Ein paar Tage später war Draco wieder entlassen und konnte wieder am Unterricht teilnehmen.
Als Lorena ihm wieder begegnete, lächelte sie. Draco lächelte zurück. Das fühlte sich vielleicht gut an. Er wollte es nicht eingestehen, aber vielleicht war es besser, als anderen Schülern immer nur kalte Blicke zuzuwerfen?
Gut gelaunt lief Draco zu seiner ersten Unterrichtsstunde, Pflege magischer Geschöpfe, was eigentlich nicht zu seinen Lieblingsfächern zählte, weil es von Hagrid und extrem langweilig unterrichtet wurde. Aber jetzt würde er Harry wiedersehen und Draco war gespannt, ob sie sich immer noch so gut verstehen würden, wie ein paar Tage zuvor.
Als Draco bei Hagrids Hütte ankam, war schon die ganze Klasse versammelt. Alle Schüler standen um einen Käfig herum mit eigenartigen Kreaturen darin. Draco stellte sich dazu.
„Das", erklärte Hagrid, „sind Zwergendrachenbabys. Zwergendrachen sind auch ausgewachsen nicht so gefährlich, wie andere Drachenarten, weil sie nur bis zu einem Meter groß werden. Diese Babys sind noch total harmlos. Ich dachte mir, wir veranstalten eine Art Projekt. Ihr tut euch in zweier Teams zusammen und jedes Team bekommt einen Drachen. Über einen Monat schreibt ihr alles auf, was ihr an Verhaltensweisen über euer Tier herausfinden könnt. Natürlich müsst ihr es auch füttern. Alles was ein Drachenbaby braucht, findet ihr in eurem Buch auf Seite 274."
Die Schüler schlugen interessiert ihre Bücher auf. Auf Seite 274 war eine ausführliche Tabelle mit allem, was die Babys in welchem Monat brauchten und eine Skizze zur artgerechten Haltung.
„Jeder von euch wird den Drache in seinem Zimmer halten", erklärte Hagrid weiter, „da bei den Slytherins viel mehr Platz ist als bei den Gryffendors, sucht ihr euch bitte einen Partner im jeweils anderen Haus."
Die Schüler aus Gryffendor warfen sich besorgte und die Slytherins angeekelte Blicke zu.
„Na los, es ist doch nur für einen Monat, sucht euch einen Partner!"
Hermine war die erste, die einen Schritt auf einen andere Schüler zumachte. Sie schien kurz unentschlossen, dann warf sie Blaise, der neben Draco stand einen fragenden Blick zu und gesellte sich zu ihm. Nach und nach begannen auch die anderen Schüler sich einander zuzuteilen.
Draco guckte sich um und fing Harrys Blick auf. Zögerlich ging er auf ihn zu.
Keiner von beiden sagte etwas, als sie sich nebeneinander stellten.
„Schöne Sache...", lächelte Hagrid.
„Und jetzt bekommt ihr eure Drachen!"
Harry bekam als erstes ein Baby in die Hand gedrückt. Es war eigentlich ziemlich hässlich und hatte eine undefinierbare Farbe. Mit großen Augen starrte es Harry und Draco an.
„Diese Stunde werden wir damit verbringen, einen Laufstall für die kleinen zu bauen, den ihr in eurem Schlafsaal aufstellen könnt. In eurem Buch auf Seite 280 findet ihr eine Anleitung dazu."
Draco legte das aufgeschlagene Buch auf den Boden und schweigend fingen er und Harry an zu arbeiten. Harry suchte nach Stöcken und formte sie mithilfe einiger Zaubersprüche so um, dass sie sie als Material verwenden konnten und Draco baute sie zusammen. Am Ende der Stunde war das kleine Gehege fertig und sie setzten den Drachen hinein.
„So, das wars für heute! Hausaufgabe ist, den Kleinen gut zu betreuen und ihm einen Namen zu geben. Wenn ihr Probleme habt, bringt ihr mir den Drachen, ok?", verkündete Hagrid. Die Schüler nahmen ihre Drachen mit und liefen zurück zur Schule.
„Sollen wir uns heute Nachmittag treffen?", fragte Harry Draco. „Damit wir uns zusammen um ihn kümmern können."
„Äh... Ok, warum nicht?", antwortete Draco. Es war das erste mal an diesem Tag, dass sie miteinander redeten.
„Ok, bis dann!"
Damit verschwand Harry in Richtung Gewächshaus.Nach der Schule traf Draco Harry in der großen Halle.
„Ich habe den Drachen schon in mein Zimmer gebracht, komm mit."
Sie liefen zusammen durch die Gänge zum Slytherinraum.
Harry war schon einmal im Slytheringemeinschaftsraum gewesen, aber das konnte Draco nicht wissen.
Er führte Harry zu einem großen Raum mit Möbeln aus dunklem Holz, schlicht, aber mit einigen Silberdetails verziert. In einer Ecke stand der Stall von ihrem Drachenbaby. Es quiekte laut, als Harry und Draco ins Zimmer kamen.
„Was bedeutet das Quieken?", fragte Harry. Draco schnappte sich ein Buch und schlug es nach.
„Er hat Hunger", stellte Draco fest.
Sie gaben dem Drachen eine Maus, die Hagrid ihnen mitgegeben hatte.
„Hast du schon eine Idee für einen Namen?", fragte Harry.
„Machst du dir da ernsthaft Gedanken drüber? Ist doch egal wie wir ihn nennen."
„Und wie willst du ihn nennen?"
„Äh... Keine Ahnung... Vielleicht...", Draco überlegte.
„Ich hab eine Idee", sagte Harry, „wie wäre es mit Drarry? Das ist eine Mischung aus Draco und Harry."
„Ja, hört sich eigentlich ziemlich cool an!", meinte Draco.
Harry lächelte.
Dann setzten sie sich an Dracos Schreibtisch und notierten auf Pergamentrollen die Verhaltensweise des Drachenbabys.
Vom Gemeinschaftsraum kam lautes Gepolter. Draco stöhnte leise. „Das sind wieder diese nervigen Zweitklässler. Ich werd ihnen mal sagen, dass sie leise sein sollen", sagte er und ging aus dem Raum. Harry sah ihm nach. Dabei fiel sein Blick auf den Mülleimer neben der Tür, in dem ein einsamer, zerknüllter Zettel lag. Es war ein anderes Pergament als in der Schule, viel edler und teurer. Vielleicht ein Brief? Neugierig stand Harry auf und fischte den Zettel aus dem Eimer. Er strich ihn glatt. Auf dem Zettel stand in krakeliger Kinderschrift:Dinge, die ich in Hogwarts machen will:
In Slytherin einsortiert werden
Der beste Besenflieger werden
Viele Freunde bekommen
Ins Quidditch Team kommen und den Quidditch Haus Pokal gewinnenHarry lächelte. Das musste Draco geschrieben haben, bevor er nach Hogwarts gekommen war. Damals hatte er sicher noch nicht vorgehabt, sich so viele Feinde zu machen.
„WAS MACHST DU DA?!"
Auf einmal stand Draco wieder in der Tür und starrte Harry an, als ob er bekloppt wäre. Harry wich zurück, aber Draco war schneller und riss ihm den Zettel aus der Hand.
„Was hast du hier rumgeschnüffelt? Typisch Potter, denkt immer, er könnte sich alles erlauben!"
„Gar nicht wahr, Draco! Ich hab nur..."
Harry schluckte. „Tut mir leid", murmelte er dann. Draco war dieser Zettel wahrscheinlich ziemlich peinlich.
Draco schnaubte, als Drarry plötzlich nieste- und Dracos Kommode in Brand setzte.
„Verdammt!", rief Draco und zog seinen Zauberstab.
„Kennst du einen Löschzauber?", fragte Harry. „Äh nee", gab Draco zu.
„Blöd, dass wir nicht mit Hermine in einem Team sind", murmelte Harry.
„Was machen wir jetzt?", fragte Draco.
„Wie die Muggle. Wir löschen mit Wasser."
Draco nickte. „Ich hole das Wasser".
Damit rannte er aus dem Zimmer. 20 Sekunden später kam er mit einem Eimer voll Wasser zurück und schüttete ihn über der Kommode aus. Die Flammen erloschen.
Draco kniete sich vor die Kommode, zog die Schubladen auf, doch vom Inhalt schien nicht mehr viel übrig. „Meinte Hagrid nicht, die Dinger sind total harmlos?", motzte er und schlug die Schublade wieder zu.
„Was war da drin?", fragte Harry vorsichtig.
„Nicht so wichtig", murmelte Draco.
„Doch sag schon!"
„Ach, nur ein paar Socken... Ein Buch..."
„Was für ein Buch?"
„Quidditch im Wandel der Zeiten"
„Hey, das ist mein Lieblingsbuch!"
„Echt? Ich mag es auch sehr gerne", sagte Draco und grinste fast ein wenig.
„Ich hab zwei Ausgaben. Wenn du willst, kannst du eine davon haben.", bot Harry an.
„Echt? Äh, danke!"
„Hast du auch das neue Buch von dem Autor gelesen? »Sucher- so werden sie zum Sieger«?"
„Ja, erst vor ein paar Wochen!"
„Das war Klasse!"
„Ja!"
„Der Tipp mit der Schulter! Der war super!"
„Ja, ich hab immer versucht, es beim Training anzuwenden. Ist aber ganz schön schwer."
„Findest du? Wenn du willst, kann ich dir mal zeigen, wies geht."
Damit hatte Harry Draco endgültig ein Lächeln entlockt. Draco stand auf und wollte einen Schritt auf ihn zu gehen- und rutschte über den immer noch nassen Boden aus und stolperte direkt in Harrys Arme.
„Hups", machte Harry nur, als er Draco auffing und sie in einer unbeholfenen Umarmung stecken blieben.
„Sorry", sagte Draco, als er wieder aufstand und sah Harry kurz in die Augen. Harry guckte schnell weg, es war ihm peinlich. Sein Herz klopfte ein bisschen schneller, so wie immer, wenn er einem attraktiven Mann näher kam. Denn obwohl er immer noch nicht sicher war, ob er Draco mochte, musste Harry zugeben, dass Draco mit seinen kantigen Gesichtszügen, den grauen Augen und den dunklen Augenbrauen, die im Kontrast zum blonden Haar standen, ganz schön gut aussah.
„Also... Ich geh dann mal. Man sieht sich."
Harry lächelte Draco schüchtern zu, schnappte seine Schulsachen und ging davon.Zwei Tage später saß Harry gerade auf seinem Bett und lernte, als eine Eule durch das offene Fenster kam und ihm einen Brief in den Schoß fallen lies.
Harry nahm den Brief und las:Hey Potter,
Drarry gehts gut. Ich muss ihm nur ein paar Mäuse geben und der Rest erledigt sich von selbst. Vielleicht erinnerst du dich noch an das Versprechen mit der Schulter, du wolltest mir zeigen, wie das geht.
Ich finde, das bist du mir schuldig, nachdem du uns im letzten Spiel geschlagen hast. Ich warte morgen um 16:30 auf dem Quidditchplatz. Bis dann.Obwohl kein Absender notiert war, wusste Harry natürlich, von wem der Brief war. In seinem Magen breitete sich ein seltsam freudiges Gefühl aus.
So, langsam kommen Harry und Draco sich näher :P sorry, dass mir Hagrid so misslungen ist, er ist bei mir irgendwie gar nicht wie im Original, aber na ja;D
Generell war das Kapitel irgendwie schwierig... Na ja, vielleicht gefällt es trotzdem jemandem. Bis zum nächsten Kapitel!

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Drarry
أدب الهواةHarry und Draco sind eigentlich Feinde und gehen sich aus dem Weg. Doch nach einem Quidditch Spiel fangen sie an sich näher zu kommen.