Teufel versus Engel

Kapitel 1

Devil: Oh wie ich diese helle, fluffige, weiche Welt hasse. Alles ist gut, alles ist schön. Das versucht man mir seit meiner Geburt einzutrichtern. Ich will das nicht! Alle in ihren süßen, weißen Kleidchen tanzen sie mit dem Wind über die Wolken. Wie mir das alles über ist! Ich bin anders und das weiß ich schon lange. Ich bin nicht nur anders, weil ich nicht fliegen kann oder tanzen hasse. Ich sehe anders aus, ich hasse rosa und mein Herz schlägt einfach in einem anderen Rhythmus. Alle tragen sie hier Tutus oder hautenge Kleidung und da hier ichts anderes existiert, stecke ich auch in einem solchen Fummel. Babyblau. Egal was ich tue, es gelingt mir nie, unauffällig zu sein. Warum ich nicht auffallen will? Ich bin nicht schüchtern, ich bin ein Einzelgänger. Man kann mit den Leuten hier nicht normal reden. Sie versüßen alles mit jedem Satz, ihre Heiterkeit ist erdrückend und der blumige Duft, der von jedem hier ausgeht, ist einfach nur erstickend. Immer wieder ernte ich mitleidige Blicke, oft jedoch voller Faszination. Klar, wer hat hier auch schon nachschwarze Haare und rubinrote Augen? Mal abgesehn von meiner goldbraunen Haut. Wir sind Engel - so was wie mich, das sollte es hier nicht geben. Ich gehöre hier nicht her.

Seit ich denken kann, habe ich Ballettunterricht und muss singen, natürlich nur Opern und Balladen. Ich kann Harve und Trompete spielen, aber wozu? Ich will das alles gar nicht. Keiner ist wie ich, keiner will sein wie ich, keiner denkt wie ich, keiner versteht mich. Der Himmel ist ein Qual. Meine Mutter wünscht sich, dass ich Türöffner werde, Toten die Pforte zum Himmelsreich öffne. Klar. Sie sieht mich schon in einer weißen Tunika am Tor stehen und womöglich singen und Trompete spielen. Mein Blut kocht. Ich bin sauer, so wie immer, wenn ich darüber nachdenke.

Mein Vater ist Türöffner. Er steht mit vielen wichtigen Peronen in Verbindung, so wie dem Oberengel und dem Türöffner zur Hölle. Auch jetzt sitzt er wieder an seinem Schreibtisch vorm Screen. Die technologieschen Erfindungen haben wir von den Menschen, das einzig positive hier. Er nutzt eine App namends "Viewfly", um per Livestream mit genannten hohen Persönlichkeiten in Kontakt zu stehen. Im Moment sollte er mit Patrick in Kontakt stehen, dem Türsteher der Unterwelt. Ich schaue meinem Vater über die Schulter. Bis lang schickte er mich immer sofort wieder weg und ich konnte nie einen Blick auf sie erhaschen, weder den Oberengel, noch Patrick habe ich je gesehen. Heute war meine Chance, denn Vater hatte mich noch nicht bemerkt. Ich starrte auf den Monitor und - mein Herz setzte einen Schlag aus. Der Mann, dem ich da in die Augen starrte - er hatte kurze schwarze Haut, violette Augen und fast dieselbe Haut wie ich! Statt dem pastellfarbenen Samt- und Seidendrama trug er ein anderes Material....ich glaube ich hab davon schonmal gelesen - Leder! Es war schwarz!! Wow... ich war so ergriffen. Er ist wie ich. So will ich sein! Sowas will ich tragen!! Dort will ich hin. Das waren die ersten Gedanken, die mir in den Kopf schossen. Im Hintergrund war eine Art Kellergewölbe zu erkennen. Mein Traum ist Wirklichkeit. Es sah so wunderbar düster aus. Einfach fantastisch.

Patrick deutete auf mich. Ich war so in seinen Anblick versunken, dass ich nicht auf die Worte meines Vaters reagierte. "Jim, geh!", ich starrte den Bildschirm an. "Geh!" Ich erwachte aus meiner Trance, schaue ihn verständnislos and und gehorchte schließlich wortlos. Ich ging. Riss meinen Blick von dem Schönsten Bild weg, dass ich je gesehen hatte. Und ich war sauer, stinksauer. Vater schickte mich einfach weg. Er wusste genau, wie sehr ich diesen Ort sehen wollte. Ich war sauer. Ich stapfte durch die flauschig rosaweißen Wolken und trat deren fluffige Wattebällchen durch die Gegend. Lieblich und süß segelte sie langsam wieder zurück an ihren Platz. Ich beamte mich zur nächsten Wolke. Es war kein Kunststück für mich, das war eine meiner Eigenheiten. Hier konnten sie alle fliegen - ich nicht, ich konnte beamen. Ich muss diesen verdammten Ortder Hölle wieder sehen, koste es was es wolle! Ich muss daeinfach hin, weg von hier - das ist mein Traum. ...Vielleicht, ja viellericht gibt es da eine Möglichkeit. Die Menschen kommen dort ja auch hin. Sie sterben und gehen in den Himmel oder in die Hölle - ganz einfach. Aber wie....? - Die Erde!! Ich muss zur Erde!!! Nur ein Problem: Beamen ganz unmöglich. Warum? Ich kann mich nur über bestimmte Strecken beamen und auch nur an Orte die ich sehe kann. Ich musste mich also eigentlich nur von einer Wolke stürzen, das könnte funktionieren. Vielleicht aber auch nicht und das war mein Problem. Im Moment war mein Vater beschäftigt, also musste ich mich beeilen. Ich beamte mich zur Himmelstür. Sie war riesig. Wenn ich sie öffnete, würde ich zwar auf direktem Weg zur Erde gelangen, aber ebenso schnell wüssten alle über mein Vorhaben bescheid. Ich nahm also den Personaleingang, direkt daneben, aber nur so groß wie eine normale Tür.