Überlebende?

278 7 0
                                    

Die kleine schaute mich noch immer etwas ängstlich an, während ich das Haus nach Beißern oder Essen absuchte. Sam hatte sich derweil auf den Boden gelegt und döste ein wenig vor sich hin, der Weg war auch für ihn sehr anstrengend gewesen. Ich suchte Raum für Raum ab, fand jedoch nichts nützliches, außer eine Dose mit eingelegten Pfirsichen und eine alte Dose Hundefutter. Beide Dosen öffnete ich mit meinem Messer und ging dann Wieder zu den anderen beiden ins Wohnzimmer. 'Hey Leute, ich hab Essen gefunden!' Als sie das hörten, begannen ihre Augen zu Leuchten Und sie sprangen sofort auf. Ich stellte die Dose vor Sam ab und er stürzte sich sofort gierig darauf. Kein wunder, wir hatten das letzte mal vor ein paar Tagen etwas richtiges gegessen. Ich hatte hin und wieder ein Eichhörnchen oder einen Hasen mit meinem Bogen geschossen, aber wirklich viel war das nicht, außerdem lassen sich die Tiere auch immer seltener blicken.
Auch Sophia hielt ich die Dose hin, welche sich gierig, aber auch ein wenig unsicher eine Hand voll Pfirsiche daraus nahm. 'Willst du nichts essen?', fragte sie mich mit großen Augen, als ich noch nicht zugegriffen hatte. 'Iss du erstmal, ich esse dann den Rest, du hast es glaub ich nötiger als ich', antwortete ich ihr, worauf sie mich erst schief ansah, dann jedoch ohne Große Worte weiter aß. Nach der hälfte wollte sie nicht mehr und ich stürzte mich nach mehrmaligem Nachfragen, ob sie wirklich nichts mehr wollte, auf den Rest der Pfirsiche. Als wir alle fertig gegessen hatten, bemerkte ich die Blicke von Sophia, die sie immer wieder Sam zuwarf. Ich beobachtete das eine Weile, bis ich amüsiert sagte:'Du kannst ihn ruhig streicheln, der macht nichts' mit einem Lächeln auf den Lippen und einem Funkeln in den Augen krabbelte Sophia auf allen Vieren zu Sam, um ihn zu streicheln, was er sich sichtlich gefallen ließ.
'Sag mal, warst du die ganze Zeit alleine? Wie hast du das überlebt?', fragte ich sie nach einiger Zeit, woraufhin sie nur traurig den Kopf schüttelte und den Blick auf den Boden senkte. 'Nein, ich bin schon seit Anfang an in einer Gruppe, da ist auch meine Mama drin! Aber auf dem Highway.... Wir haben uns alle unter Autos versteckt als .... Als wir die Beißer gesehen haben, und.. Und ich war alleine unter einem Auto, und d-..Dann ist ein Beißer zu mir gekrabbelt und w..wollte m..mich beißen! Und dann bin ich in den Wald gerannt, ich will keiner von denen werden!', erzählte sie mir und brach gegen Ende in tränen aus, während sie sich an Sam kuschelte. 'Hat deine Gruppe irgendwo ein Lager? Wenn ich weiß, wo sie sind, dann bringe ich dich zu deiner Mutter zurück, das verspreche ich dir.', sagte ich fest und sah sie entschlossen an. Ihr Augen wurden groß und sie schaute mich mit tränen in den Augen an. 'Das würdest du machen? Danke!! I..ich glaube, die sind in dem Gefängnis, das muss hier ganz in der Nähe sein!' Sie umarmte mich stürmisch und erzählte mir aufgeregt, wer alles in der Gruppe ist und wie gut sie alle aufeinander aufpassten. Während sie mir das alles berichtete, hörte ich aufmerksam zu, bemerkte aber, dass ihre Augenlider immer wieder zufielen, weshalb ich beschloss, dass wir schlafen gehen sollten. Sam würde mich rechtzeitig warnen wenn irgendetwas sein sollte, also musste ich keine Wache halten. Ich wusste, dass morgen ein anstrengender und langer Tag werden würde und ich gab mir selbst das Versprechen, Sophia zurück zu ihrer Mutter zu bringen, koste es, was es wolle.

Als ich am nächsten Tab aufwachte, war Sam bereits wach und saß vor einem der Fenster, um hinaus zu schauen. Wir hatten noch ein wenig von dem Essen von gestern aufgehoben, was wir jetzt aßen, danach brachen wir auf und machten uns als erstes auf den Weg zum Highway, vielleicht war noch jemand aus ihrer Gruppe da. Als wir aber am Highway ankamen, herrschte gähnende Leere. Es sah alles so aus, wie wir es gestern verlassen hatten, trotzdem sahen wir uns ein wenig um. Als ich nach einer halben Stunde erfolgloser Suche weiterziehen wollte, entdeckte Sam anscheinend etwas und fing an zu bellen. Ich lief zu ihm und sah ein paar Vorräte, Wasser sowie ein paar Dosen mit Essen. Auf der staubigen Windschutzscheibe eines Autos stand 'bleib hier Sophia, wir kommen jeden Tag' . Als Sophia das sah, fing sie an zu strahlen und umarmte mich stürmisch. 'Ich bin bald wieder zu Hause!', rief sie glücklich und kuschelte sich nun auch an Sam.
Ich hatte vorgeschlagen, dass wir in der Nähe des Autos im Wald untertauchen werden, da ich nicht wollte, dass wir von jemandem außer Sophias Gruppe gesehen wurden. Wir saßen also am Waldrand am Füße eines Baumes, Sophia war weggedöst und ich behielt den Highway und das Auto mit der Botschaft im Auge. Als es schon langsam anfing zu dämmern, wurde auch ich immer müder, aber ich musste wach sein, wenn jemand kommen würde!
Ich war kurz davor einzuschlafen, als ich leise stimmen hörte, die aber immer lauter wurden. Nach einer Zeit hörte ich, dass diese Leute die ganze Zeit den Namen von Sophia riefen. Sind die verrückt?! Die Locken noch die ganzen Beißer an! Von den Rufen wurde Sophia wach und als sie hörte, dass ihr Name gerufen wurde, wollte sie aufspringen und zum Highway rennen, aber ich hielt sie zurück. Wir mussten immer noch vorsichtig sein. Sam ging vor uns und wir machten uns langsam und vor allem leise auf den Weg zum Auto. Dann sah ich auch die Menschen, die den Highway entlang gingen und nach Sophia riefen. Dabei achteten sie nicht auf ihre Umgebung und ein Mann mit Armbrust und einer Weste, wo hinten Flügel drauf waren, merkte nicht, wie sich ihm ein Beißer immer weiter näherte. Wir waren noch ca. 50 Meter entfernt, also spannte ich einen Pfeil in meinen Bogen, zielte und traf den Beißer direkt durch die Schläfe. Als der man das Zischen meines Pfeiles hörte, drehte er sich erschrocken um und sah, wie der Beißer zu Boden sackte. Er sah sich um und als er Sam und mich entdeckte, Sophia lief hinter mir, er konnte sie also nicht sehen, zielte er mit seiner Armbrust auf uns. Sam sah dies als Bedrohung, fing an zu knurren und begab sich in Kampfstellung. 'Sam!', zischte ich und der Hund entspannte sich ein wenig, behielt den Armbrustschützen aber immer noch im Auge. 'Verschwinde, oder ich jage dir und deinem komischen Kläffer einen Pfeil in den Schädel!', rief er zu uns rüber und zielte immer noch auf uns. 'Wie hast du meinen Hund gerade genannt?! Ich glaub du bist lebensmüde, niemand, wirklich niemand beleidigt meinen Hund! Du hast gleich einen Pfeil im Ko-' Ich wurde von einer etwas älteren Frau mit kurzen, grauen Haaren unterbrochen. 'S..Sophia?', stammelte sie und hielt sich eine Hand vor den Mund. 'Mama!', schrie Sophia und rannte auf ihre Mutter zu, welche sie in den Arm nahm und fest an sich drückte. 'Was haben sie mit meiner Tochter gemacht?! Ich werde sie umbringen! Ich werde-' sie wurde ebenfalls unterbrochen, diesmal aber von Sophia. 'Mum, es ist alles gut, ohne sie würde ich jetzt nicht mehr leben, sie hat mich gerettet und auf mich aufgepasst!' Ihr Mutter schaute mich an und drückte ihre Tochter noch ein wenig enger an sich. 'Danke.'

You Tear My World Apart ||Daryl DixonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt