch um die Hüfte und rubbele mir auf dem Weg zurück ins Zimmer mit einem anderen durch die Haare. Im Zimmer nehme ich mir eine Calvin Klein Boxer (Kopfkino <3 Lou in CK Boxer. Yummi *unschuldiger Blick*), eine schwarze Skinny Jeans und einen alten dunkelblauen Pullover. Als ich alles anhabe drücke ich den grünen Knopf und schlüpfe noch schnell in meine Vans. Erst jetzt fällt mir auf, dass die Musik immer noch läuft. Kopfschüttelnd stelle ich sie ab. Harry lässt nicht lange auf sich warten und wir gehen los.


Thinking about you.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt