Violet ❁

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» Hey Lou,

Erinnerst du dich an Shane?

Shane Adams war der fleischgewordene Albtraum meiner Kindheit.

Er und seine Freunde hassten mich, sie behaupteten ich sei ein Mädchen und lachten über mich. Ständig beleidigten sie mich und schubsten mich herum.

Ich fühlte mich so hilflos und verloren unter diesen Jungen, die allesamt so viel größer und kräftiger waren als ich und von oben auf mich herab zu lachen schienen.

Ihr grelles Gelächter schrillte in meinen Ohren, ihre verächtlichen Worte drangen direkt in mein Herz, hinterließen tiefe Schnitte in ihm und zauberten glitzernde Tränenspurem auf meine rosigen Wangen.

An jenem Tag, der mir immer in Erinnerung bleiben wird, da habe ich morgens in meinem Bett heftig geweint, weil ich nicht in den Kindergarten wollte.

Eigentlich liebte ich den Kindergarten, er hatte so eine wunderschöne, große, bunte Blumenwiese, auf der wir spielen konnten, und ich war fasziniert von der Farbenpracht, die sich mir bot.

Doch zu groß war die Angst, von Shane erneut ausgelacht zu werden.

Ich verstand ihn nicht. Was war daran so schlimm, dass ich einfach nur Harry war?

War ich so komisch?

Diesen Gedanken stellte ich mir oft, seit die Jungs im Kindergarten angefangen hatten, mich zu ärgern.

Doch wenn du dann bei mir warst am Nachmittag, deine langen Arme um mich geschlungen und mir einen Kuss auf mein gelocktes Haar gegeben hast, da war diese Frage, die ich mir stellte, auf einmal wie verschwunden und ich fühlte mich einfach nur noch wohl und beschützt.

Jedenfalls, an diesem Tag, da war es besonders schlimm.

Sie fingen an, mir zu sagen, dass ich hässlich sei.

Beschämt senkte ich den Kopf, die Augen starr auf den Boden gerichtet, und ließ ihre harten Worte über mich ergehen.

"Schau dich doch nur an! Glaubst du wirklich, irgendjemand könnte dich lieb haben?", höhnte Shane's laute Stimme auf mich herab.

Ich duckte mich, versuchte, so klein wie möglich zu werden, in der Hoffnung, wenn ich mich nur klein genug machte, könnten sie mich nicht mehr sehen.

Eine einzelne Träne der Verzweiflung rann mir über das Gesicht und bahnte sich ihren Weg meine Wange hinunter.

Ich fühlte mich allein gelassen und schutzlos.

Doch dann hörte ich sie, die Stimme, die für mich das Schönste auf Erden war.

Ich höre die Stimme, die meine dunkelsten Gedanken vertreiben, meinen schlechtesten Tag erhellen und die schlimmsten Erlebnisse ungeschehen machen konnte.

Die Stimme, bei deren Klang sich in meinem gesamten Körper ein wohliges Gefühl des Schutzes, der Zuneigung und des Glücks ausbreitete.

Es war die Stimme meines Beschützers, meines Gefährten, meines Vertrauten.

Deine Stimme, Louis.

"Ich habe ihn lieb. Und zwar mehr, als ich jemals einen anderen Menschen lieb haben könnte.", hast du stolz verkündet und Shane riss geschockt darüber, dass ihn jemand erwischt hatte, die Augen auf.

Du hast mich an der Hand genommen und hochgezogen, bevor du deine Stirn sanft gegen meine gelehnt und meine Träne mit deinem Daumen getrocknet hast.

"Alles okay, Hazzy?", hast du geflüstert und ich habe nur genickt, wie traumatisiert durch deine Nähe, die mich so gut fühlen ließ.

"Gut. Dann komm jetzt mit mir mit, du gehst zu Conny", hast du mich angewiesen mich an und zu unserer Betreuerin gebracht.

"B-bleibst du nicht?", fragte ich erschrocken, als du dich umgedreht hast.

"Nein Haz, ich muss noch etwas machen, aber ich komme dann wieder zu dir, ja?", hast du geantwortet und mir sanft über das Haar gestreichelt.

Ich lehnte mich in deine Berührung und genoss sie einen Moment, bevor ich zu dir hoch sah und dich "Versprochen?", fragte.

"Versprochen.", hast du geantwortet, bevor du aus dem Raum verschwunden bist.

Als ich am Nachmittag bei dir klingelte, und du mir die Tür geöffnet hast, da erwartete mich der größte Schock, den ich jemals hätte erleben können.

Du standest vor mir, mit verwuscheltem Haar, einem breiten Grinsen im Gesicht und einem dick angeschwollenen, blauen Auge.

Scharf zog ich die Luft ein.

"Lou, was ist passiert?", fragte ich entsetzt und fiel dir sofort in die Arme.

"Nichts Hazza, aber Shane wird dir nie wieder etwas tun, das verspreche ich dir", hast du entschlossen gemeint.

"D-du", habe ich geschluckt und große Augen bekommen, "Du hast das für mich getan?"

"Ja Harry", war deine einfache Antwort, bevor du mich ganz fest in deine beschützerischen Arme genommen hast, genau so, wie ich es am liebsten hatte.

Ich strahlte und atmete deinen Duft ein, bevor ich mich von dir löste und meinen Zeigefinger erhob.

Sofort hast du die Augen geschlossen und ich fuhr mit meinem Finger federleicht die Ränder des Veilchens nach, bevor ich dir sachte einen innigen Kuss auf die Wange gab.

An diesem Tag, Louis, da hast du mir nur einmal mehr bewiesen, dass du mein ganz persönlicher Ritter in glänzender Rüstung bist.

Du hast deine Gesundheit auf's Spiel gesetzt, um mir zu helfen, du warst mein Schutzengel, der mir stets zur Seite stand und über mich wachte, wohin ich auch ging, und dafür liebte ich dich unglaublich. «

Der Lockenschopf saß nachdenklich am Fenster, während diese Worte in seinem Kopf nachhallten. Dann blickte er auf und lächelte, während er ein violettes Veilchen in den stattlichen Kranz flocht, dass ihn in der Intensität der Farbe an Louis' Veilchen erinnerte und daran, wie Louis ihn wieder einmal gerettet hatte.

~ ❁ ~

Wie versprochen das Kapitel, an dem ich gearbeitet habe. Ich hoffe, es gefällt euch. ♥
Love, Ziamsaffection

Flower Crown ❁ ➳  Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt