"Etwas fehlt..."

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Es herrschte eine unangenehme Stille im Raum.

Jenn und ich sassen auf meinem Bett und Nelly lief vor uns auf und ab, ich fühlte mich wie bei einem Polizeiverhör.

"Nelly, ich habe keine Ahnung wieso du dich so aufregst, sie war auf einem Konzert, wo ist das Problem?", sagte Jenn

Nelly war schockiert:" Wo das Problem ist Jenn? Sie war mit einem Jungen dort, obwohl sie einen Freund hat, das ist das Problem!"

"Also bitte ich kannte ihn doch gar nicht und soll das heissen, nur weil ich einen Freund habe, ist es mir nicht erlaubt mit anderen männlichen wesen etwas zu machen?", warf ich ein. "Ich habe ihn ja nicht betrogen ich habe mir lediglich ein Konzert von einem Jungen angesehen, den ich gerade getroffen hatte!"

Ich war wütend. Wütend auf Nelly, aber auch wütend auf mich selbst.

Nelly öffnete gerade ihren Mund um mir weitere Vorwürfe an den Kopf zu werfen, doch bevor ein Wort aus ihr kam klingelte mein Handy. Eine SMS.

Alle drei starrten auf mein Handy

"Ist er das? Dieser Luke?", Nelly verschränkte die arme vor der Brust.

Wenn ich ihr geantwortet hätte, wäre mir wahrscheinlich viel Theater erspart geblieben, doch ich bin ein Sturkopf und wollte ihr bewusst nicht sagen von wem die SMS war.

"Geht dich gar nichts an!", antwortete ich.

"Katharina West, ist das eigentlich gerade dein ...."

Ich liess Nelly nicht aussprechen und rannte aus dem Zimmer.

Ich rannte den Flur hinunter und meine Augen füllten sich mit Tränen.

Ich kniff die Augen zusammen damit das Wasser mir nicht mehr die Sicht erschweren würde, doch da war es auch schon zu spät.

Mit voller Geschwindigkeit prallte ich gegen eine bei weitem grössere Gestalt hinein und landete auf meinem Hintern.

Da sass ich nun, auf dem kalten Boden eines Schulganges, zusammengekauert und mit unzähligen Tränen, die mir über die Wangen strömten.

Eine Hand fuhr mir sanft den Rücken hinunter, eine weitere Hand berührte mich am Knie.

"Keke, alles okay?", hörte ich eine bekannte Stimme sagen.

Ich hob meinen Kopf langsam und sah Harry vor mir. Ohne ein Wort zu sagen liess ich den Kopf wieder fallen und begann zu schluchzen.

Harry hob mich hoch und Trug mich ins Krankenzimmer, welches gleich neben uns war.

Er setze mich auf die Liege, schaltete die Kaffeemaschine ein, schnappte sich einen Stuhl und setzte sich vor mich.

"Was ist denn los?", fragte er besorgt und wischte mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

"Ich hab mich mit Nelly gestritten", antwortete ich.

"Muss wohl ein heftiger Streit gewesen sein huh? Wer den Nagellack aufgebraucht hat war wohl nicht der Grund..", scherzte er

Ein kleines Lächeln entwich mir. Harry reichte mir eine Tasse mit heisser Schokolade

"Um was ging's denn?"

 "Naja... Also ich hab' heute in der Stadt einen Jungen kennen gelernt, Luke, und der nahm mich spontan zu einem Gig seiner Band mit und als ich das Jenn und Nelly erzählt habe ist Nelly total ausgerastet und hat mich so dar stehen lassen, als hätte ich Yves mit Luke betrogen und keine Ahnung, sie hat einfach total überreagiert", erzählte ich.

"Ist denn etwas passiert mit diesem Luke?", fragte Harry

"Nein...", ich konnte ihm nicht in die Augen schauen und senkte deshalb meinen Blick.

"Bist du sicher?, er schien mir nicht zu glauben.

"Also nicht direkt... Es wäre beinahe zu einem Kuss gekommen, aber sie weiss Garnichts davon und wie gesagt nur beinahe", beichtete ich

Harry nahm einen Schluck von seinem Kaffee.

"Kam es denn von dir aus oder von ihm aus?"

"Von ihm.."

"Aber du hättest ihn eigentlich auch gerne geküsst?"

Dieser Satz verschlug mir die Sprache. Ich hatte noch gar nicht daran gedacht ob ich das auch wollte aber als Harry das nun angesprochen hatte war ich mir nicht mehr sicher.


Mein Handy leuchtete wieder auf, Luke.

"Wie geht es dir Schönheit? :) "

Ich tippte kurz "gut und dir?", und legte das Telefon bei Seite

"Weisst du...", Harry stand auf und setzte sich neben mich auf die Krankenliege. "Ich denke bevor du dich mit deinen Mitbewohnerinnen über deine Gefühle streitest, solltest du dir erstmal selber im Klaren sein mit was du für wen fühlst, und ich sehe, wie verwirrt du bist wenn du über Luke sprichst. Und ich sehe auch was passiert wenn du über Yves redest"

Ich sah ihn verwirrt an.

"Etwas fehlt... Das Funkeln in deinen Augen, das verlegene Lächeln. Genau dieses Lächeln, das du vorhin hattest als du eine SMSbekommen hast, ich wette sie war von Luke"

Ich nickte

"Siehst du, dieses Lächeln hast du nicht wenn du bei Yves bist. Das ist mir schon im Flugzeug aufgefallen", fügte er hinzu.


Harry hatte gerade mein ganzes Leben durcheinander gebracht, denn um ehrlich zu sein ist mir auch aufgefallen, dass ich nicht mehr so glücklich bin mit Yves. Ich fühle keine Schmetterlinge mehr.


"Du solltest vielleicht mal darüber nachdenken", riet Harry mir.


"Danke Harry!", sagte ich und umarmte ihn.


"Keine Ursache Kiddo, ich bin immer da wenn du mich brauchst", er drückte mich fest an sich

Wir lösten uns wieder und verliessen das Krankenzimmer.

Harry lief die Treppe hinauf und ich lief zurück zu meinem Zimmer. Zum Glück waren Nelly und Jenn inzwischen weg.




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