Nur eine Sekunde nach meiner geistreichen Bemerkung drückten sich immer mehr Beißer durch die Tür, die sie zuvor aus den Angeln geworfen hatten. Ich muss sagen, schlau waren sie nicht gerade, sie versuchten sich zu viert durch die Tür zu quetschen, was ich nur mit einem Kopfschütteln quittierte.
,,Sky, geht's noch? Komm endlich!", riss Daryl mich aus meinen Gedanken und zog mich am Arm in Richtung Ausgang. Ich rannte ihm und den anderen hinterher, aber tollpatschig wie ich war, stolperte ich über einen Beißerarm, der mitten im Gang lag. Ekelhaft, dachte ich, als ich davon wegrutschte. In diesem Moment stürzte sich so ein untoter Freak auf mich, bereit seine vergammelten Zähne in meinen linken Unterarm zu rammen, hatte jedoch einen Pfeil von Daryl im Kopf, bevor er auch nur versuchen konnte, zuzubeißen.
Erleichtert atmete ich auf und stellte mich sofort wieder hin, da die restlichen Beißer auf uns zu getorkelt kamen. Rick saß schon im Auto und rief uns zu, dass wir uns beeilen sollten.
Nee, wirklich? Dachte ich mache hier noch ein kleines Kaffekränzchen
Ich schüttelte innerlich den Kopf und Sam Sprang vor mir auf die Rückbank, auf die ich mich auch schnell fallen ließ. Kaum saßen wir im Wagen, drückte Rick aufs Gas und raste davon. Völlig außer Puste sagte keiner ein Wort, Ich schaute in den Rückspiegel und konnte sehen, wie die kleine Stadt mit der Herde an Beißern immer kleiner wurde.
Ich schaute nach einer Weile zu Daryl, der mich die ganze Rückfahrt nicht einmal angeschaut hatte.
,,Hey, alles okay?"
Er schaute mich nur kurz mit diesem kalten, undurchdringlichen Daryl-Blick an, schnaubte verächtlich und starrte wieder aus dem Fenster. Was ist denn bei ihm jetzt auf einmal schief gelaufen? Ich verdrehte die Augen und streichelte Sam über den Kopf, welchen er auf meinen Beinen abgelegt hatte
Nach weiteren 10 Minuten fahrt, auf welchen wir nur ein paar Beißern beigegnet waren, die wir aber einfach umfahren konnten (Fun Fact: umfahren ist das Gegenteil von umfahren, lol), waren die Türme des Gefängnisses wieder in Sicht. Carl öffnete uns das Tor und umarmte seinen Vater glücklich, als wir ausstiegen. Ich wollte zu Daryl, der hielt es aber für besser, einfach an mir vorbei zu gehen ohne mir auch nur ein Fünkchen Beachtung zu schenken. Vollidiot.
Ich sah ihm nachdenklich hinterher, als ich merkte, wie Glenn sich neben mich stellte und in die gleiche Richtung schaute.
,,Was ist denn mit dem passiert?", fragte er mich verwundert.
,,Wenn ich das wüsste... und dann heißt es, Frauen wären kompliziert." Den letzten Satz nuschelte ich nur so vor mich hin, wofür ich einen belustigten Blick von Glenn bekam. Ich schnaubte nur abfällig und setzte mich auf die Wiese, wo ich mit Sam und seinem neuen Spielzeug spielte. Eigentlich war es nur ein Seil mit einem Knoten an jedem Ende, doch mein Kleiner hatte den Spaß seines Lebens, was mich zum Grinsen brachte. Ich sah, dass Carl uns dabei beobachtete und seine Augen verfolgte jede Bewegung von Sam mit einer gewissen Faszination. Ich bedeutete ihm mit einem Kopfnicken, dass er zu mir kommen sollte. Als er bei mir ankam, hielt ich ihm das Seil hin.
,,Magst du auch mal?" Carls Augen weiteten sich und er nickte begeistert. Als Sam das sah, begann er mit dem Schwanz zu wedeln und hüpfte aufgeregt um Carl herum. Ich lachte nur leise und beobachtete sie beim spielen, nach kurzer Zeit hatte Sam das Seil erobert und rannte damit vor Carl weg, welcher ihm lachend hinterher hechtete.
Ich wollte gerade rein gehen, um mir eine Kleinigkeit zu Essen zu holen, als ich ein tiefes Bellen hörte. Ich schaute verwirrt auf, das war nicht Sam, sein Bellen kannte ich. Ich schaute mich verwirrt um und sah nach kurzer Zeit einen Hund mit Welpen außerhalb des Zaunes, welchen sich drei Beißer stöhnend näherten.
Ich riss die Augen auf und rannte aufs Tor zu, währenddessen rief ich Carol, welche gerade am Tor stand, zu, dass sie es öffnen sollte. Sie schaute erst verwirrt, tat dann jedoch, was ich ihr sagte.
Ich rannte auf die Beißer zu, die sich den Hunden immer weiter näherten und sie gegen eine Wand drängten. Im Rennen zückte ich mein Messer und stach einen Untoten nach dem anderen ab. Als sie auf dem Boden lagen, schaute ich zu der Hündin, welche sich schützend vor ihren Welpen stellte und mich gefährlich anknurrte. Es war ein American Staffordshire Terrier, das erkannte ich sofort. Ich liebte diese Hunde, wollte mir auch eigentlich einen zulegen, aber dann kam da so eine klitzekleine Apokalypse dazwischen, deshalb ist daraus leider nie etwas geworden. Ich ging in die Hocke und schaute die Hunde nicht an, streckte der Mutter jedoch meine Hand entgegen. Nach kurzer Zeit wurde das Knurren leiser und ich merkte, wie sie mich vorsichtig beschnupperte. Nun grinste ich sie an und nach einigen Minuten ließ sie sich sogar zaghaft von mir berühren, ihren kleinen Welpen immer schützend hinter sich. Da ich meinen Rucksack von der Tour noch auf hatte, nahm ich ihn vorsichtig ab und holte eine Dose des Hundefutters heraus, welche ich dann mit meinem Messer öffnete und den Inhalt vor sie auf den Boden legte. Der Kleine stürzte sich sofort gierig darauf und auch die Mutter aß etwas, nach ihrer anfänglichen Skepsis.
Nach kürzester Zeit war das Futter weg und sie kamen zu mir, um zu schauen, ob ich noch mehr hatte. Langsam stand ich auf und zu meiner Überraschung folgten sie mir direkt. Carol öffnete mir das Tor erneut und zögerlich folgten die Hunde mir hinter den Zaun, wo auch direkt Sam auf sie zu kam, der das ganze Spektakel natürlich mitbekommen und sein Spiel mit Carl unterbrochen hatte. Ich ließ die drei Hunde alleine und schon nach ein paar Minuten fingen sie an, miteinander zu spielen. Ob sie wohl bleiben könnten?
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You Tear My World Apart ||Daryl Dixon
Fanfiction9 Monate. Schon seit 9 Monaten kämpft sich Sky zusammen mit ihrem deutschen Schäferhund Sam durch die Hölle. Von Anfang an alleine, versucht sie, zu überleben und hat mittlerweile die Hoffnung auf andere Überlebende aufgegeben, bis sie auf eine Grup...