Hangover-Cara's Sicht✅

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Den Rest der Fahrt verschlief ich und geweckt wurde ich erst an der Fähre, auf welcher wir uns eigentlich die ganze Zeit nur im Shop aufhielten. Wir testeten Parfums, kauften Süßes, sahen uns komische Spielzeuge an und gingen ab und zu in den kleinen Raum mit den Spieleautomaten. Wir hatten nur einen in unserer Stufe, der volljährig war, Jakson, und somit befugt war sämtliche dieser Inteligenzabzapfenden Gehirnzellenzerstörer zu spielen. Also standen alle um ihn herum und sahen zu. Er warf ein paar Geldmünzen in einen Kasinoautomaten ein und drückte auf den rot blinkenden Knopf. Die Rädchen mit den Bildern fingen an sich zu drehen.
Erstes Rad: Jackpot.
Zweites Rad: Jackpot.
Drittes Rad: Jackpot.
Nach einer kurzen Atempause fingen alle wie am Spieß an zu brüllen und Tausende kleiner Münzen fielen aus dem Gerät vor unsere Füße. Jeder nahm sich eine Hand voll und der Rest gehörte Jakson. Zufrieden kauften wir wieder etwas ein. Ich nahm eine typisch Schottische Seife für meine Mutter und ein paar Handschuhe aus einer besonderen Wolle für meinen Vater mit. Dann ließ ich mich mit meinen Freundinnen wieder an der Bar nieder.
"Also. Celine und Ich in ein Zimmer und Laura, Mara und Hannah in ein Anderes. Oder?" fragte ich und alle stimmten zu.
"Wir müssen aber unbedingt zwei Räume nehmen, die nebeneinander liegen! Bitte." Flehte Laura mit großen Augen und zusammen gefalteten Händen, was mich an meine Betaktion im Bus erinnerte. Ich sah mich verstohlen nach einem Gentleman um. Tja. Außer einem Rentner und einem drei-jährigen nichts zu machen.
"Klar!" Stimmten wir alle einstimmig zu. Nach einer Weile mussten wir auch schon wieder aussteigen und der kalte Wind Großbritanniens kam mir entgegen. Ich kuschelte mich noch etwas mehr in meinen Oversize-Pullover. Vor Kälte blieb ich für einen Moment stehen.
"Komm schon." Rief Mara und zog mich weiter an meinem Arm in Richtung Bus.
"Du hast gut reden!" entgegnete ich meiner Freundin die von mindestens 50 Jacken warm gehalten wurde. Sie lachte leicht.
"Wir sind ja jetzt gleich am Bus!" rief sie und verschnellerte ihren Schritt. Gequält folgte ich ihr und schaute nocheinmal auf das Meer. Wir stiegen in den Wagen und sicherten uns erneut unsere Plätze ganz hinten. Sichern konnte man das eigentlich nicht nennen, denn wir hatten unsere Rucksäcke und Handtaschen über alle fünf Sitze verstreut und ein so großes Chaos angerichtet, dass wir uns mittlerweile um dessen Beseitigung sorgten. Wir sahen uns kurz unschuldig an. Diesmal saß ich in der Mitte, was wie ich merkte mehrere  Vorteile an sich hatte. Ich konnte mich hinlegen und bekam alles mit. Das Brummen des Motors, die leichten Bewegungen beruhigten mich irgendwie, die Nähe meiner Freundinnen gab mir auch ein wenig Sicherheit, also schloss ich meine Augen und genoss die Autofahrt. Dass ich eindöste, merkte ich gar nicht.
"CARA!" schrie mir jemand in mein Ohr. Voller Angst fuhr ich auf.
"Was? Hä? Was denn los?" meinte ich schnell und bemerkte, dass es Jakson war der mich so unsanft geweckt hatte. Verwirrt schaute ich aus dem Fenster. Es war dunkel draußen, dann glitt mein Blick über die entschuldigenden Gesichter meiner Freudinnen.
"Wir wollten dich nicht wecken, also hat er das übernommen!" erklärte Hannah vorsichtig, auf deren Schoß mein Kopf ruhte. Sie zeigte auf Jakson, der gerade seine Sachen nahm und gehen wollte. Ich schlug nach ihm. Natürlich nicht fest, aber es hätte selbst wenn keine Rolle gespielt, denn ich verfehlte ihn wie immer.
"Mist." Fluchte ich und richtete mich auf sodass auch meine Freundinnen sich wieder bewegen konnten. Wir packten alles in unsere Taschen und machten uns auf den Weg nach draußen. Wir waren die letzten. Die mittlere Tür war am nächsten also steuerte ich automatisch auf sie zu. Als ich jedoch bemerkte wer draußen vor der Tür wartete, ging ich einfach weiter und wollte vorne aussteigen. Alex.
"Junges Mädchen. Bitte hinten aussteigen." Wies mich der Busfahrer zu Recht. Ich verdrehte meine Augen und schob schon meine Freundinnen weiter nach hinten in Richtung Hinterausgang. Ich sprang so aus dem Bus, dass er nicht viele Möglichkeiten hatte mich abzufangen und 'versteckte' mich dann zwischen Mara's Jackenfront und Hannahs Rucksack.

Als wir unsere Zimmer hatten, lies ich mich erschöpft aufs Bett fallen. Ouch, war das hart! Wir hatten irgendwas nach Mitternacht oder davor? Ich wusste es nicht. Aber dennoch entschlossen wir einen Film zu schauen. Celine setzte sich sich durch und wir sahen uns Tinkerbell an. Irgendwann, ich war während des Films fast durchgängig am schlafen gewesen, erlebte ich eine Überraschung. Sämtliche Schüler meiner Stufe kamen ins Zimmer gestürmt.
"HAPPY BIRTHDAY CARA!" Riefen sie. Oh, dass hatte ich ganz verdrängt. Sie sangen für mich und übergaben mir ein kleines Geschenk. Ich öffnete es und darin, befand sich eine Kamera.
"Haben wir alle zusammen gekauft!" erklärte Max.
"Aber...aber das ist viel zu teuer!" Wiedersprach ich. Sie schüttelten ihre Köpfe. Dann bedankte ich mich bei jedem einzelnen. Nacheinander verzogen sich alle wieder und ich redete noch mit vielen. Mitten in der Nacht schlief ich dann ein.
Der erste Tag war ein absoluter Chill Tag! Wir waren erst um zwei auf den Beinen und beschlossen am Abend irgendeine Kneipe zu suchen. Bis dahin machten wir die Stadt ein bisschen unsicher und suchten geeignete Pubs. In einem noblen Club am Rand der Stadt, begannen wir unseren Abend. Das gute war, er war ab 16, da dort nicht wirklich hochprozentigerer Alkohol ausgeschenkt wurde. Sobald ich die Türschwelle übertrat, spürte ich den Bass in meinem Bauch. Wir fingen an zu tanzen und spielten am Ende sogar Trinkspiele am Strand. Ich hatte die Grenze die ich mir auf Partys normaler Weise setzte, weit überschritten und nahm mir für später vor ein ernsthaftes Gespräch mit meiner Vernunft zu führen und bekam ab diesem Punkt nur noch Bruchteile mit. Das letzte woran ich mich erinnern konnte waren ich und Alex in einem Auto. Noch weitere kreischende Mädchen saßen auf der Rückbank. Ich fing an zu schreien und irgendwann hielt der Wagen. Ich stieg taumelnd aus.
-FILMRISS-
Von meinen Dröhnenden Kopfschmerzen wachte ich auf und das erste was mir in die Nase stieg war der Geruch von Benzin, obwohl sich vor mir nur Grass und Hügel befanden. Sobald ich mich umgedreht hatte und ein Stückchen gegangen war, erblickte ich eine sehr lange, immer nur geradeaus führende, Betonstraße und die Tankstelle hinter der ich gelegen hatte. Das Laufen fiel mir schwer. In meiner kleinen Umhängetasche suchte ich nach Aspirin und Wasser. Ich entdeckte beides und schluckte. In dem Laden hier muss doch bestimmt jemand sein.
Fehlanzeige.

Keine Menschenseele. Auch kein Auto. Ich ließ mich erstmal nieder und schaute durch die Gegend. Kein Haus, kein Auto, kein Mensch. Nur ich und ein Schild, welches mir arrogant zu erkennen gab, dass der nächste Ort in jediglich 36 Kilometer Entfernung lag. Nachdem die Aspirin gewirkt hatte, beschloss ich loszugehen. Die Bewegung half mir gegen die Kälte, aber mehr auch nicht. Was war letzte Nacht passiert? Und wer hatte mich hier liegen lassen? Wo zur Hölle war ich?

HighlandboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt