Passion flower ❁

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» Tommo,

Erinnerst du dich noch an das Wochenende, an dem wir gemeinsam Zelten waren?

Es war das erste Mal, dass unsere Eltern uns erlaubten, alleine Zelten zu gehen und auch, wenn der Zeltplatz gar nicht weit weg von unseren Häusern war, fühlten wir uns stolz, mutig und draufgängerisch, zu zweit in dieser unglaublich furchteinflößenden Wildnis zu verweilen.

Als du den Vorschlag gemacht hattest, zusammen in der Natur zu übernachten, da hatte ich nur skeptisch zu dir aufgeschaut, mit zweifelndem Blick und gerunzelter Stirn.

Ich musste nicht einmal ausssprechen, was mir auf dem Herzen lag, denn du hast sofort verstanden und mich in den Arm genommen, um mir zu signalisieren, dass es okay war, Angst zu haben.

"Shhh Hazza. Es wird schön. Ich bin hier, ich beschütze dich", hast du geflüstert und ich lächelte dich dankbar an.

Allmählich gefiel mir die Idee, mit dir zusammen in der Natur zu übernachten, immer besser. Ich wusste, du würdest für mich da sein und dich um mich sorgen.

Ich konnte mich immer auf dich verlassen, Lou, so viel stand fest.

Und so kam es, dass wir beide hier saßen, in unserem mattgrünen Zweimannzelt, und solange du an meiner Seite warst, hätte ich mir keinen Ort vorstellen können, an dem ich lieber gewesen wäre.

Den ganzen Tag hatten wir zusammen gespielt, doch als plötzlich dicke Regentropfen vom Himmel fielen und meine Kleidung durchnässten, bist du zu mir gekommen und hast nach meiner Hand gegriffen.

Es fühlte sich so schön an, meine Hand in deiner liegen zu haben.

Schnell betraten wir unseren Unterschlupf und sofort hast du mir ein Handtuch gereicht, das du eilig aus deinem Rucksack gekramt hattest.

Das Gefühl, das sich in mir ausbreitete, als unsere Finger sich für einen kurzen Moment berührten, war unbeschreiblich.

Trotz der durchnässten Sachen, die klamm an mir herunter hingen, durchflutete eine ungeheure, angenehme Wärme meinen Körper und meine Fingerspitzen fingen an zu kribbeln.

Während du das Handtuch um meinen kleinen Körper geschlungen hast, sah ich dich fragend an.

"Damit du dich nicht erkältest, Hazza", hast du liebevoll gesagt, einen besorgten Unterton in der Stimme.

Wieder einmal war ich überwältigt, dass du dir so viele Gedanken um mich zu machen schienst.

Ich war so glücklich, dich zu haben!

Was hätte ich nur ohne dich gemacht, Lou?

Du warst mein Ein und Alles und ich liebte dich dafür, dass du mich niemals vergessen hättest und immer an meiner Seite warst, als mein Seelenverwandter, mein Vertrauter.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie du anfingst zu zittern.

Schnell handelte ich und kuschelte mich näher an dich, legte das Handtuch um uns beide herum.

Ein leichtes Lächeln machte sich auf deinem Gesicht breit und du nahmst mich fest in die Arme.

So saßen wir eine Weile da, die Arme um den jeweils anderen geschlungen, die Körper aneinander gepresst, das Handtuch um uns beide gewickelt, spendeten uns gegenseitig Wärme und lauschten dem prasselnden Geräusch des Regens auf den Metallstangen unseres Zeltes.

Dieser Moment war so schön, fast zu schön um wahr zu sein und auf einmal war ich unglaublich dankbar, hier mit dir sein zu dürfen.

Es schien eine kleine Ewigkeit zu sein, in der wir so da saßen, nur du und ich, in unserem privaten kleinen Universum, bevor du dich irgendwann von mir gelöst und dir trockene Schlafsachen angezogen hast.

Flower Crown ❁ ➳  Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt