Kapitel 18

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-Einige Tage später-

~Mahoganys POV~

Allison und ich sitzen gerade im Flugzeug Richtung Nashville. Ich beobachte meine beste Freundin schon seit geräumer Zeit, sie ist schon konzentriert und zeichnet eifrig auf ihrem Block herum. Sie hat ihre Kopfhörer in den Ohren und schneidet sich dadurch komplett von der Außenwelt ab.

Das macht sie aber schon seit Tagen. Sie hat nichts gesprochen, rein gar nichts und nur verdammt wenig gegessen. Wenn es gut geht 2-3 Mal in der Zeit in der wir bei mir waren. Sie ist so lustlos, sie will nichts machen, sondern ist lieber im Zimmer. Meistens zeichnet sie, hört Musik, schläft oder liegt nur da. Das ist ihr ganzer Tagesablauf; sie ist komplett der Depression verfallen.

Ich mache mir wirklich Sorgen, so kann das nicht weiter gehen. Sie müsste darüber sprechen, welcher wunde Punkt, bei dieser Verhandlung getroffen wurde. Es ist jedenfalls ihre Schwachstelle. Wenn ich in ihre Augen sehe, dann...dann sind sie immer noch so leer, so trüb. Kein einziges Mal hat sie mehr gelächelt und das seit einer Woche nicht mehr.
In der Nacht merke ich wie sie weint und ich bin mir sicher, sie ist auch ritzen gegangen. Ich will ihr unbedingt helfen, nur weiß ich nicht wie.

"Wer ist denn das?" frage ich sie, als sie zu Ende gezeichnet hat; es stellt einen lächelnden kleinen Jungen dar. Da sie immer noch die Kopfhörer auf hat, hört sie mich nicht, also stupse ich sie kurz an. Sie sieht zu mir und ich zeige ihr, dass sie die Dinge mal kurz abnehmen soll. "Wer ist denn der Junge?" frage ich wieder, sie sieht auf das Bild und ein kleines lächeln huscht ihr über die Lippen.

"Das ist Tommy." antwortet sie, überrascht weiten sich meine Augen. Einerseits wegen ihrer Antwort und andererseits das sie geantwortet hat. "Tommy?" hake ich nach, in der Hoffnung, dass sie mir verrät wer er ist. "Mein kleiner Bruder. Er starb mit 3 Jahren." antwortet sie in einem Flüsterton. Erschrocken muss ich erstmal schwer schlucken.

"Das tut mir leid. Darf ich mal sehen?" frage ich, sie nickt und reicht mir ihre Zeichnung. Ich bedrachte es einwenig. Obwohl wir gerade in einem Flugzeug sitzen, bin ich einfach zu neugierig, um nicht zu fragen was passiert ist. "Was ist passiert?" flüstere ich, sie atmet einmal tief durch.

~Allisons POV~

Ich atme einmal tief durch. In meinem Inneren brodelt es, ich muss endlich mit jemanden darüber sprechen. Mein Kopf fühlt sich an, als ob er gleich platzen würde. Ich spreche schon seit einer Woche nicht mehr, aber jetzt muss es endlich raus. "Es war vor 4 Jahren..." beginne ich

Flashback

Michael und ich machen uns auf den Weg nach Hause, wir waren einkaufen, da unsere Eltern nicht wirklich in der Lage dazu sind. Zusammen tragen wir die schwere Einkaufstüte. Unseren kleinen Bruder Tommy haben wir zu Hause gelassen, da er gerade ein Schläfchen macht. Zwar ist uns beiden nicht wohl dabei gewesen, den Kleinen allein bei unseren Eltern zu lassen, aber ich wollte ihn nicht wecken.

Das ungute Gefühl ist bis jetzt nicht verschwunden und ich dränge Michael dazu, etwas schneller zu gehen. Aufeinmal höre ich Sirenen, kurz darauf fahren Feuerwehr und Krankenwagen mit Blaulicht an uns vorbei. Sie fahren in die Richtung unseres Zuhauses und ich habe das Gefühl, dass sie unterwegs zu unserer Wohnung sind.

"Michael..." murmle ich und schaue meinen 14-jährigen Bruder an. Stutzig hat er seine Stirn in Falten gelegt, er hat wohl die gleiche Vermutung wie ich. Er lässt seine Seite der Einkaufstüte aus, ich mache es ihm gleich. "Komm." er nimmt meine Hand und wir beginnen zu laufen. Umso näher wir kommen, umso mehr bestätigt es sich.

Abrupt bleibe ich vor unseren Wohngebäude stehen. Wir haben Recht. Feuerwehr und der Krankenwagen stehen davor. Doch das schlimmste, aus unseren Wohnungsfenster quilt Rauch hervor und Flammen sind zu sehen. "Wo ist Tommy?!" das ist mein erster Gedanke, Michael sieht ziemlich überfordert mit der Situation aus.

Er geht zu einem Feuerwehrmann, mit zieht er an meiner Hand hinter sich her. Ich klammer mich an ihn und die Angst in mir wächst. Mir ist egal was mit meinen Eltern ist, für sie empfind eich nichts, aber Tommy. Das ist dass einzigste was mir durch den Kopf schwirrt. "Entschuldigen Sie!" Michael spricht den Mann an, dieser wirkt hektisch.

"Ich habe gerade keine Zeit." sagt er, doch Michael gibt nicht auf. "Wir wohnen dort in dieser Wohnung. Unsere Familie, hat sie es heraus geschafft?" fragt er, aufeimal sieht uns der Mann an. Er ist relativ groß und durch seinen Bart sieht er auch etwas grimmig aus. "Eure Eltern sind wohl auf." versichert er uns, doch ich schüttle den Kopf.

"Und unser kleiner Bruder?" frage ich leise, das Gesicht des Mannes verändert sich schlagartig. Oh nein. "EIN KLEINER JUNGE IST NOCH DA DRIN!" brüllt er seinen Kollegen zu, ich verkrampfe mich, Michael legt seinen Arm um mich und drückt mich an sich. "Ihr müsst hier bleiben. Verstanden? Oder geht zu eueren Eltern." meint der Mann, schnappt sich seinen Helm und läuft auf das Gebäude zu.

Warum spricht er immer wieder von meinen Eltern? Vergesst doch die beiden! Ich.will.meinen.kleinen.Bruder! Ich muss ihm helfen. Er braucht mich. Ich löse mich von Michael und laufe ebenfalls auf die brennende Wohnung zu, Michael folgt mir. Ich laufe durch die Haustür, sofort von ich umgeben von Rauch und beginne zu husten.

Jemand greift nach meiner Hand und zieht mich wieder hinaus. Mit Tränen in den Augen sehe ich meinen Bruder vor mir an. "Du kannst da nicht einfach so rein laufen, Lis." sagt er mit strenger Stimme, doch auch bei ihm ist das Glitzern der Tränen in seinen Augen zu erkennen. Ohne Probleme hebt er mich hoch und trägt mich weiter weg.

Gespannt warten wir ab, bis sie mit Tommy heraus kommen. Einzelne Tränen kullern über meine Wange, auch wenn Michael versucht stark zu sein, bemerke ich wie es ihm schwer fällt nicht auch zu weinen. Er stellt sich hinter mich und umarmt mich, seinen Kopf stützt er auf meinem ab.

Der Feuerwehrmann von vorhin kommt wieder heraus und kommt direkt auf uns zu. Seinen Helm hält er in seiner Hand, niedergeschlagen lässt er den Kopf hängen. Das bedeutet nichts gutes. Michael verstärkt seinen Griff um mich, dann bleibt der Mann auch schon vor uns stehen. Mitleidig sieht er auf uns herab und kniet sich dann hin.

The Broken Girl (Magcon FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt