„Du wirst es mit Sicherheit noch früh genug von den anderen erfahren, da muss ich es nicht jetzt schon erledigen." Ich wollte gerne gehen, doch da Conor mich immer noch fest hielt, musste ich hier stehen bleiben und ihn ansehen.
Er nickte langsam. „Verstehe...sag mal, darf ich dich was fragen?"
Conor ließ mich wieder los und ich trat sofort einen Schritt zurück, während ich ihn vorsichtig ansah. „Was?"
„Wieso bist du so feindselig mir gegenüber?"
Ich war etwas verwirrt von dem Themenwechsel, nahm ihn aber sehr gerne an. „Ich mag fremde Leute nicht...oder neue Schüler. Dazu hat jeder ein Recht!"
„Also gibst du niemand Neues eine Chance?" Er sah mich mittlerweile grinsend an und ich fragte mich, wo ich hier nur gelandet war. Die ganzen Personen machten mich mit ihren Stimmungen und der guten Laune noch fertig.
„Wenn ich Lust dazu habe, vielleicht. Und zur zeit habe ich dazu eindeutig keine Lust. Ich habe nicht mal Lust, Zeit mit mir selbst zu verbringen, da stehen also die neuen Schüler ganz weit hinten!"
Conor zuckte mit den Schultern. „Na gut."
Verwirrt musterte ich ihn. „Na gut?"
„Ja, na gut. Du hast mir eine ehrliche Antwort gegeben und was soll ich bitte daran ändern?" Ich nickte zustimmend, während Conor einen Blick zur Turnhalle warf. „Und die haken wirklich nicht ab, wer anwesend ist und wer nicht?" Ich schüttelte meinen Kopf. „Und wieso gehen die anderen dann überhaupt hin?"
„Weil die Lehrer Adleraugen haben und bei vielen wissen, wer da war und wer nicht. Meistens beobachten sie die Schüler, die fast jede Woche wegen "Krankheit" fehlen."
Wieder sah er mich prüfend an. „Was hast du jetzt vor, wenn du nicht daran teilnimmst?"
Gute Frage...darüber hatte ich mir eigentlich keine Gedanken gemacht. „Weiß nicht. Nach Hause laufen scheint mir eine gute Möglichkeit."
Conor zog die Augenbrauen hoch. „Laufen? Wie lange musst du denn laufen?"
„20 Minuten oder 30...ich hab keine Ahnung, werde dir aber morgen Bescheid geben." Leicht gereizt verdrehte ich die Augen, während Conor bei seinem Grinsen die weißen Zähne zeigte.
„Okay, ich fahr dich nach Hause."
„Was? Nein." Er sah mich fragend an. „Du gehst zu der Versammlung. Das ist immerhin deine Erste, die solltest du besser nicht verpassen und schon gar nicht, um mich nach Hause zu fahren." In dem Moment fing mein Magen an zu knurren, als wollte er sagen, dass ich sie nicht mehr alle hätte, weil er endlich Essen haben wollte und 30 Minuten warten, für ihn zu viel seien. Okay, jetzt war ich wirklich am Durchdrehen, wenn ich schon kurz davor war, mit meinem Magen Gespräche zu führen.
Conor lachte und kam auf mich zu. „Ja, Planänderung. Ich fahr dich irgendwohin wo du essen kannst und dann nach Hause!"
„Werde ich vielleicht auch mal gefragt, ob ich das möchte?"
Er sah mich kurz an. „Sorry, aber nein, weil du sowieso nicht zustimmen würdest. Und mir scheint es gerade das Beste für dich zu sein, wenn du hier wegkommst."
„Was geht dich denn mein Bestes an? Ich steig vor allem nicht zu Fremden ins Auto!" Okay, das hörte sich jetzt kindischer an, als es gemeint war...
Conor legte eine Hand auf meinen Rücken und führte mich so von der Turnhalle weg, Richtung Parkplatz. Eins musste man ihm lassen, er hatte keine Scheu davor, fremde Menschen anzupacken... „Ich heiße Conor Dougen, bin 18 Jahre, komme aus Kentucky...ähm wohne mit meinen Eltern hier seit....einer Woche? Mhm...ich liebe Segeln, meinen Hund Crombie und natürlich mein Klavier. Am Liebsten esse ich Chickenburger und bin Wassermann...ähm...meine Lieblingsband ist Kodaline und oh nicht zu vergessen, ich liebe natürlich mein Auto. Jetzt weißt du eindeutig mehr, als jeder auf dieser Schule von mir weiß und sogar mehr, als manch meiner alten Freunde. Also bin ich nicht mehr fremd und jetzt steig ein!" Er hielt mir die Tür auf, während ich ihn erst noch erstaunt musterte. Als mein Magen allerdings wieder knurrte, Conor eine Augenbraue hochzog und eindeutig keinen Einwand zuließ, stieg ich wiederstrebend ein.
Ich musterte ihn erstaunt, stieg aber schließlich ein, als mein Magen wieder knurrte.
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Alles was ich wollte.
Teen FictionManchmal ist das Leben wie ein kleines Kind, es spielt einem Streiche. Manchmal merkt man früh genug, dass man dabei ist in eine Falle zu laufen und manchmal eben nicht. Man läuft mitten rein und alles was übrig bleibt, sind tiefe Wunde, die nie meh...