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Ich schreckte aus dem Schlaf hoch. Fuck. Ich bin eingepennt. Und was für ein bescheuerter Traum war das denn bitte? Irritiert schüttelte ich über mich selbst verwundert den Kopf. Ich bin wohl schon zu lange hier, dachte ich und stand auf um mich zu strecken. Mein Rücken schmerzte. Scheiß Krankenhausstühle. Sind genauso unbequem wie am Flughafen. Wenn die einen schon so endlos lang warten lassen, können Sie einem wenigstens bequemere Sitzmöglichkeiten anbieten. Ich ging zum Fenster hinüber und sah nach draußen. Es war mittlerweile stockdunkel und ich merkte wie ich nach meinem kurzen Schlaf jetzt fror.
Gedankenversunken starrte ich hinaus und beobachtete die Lichter der vorbeifahrenden Autos.
Wieso träumte ich bitte davon wie Lukas mich küsst? Kein Mensch sollte sich vorstellen wie sein bester Freund einen küsst. Nichtmals im Traum. Ich stützte meine Ellbogen aufs Fensterbrett und legte meinen Kopf in die Hände. Oder hatte das vielleicht eine tiefere Bedeutung und mein Körper wollte mir mit dem Traum etwas sagen? Ach Quatsch, ist doch verrückt. Als wenn ich Gefühle für Lukas hätte. Er ist quasi mein großer Bruder.
Ich zeichnete an der beschlagenen Fensterscheibe mit meinem Finger ein paar abstrakte Formen. Ein großer Bruder mit einem verdammt süßen Lächeln. Ich mag es, wenn er den Kopf senkt und einen dann von unten her anlächelt. So schüchtern irgendwie. Aber auch süß.
Mensch Christina!, ermahnte ich mich selbst. Hör auf, solche Gedanken zu haben. Das ist Lukas und nicht irgendein gutaussehender Kerl!
Von mir selbst genervt legte ich meinen Kopf auf meine Arme. Warum musste das ganze Leben aktuell nur so unfassbar behindert und kompliziert sein?!

PoV Lukas

"Sie können mir doch einfach kurz sagen, wo er liegt!", ich sah die Empfangsdame genervt an. Seit einer Viertelstunde diskutierte ich mit ihr, da sie mir nicht preisgeben wollte, auf welcher Station und Zimmer Tinas Vater aktuell sich aufhielt. Ich fuhr mir entnervt durch die Haare. Was 'n Dreckstag!
"Tut mir leid, Herr...?"
"Strobel. Immernoch"
"..Herr Strobel. Aktuell sind nur nähere Angehörige in dem Trakt erlaubt. Sie müssen sich noch eine Weile gedulden. Sie können dort drüben im Wartezimmer Platz nehmen und warten, wenn Sie möchten. Dort steht ein Automat mit heißen Getränken und Suppen", sie deutete auf die Tür am Ende des Ganges. Was verdammt nochmal sollte ich jetzt mit einer Scheißsuppe?! Wie hatte Igor es bitte geschafft an der Ollen vorbeizukommen? Ich warf ihr einen letzten vernichtenden Blick zu und ging Richtung Wartezimmer.
Sollte ich Igor nach der Zimmernummer fragen oder direkt Christina anrufen? Ich überlegte. Nein, vielleicht besser Igor. Falls Christina mich nicht sehen will, wäre das eine doofe Situation.
Ich betrat das menschenleere Wartezimmer und suchte, nachdem ich Vortex eine Nachricht geschrieben hatte, den Getränkeautomat auf. Vielleicht sollte ich ihr einen Kaffee oder so mitbringen, dachte ich und studierte die Liste der Getränke.

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