1.

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Ich atme. Ein. Aus. Ein. Aus. Setze die Klinge an. Drücke zu und ziehe.
Die Glücksehligkeit der Schmerzes überrollt mich wie ein Orgasmus.
Perfekt. Und alles wegen ihm. Ich lache. Lache über das was er getan hat. Was ich getan habe. Lache darüber das er mich besitzt. Das er alles machen kann was er will. Das ich ihm immer folgen werde. Das ist mein Problem. Ich bin abhängig von ihm. Und ich werde es immer bleiben. Er macht keine Fehler. Er darf sich alles erlauben. Er ist Gott und Teufel zugleich.

Und dabei fing alles so harmlos an.

7 Jahre. Vor 7 Jahren lernte ich ihn als den harmlosen Jungen kennen. Damals wusste ich nicht, das der Teufel höchstpersönlichen vor mir steht. Ich war unschuldige 10 Jahre alt. Er 12. und schon damals hatte er das gewisse etwas. Er spielte mit mir, und das obwohl er 2 Jahre älter war als ich. Und ein Junge. Ich fühlte mich großartig. Fühlte mich wertgeschätzt und wichtig. Für ein Mädchen, dessen Eltern sie egal war, war sowas wie das große Los. Wir spielten jeden Tag. Er zeigte mir was große Jungs mit kleinen Mädchen machen.

Alles ändert sich jedoch, als ich mit 12 auf seine Schule kam. Ich freute mich Monate vorher auf diesen Tag. Wir hatten vorher ausgemacht, das er mich abholte. Er kam nicht. Er war der Grund, das ich an meinem ersten Schultag zu spät kam. Das ich mich vor der ganzen Klasse blamierte. Und trotzdem konnte ich ihm nicht böse sein. Er war doch mein Held. Und außerdem musste er doch einen Grund haben. Vielleicht war er ja nur selbst so aufgeregt und hat mich deswegen vergessen. Ich freute mich auf die Pause. Endlich ihn sehen. Es klingelte. Ich lief auf dem Pausenhof. Er stand da. Inzwischen schon 14 Jahre alt, und in der 8. Klasse. Wahrscheinlich der coolste Typ der Schule. Ich ging zu ihm rüber. Wollte ihn umarmen. Sie wie wir uns immer begrüßten. Doch er schubste mich weg. So hart, das ich auf den Boden fiel. Vor den Augen aller Schüler der Schule. Mir Standen Tränen in den Augen. Er lachte. Alle lachten. Seine Freunde zogen mich nach oben.

Kennst du die kleine etwa?

Sie lachten. Alle lachten. Ich wollte hier weg. Er schaute zu mir. Lächelte. Ich lächelte zurück. Hoffnung keimte in mir auf. Dann lachte er. Aber nicht freundlich. Er lachte verachtend. Dann schüttelte er den Kopf. Drehte sich um und ging. Die anderen ließen mich fallen. Warfen mich zurück in den Dreck. Ich schluchzte auf. Er hatte mein Herz gebrochen. Mein unschuldiges, kleines Herz.

Ab jetzt war er mein Gott und Teufel zugleich.

In der Schule ignorierte er mich. Er Mobbte mich. Verachtete mich.

Zuhause war ich sein Baby. Er spielte mit mir. Half mir bei den Hausaufgaben. Hörte mir zu. War für mich da.

Doch sobald wir in der Schule waren, war ich abgeschrieben.

Ich hasse ihn dafür.

Aber ich brauchte ihn.

Er durfte alles mit mir machen.

Ich hörte auf ihn.

Ich machte alles für ihn.

Ich liebte ihn.

Bis er mir mit 14 die Unschuld Stahl.

EskaliertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt