Druckmittel

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Violettas Sicht

Als Pablo mich gefragt hat ob ich Diego etwas Tanzunterricht geben kann hab ich natürlich sofort zugesagt. Vielleicht kann ich mich so ihm wieder annähern. Ich stehe gerade bei meinem Spind, als Julie, eine Schreiberin der Schülerzeitung auf mich zukommt. Sie ist so ruhig und schüchtern und...ach ich kann sie nicht ausstehen. Zum Glück hat sie Angst und Respekt vor mir und macht alles was ich will.
'E-e-h-h-m Vilu-'
'Für dich Violetta' unterbreche ich sie und sie stutzt sich ihre Brille zurecht.
'Violetta, ich wollte dir den Artikel zeigen, bevor wir ihn drucken' sagt sie leise. Sie zeigt mir jeden Artikel über mich bevor sie ihn drucken, da ich sie beim ersten Mal runtergemacht habe, da alles falsch war und mir nicht gepasst hat. Jeden Artikel von ihr verbessere ich. Nicht weil sie schlecht sind, sondern um ihr zu zeigen wer die Ranghöhere ist. Ich will gerade wieder laut rumbrüllen wie unfähig sie ist einen Artikel zu schreiben, als ich Diego von weiten kommen sehe.
'Julie, der Artikel ist perfekt so, wenn du willst kannst du ihn so in Druck geben' sage ich freundlich zu ihr.
'Was?' fragt sie erstaunt.
'Er gefällt mir und du machst einen großartigen Job als Journalistin' wiederhole ich meine Worte, in dem Moment läuft Diego direkt an uns vorbei.
'Bist du dir ganz sicher?'
'Ja, und jetzt entschuldige mich bitte' sage ich, schließe meinen Spind und laufe zu Diego. Ich habe mich noch nie für mein Gehen entschuldigt und schon gar nicht bei Julie, aber bei Diego ist alles anders.
'Diego' rufe ich und er bleibt unerwartet stehen.
'Glückwunsch zu deinem Stipendium' grinse ich.
'Ähm..ja Dankeschön'
'Pablo meinte zu mir ich soll dir ein bisschen Tanzunterricht geben. Passt es dir heute Nachmittag?'
'Heute habe ich gar keine Zeit'
'Oh..und morgen?'
'Mal schauen' erwidert er knapp und läuft weiter. Es war zwar noch alles total verhalten, aber Diego hat mit mir geredet und das ist die Hauptsache.

Diegos Sicht
Es war schon Vilu wiederzusehen, aber ich kann nicht lang in ihrer Nähe sein, ohne wieder pausenlos an sie zu denken. Ich hab das Stipendium und einen Platz hier, den kann mir keiner mehr nehmen. Der Unterricht beginnt für mich regulär in zwei Wochen. Bis dahin muss ich alle Grundkenntnisse beherrschen und den Unterrichtsstoff drauf haben. Ich mache mich erstmal auf den Weg nach Hause, wo Sam schon auf mich wartet.
'Diego, mein Kumpel, wie schaut es denn aus?' fragt er böse grinsend.
'Komm rein, ich hab das Geld' sage ich und schließe die Tür auf. Wir gehen in mein Zimmer und ich gehe an die kleine Kassette, wo ich das Geld reingelegt habe.
'Schön hast du es hier, wo ist deine kleine Freundin?'
'Sie ist nicht hier also lass sie ihn Ruhe, hier ist das Geld' sage ich und drücke es ihm in die Hand. Langsam zählt er Schein für Schein.
'Glück gehabt, denk beim nächsten Mal daran, mit wem du welche Geschäfte machst. Soll ich deiner Freundin schöne Grüße ausrichten, wenn ich sie sehe?' fragt er und lacht dreckig. Jetzt brennen alle Sicherungen bei mir durch. Mit meiner gesamten Kraft drücke ich ihn gegen die Wand.
'Wage es nur einmal in die Nähe von ihr zu kommen und ich mach dich fertig!' knurre ich.
'Deine Freundin ist ein gutes Druckmittel' lacht er und ich schlage kräftig zu, sodass er auf den Boden sackt.
'Das wirst du noch bereuen, und deine Freundin wird als erstes dafür bezahlen' sagt er als er etwas benommen wieder auf den Beinen steht und mit einem grinsen verschwindet...

Liebe verändert allesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt