Mehr als gute Bekannte.

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Wir kamen am Kino an und Lukas kaufte die Karten für den Film für uns. Ich hatte zwar protestiert, weil ich nicht wollte, dass er für mich zahlte, aber er hatte es mit einer wegwerfenden Handbewegung abgetan und mich am Eingang stehen lassen. Ich beschloss dafür schon mal zur Snackbar zu gehen und uns Popcorn und Getränke zu holen. "2 Bier und eine Jumbo-Packung Popcorn" lautete das Angebot. Klingt doch gut, dachte ich und bestellte.

Plötzlich legte mir jemand eine Hand auf den Rücken. "Ich hab' uns das männliche Pärchen-Sparangebot bestellt", meinte ich im Glauben, dass Lukas bereits hinter mir stand. "Oh, das ist aber nett", hörte ich eine mir vertraute Stimme dicht an meinem Ohr. Der Klang der Stimme ließ meine Nackenhaare zu Berge stehen. Jan! Mein Herz begann wie wild zu schlagen. Scheiße, ich dachte ich bin über ihn hinweg. Wie schafft er es, dass sich meine Libido allein durch seine Stimme bemerkbar macht und ich erregt werde? Ich hasste mich selbst dafür. Entschlossen mich nicht auf ihn einzulassen, drehte ich mich mit meiner Bestellung zu ihm um und sah ihn fest in die Augen. Er trug ein schwarzes engsitzendes Shirt, was seine Muskeln gut zur Geltung brachte und eine Skinnyjeans, die ihm einfach unfassbar gut stand. Er nahm sich eine handvoll Popcorn und steckte es sich in den Mund. Ich schluckte. Der Anblick verschlug mir die Sprache. Scheiße, dachte ich, ich wollte doch schlagfertig sein und ihm die Meinung sagen. Stattdessen stand ich hier und brachte kein Wort heraus.

PoV Lukas

Ich sah mir die Szene, die mir da bot, aus der Ferne an. Ich hatte Jan schon auf Tina zukommen gesehen und war deswegen mit Abstand stehen geblieben. Sie sah vollkommen hilflos aus. Wie machte er das bloß? Sie war doch sonst nicht auf den Mund gefallen. Ob ich rübergehen und die Situation klären sollte? Unschlüssig blieb ich wo ich war und beobachtete weiter. Das Arsch nahm sich eine weitere Portion Popcorn und grinste sie süffisant an. Wie ich den Kerl einfach verachte. Tina fing an zu reden. Na endlich. Aus der Entfernung konnte ich nicht verstehen was sie sagte. Ich versuchte mich langsam näher heran zu wagen. Mittlerweile war ich nah genug um Gesprächsfetzen aufzuschnappen. "Ich hab' Dich vermisst, Baby", hörte ich ihn sagen. Bitte lass sie nicht wieder mit ihm was anfangen, betete ich, als mir plötzlich jemand auf die Schulter tippte. Ertappt und erschrocken drehte ich mich um.
"Ähm... Herr Alligatoah?" Ein kleines 13-jähriges Mädchen mit ihrer Freundin stand vor mir und sie kicherten. Na toll. Auf kleine Fangirls hatte ich grade so gar keine Lust. "Ihr wollt ein Foto, stimmt's?", fragte ich etwas forscher als es sonst meine Art war. Etwas eingeschüchtert nickten sie stumm. Sie können nichts dafür, dass ich schlecht drauf bin. "Soll ich auch eure Kinokarten unterschreiben?", fragte ich nun sanfter und schenkte ihnen mein bestes Kameralächeln. Mit strahlenden Augen reichten sie mir Stift und ihre Karten und ich nahm der Freundin ihr Handy aus der Hand und machte ein Selfie mit ihnen. Ausnahmsweise gab ich mir Mühe darauf nett auszusehen. Normalerweise hasste ich es Selfies zu machen. Das war die dümmste Erfindung seit es die Kamera gab. Als ich mich wieder umdrehte, war Jan verschwunden nur Tina stand noch immer mit den zwei Bieren und dem Popcorn etwas gedankenverloren vor der Snackbar. Was hatten die beiden beredet? Ich ging langsam auf sie zu. Soll ich Sie darauf ansprechen oder warten bis sie von sich aus erzählt?

PoV Christina

Ich ließ mir das Geschehene nochmal durch den Kopf gehen. Jan hatte behauptet er würde mich vermissen und es waren die schlimmsten zweieinhalb Wochen seines Lebens gewesen. Ob ich das glauben könnte? Bei seinem Anblick hatte es mir vollkommen die Sprache verschlagen, sodass ich mir größtenteils anhören musste, was er zu sagen hatte. Seine Schmeicheleien gefielen mir, aber ich wusste nicht, ob ich ihm glauben konnte. Irgendwas in mir sagte mir, dass er in der kurzen Zeit schon mehr als eine gefickt hatte, ohne auch nur einmal an mich zu denken. Beim Gedanken daran zog sich mir mein Magen zusammen.
"Hey, danke, dass Du uns was geholt hast", hörte ich plötzlich Lukas neben mir sagen. Ich hatte ihn gar nicht bemerkt. Reiß' Dich zusammen und denk' nicht mehr an Jan, befahl ich mir selbst. Er hatte zwar gemeint, ich solle mich bei ihm melden, wenn ich es mir anders überlegen würde und wir da weitermachen wollen, wo wir aufgehört haben, aber ich wusste nicht, ob ich das überhaupt wollte. Ich wollte immer noch mehr als nur eine Fick-Beziehung.
Ich lächelte Lukas an. "Ist doch das Mindeste, nachdem Du die Karten gekauft hast. Hier. Ein Bier für Dich", ich hielt ihm eine der Flaschen hin. Sollte ich Lukas davon berichten? Oder es lieber für mich behalten? Er war nicht gut auf Jan zu sprechen, nachdem ich seinetwegen geweint hatte. Nein, da nichts passiert ist, brauch' ich ihm auch nichts erzählen, entschied ich und wir gingen in den Kinosaal. Beim Abschied hatte er versucht mich zu küssen, aber da war ich glücklicherweise in der Lage gewesen mich wegzudrehen. Ein kleiner Triumph für mich, dachte ich verbittert als wir unsere Plätze einnahmen.
Meine Gedanken drehten sich während des gesamten Films um das Thema. Würde er sich doch irgendwann auf eine feste Beziehung einlassen können mit mir? Wollte ich ihn überhaupt wirklich? War ich nicht mittlerweile in einem Alter, wo ich langsam an ernsthaftere Beziehungen mit 'nem Typen denken sollte, anstatt mich in der Gegend durchzuficken? Jan scheint nicht der Typ zu sein, den man seinen Eltern vorstellen wollen würde. Aber der Sex war so unfassbar gut, dachte ich seufzend und versuchte mich endlich auf den Film zu konzentrieren. Ich hatte bereits ein Drittel des Films verpasst. Klasse.