Ernstes Gespräch

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Ich wurde am nächsten morgen ziemlich früh wach, doch als ich aufstehen wollte, bemerkte ich einen muskulösen Arm, der um meine Hüfte geschlungen war. Mir viel wieder ein, dass ich gestern bei Daryl eingeschlafen war, bei diesem Gedanken huschte mir ein Lächeln über die Lippen. Ich versuchte, seinen Arm von mir zu nehmen und auf zu stehen, doch er gab nur ein grummeln von sich, zog mich noch näher an sich ran und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren.

'Daryl', flüsterte ich und versuchte ihn auf zu wecken, worauf er nur etwas unverständliches murmelte.
'Daryl, lass mich bitte aufstehen', versuchte ich es nochmal. Darauf seufzte er, doch ließ mich schlussendlich los. Ich setzte mich an die Kante des Bettes. Daryl setzte sich ebenfalls auf und gähnte, bevor er seinen Kopf auf meiner Schulter ablegte und die Augen schloss.
'Guten Morgen', raunte er mir ins Ohr, worauf mir ein angenehmer Schauer über den Rücken lief.
'Morgen', antwortete ich und fing an zu lächeln. 'Hast du gut geschlafen?', fragte er, ich nickte. Ich stand auf, nahm mir ein Brecheisen und ging an den Zaun.
Nach etwa einer halben Stunde Beißer abschlachten gesellte sich Glenn zu mir. Wir unterhielten uns ein bisschen über das übliche, als er plötzlich etwas sagte, was mich komplett aus der Bahn Warf.
'Daryl mag dich, sehr sogar.' Ich stoppte in meiner Bewegung und schaute ihn verwirrt und zugleich fragend an. 'Na, er sorgt sich um dich, lässt dich bei ihm schlafen, er hat dich sofort an sich ran gelassen. Er ist zu dir nach ein paar Tagen offener, als zu jedem von uns nach mehreren Monaten. Du bedeutest ihm was, bitte enttäusch ihn nicht.', fuhr er fort und schaute mir ernst in die Augen. Ich wandte mein Gesicht dem Boden zu und dachte über seine Worte nach. Ich schaute erst wieder auf, als ich Schritte hörte, die sich in unsere Richtung bewegten. Es war Daryl, gefolgt von sam. Als ich ihn sah, musste ich sofort wieder lächeln, worauf Daryl mich ebenfalls anlächelte.
'Na? Ich soll dich von Rick fragen, ob du mit uns auf Tour möchtest.', sagte er und nahm mir die Stange aus der Hand.
'Klar, gerne', antwortete ich ihm mit einem Lächeln und wandte mich dann sam zu, ich hätte ihn wirklich vernachlässigt. Nachdem ich ein wenig mit sam auf der Wiese rum getollt hatte, Daryl hatte mich dabei beobachtet, sagte er, dass wir in 10 Minuten los fahren würden. Ich ging also rein, nahm mir Pfeil und Bogen und steckte mir 2 Jagdmesser ein, eins an den Gürtel, das andere in meinen Stiefel.
'Können wir los?', fragte mich Daryl, der vor meiner Zelle aufgetaucht war. Ich nickte nur zustimmend, während ich mir die Liste der Dinge durchlas, die wir besorgen sollten. Das übliche: Medikamente, Essen, Kleidung, Waffen.
Nachdem ich mir noch einen der Rucksäcke genommen hatte, machten wir uns auf den Weg. Ich saß mit Glenn und Rick im Auto, während Daryl auf seinem Motorrad vor uns fuhr.
Als wir an einem Shoppingcenter vorbei fuhren, schlug Daryl uns über das Walkie-Talkie vor, uns dort nach Kleidung und Medikamenten umzuschauen. Wir stimmten ihm alle zu, also fuhren wir langsam auf den verlassenen Parkplatz des Centers. Wir stiegen aus und Rick stellte einen Plan auf.
'Also, ich weiß nicht ob da Beißer drin sind und wenn ja, wie viele. Ich gehe davon aus, dass der Haupteingang verschlossen ist, also werden wir uns einen anderen suchen müssen. Als aller erstes suchen wir nach Medikamenten, danach können wir nach Kleidung schauen. Wir bleiben immer zu zweit, Glenn du bleibst bei mir, Daryl du bleibst bei Sky. Ich möchte nicht, dass ihr euch aufteilt! Alles klar soweit?' Wir nickten alle zustimmend, also liefen wir vorsichtig um das Gebäude bis zum Hintereingang rum. Ich spannte meinen Bogen und zielte auf die Tür, während Rick diese öffnete. 'Nichts zu sehen', teilte ich den anderen mit, nachdem wir einige Sekunden gewartet hatten. Wir gingen nacheinander rein: Rick als erstes, dann ich, Daryl hinter mir und Glenn bildete das Schlusslicht. Wir teilten uns in die zweier Gruppen auf und fingen an, die Läden zu durchsuchen. Dabei entgingen mir nicht Daryl's wachsame Blicke, die er mir immer mal wieder zu warf.
'Ich Pass schon auf mich auf, ich bin nämlich schon groß, weißt du?', sagte ich in einer kindlichen Stimme und schaute Daryl mit großen Augen an. Er blickte kurz ein wenig verwirrt, bis er dann los lachen musste. Ich zog einen schmoll Mund, worauf er zu mir kam und mich lachend in den Arm nahm. 'Jaja, ich weiß. Ich will aber trotzdem nicht, dass dir was passiert.', gab er zu, als er sich beruhigt hatte. Darauf hin streckte ich ihm, erwachsen wie ich bin, nur meine Zunge raus und suchte weiter nach Medikamenten.
Nachdem wir in den nächsten Laden gegangen waren, hörten wir ein knacken aus dem Walkie-Talkie, das Daryl an seiner Weste hängen hatte, gefolgt von Rick's Stimme. 'Alles in Ordnung bei euch?'
'Jup, bei euch? Wir sind gerade im TANGO WEAR (ausgedacht), habt ihr schon was gefunden?'
'Ja, alles gut soweit. Ein paar Medikamente und ein paar shirts, mehr nicht.'
Nachdem wir das Gespräch beendet hatten, suchten wir weiter. Bis jetzt hatten wir noch keinen einzigen Beißer gesehen, was mich ehrlich gesagt ein bisschen beunruhigte. Sonst sind die Viecher doch auch überall?
Ich schaute mich gerade nach Pullovern um, als sich zwei Arme von hinten um mich legten. Ich spannte mich sofort an und wollte mein Messer ziehen, als ich jedoch den vertrauten Geruch von Daryl vernahm. Sofort entspannte ich mich und lehnte mich an seine Brust, während er seinen Kopf in meiner Halsbeuge vergrub. So blieben wir eine Zeit lang still stehen, bis diese angenehme Ruhe durch ein leises schluchzen unterbrochen wurde. Ich zuckte kaum merklich zusammen, spannte sofort meinen bogen und schaute Daryl über meine Schulter an. Er nickte in die Richtung, aus der das Geräusch kam und ging lautlos auf einen Wandschrank zu, ich direkt hinter ihm. Ich zielte mit dem gespannten Bogen auf den Schrank und gab Daryl ein Zeichen, die Tür zu öffnen. Doch was ich in diesem Schrank sah, trieb mir Tränen in die Augen. Darin saß ein Mädchen, vielleicht um die 15 Jahre alt, mit einem Kleinkind fest an sich gedrückt und schaute uns aus ängstlichen, verheulten Augen an. 'B-bitte, tut uns nichts!', stotterte sie, während sie das Kind noch enger an sich zog. Sofort ließ ich meinen Bogen sinken und schaute Daryl geschockt an, doch ihm schien es nicht anders zu gehen.

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Nach 800 Jahren mal wieder ein update. Wohoo.

You Tear My World Apart ||Daryl DixonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt